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Replay - Das zweite Spiel

Titel: Replay - Das zweite Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Grimwood
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Streiche, ihr Geplauder und ihre zögernden ersten Schritte zur Frau mit ihnen geteilt. Diesmal aber gab es, wie auch schon beim Neudurchgang der High School zu Beginn ihrer zweiten Wiederholung, eine Kluft zwischen ihnen, die die Mädchen irgendwie gespürt hatten, auch wenn sie nicht verstanden hatten, worum es sich eigentlich handelte. Pamela hatte Abstand von ihnen gehalten, die sozialen Aspekte der Pubertät ignoriert, hatte getan, was sie hatte tun müssen, um das ihren Eltern gegebene Versprechen zu erfüllen - die Schule zu beenden, bevor sie mit Jeff von zu Hause wegging. Jetzt war der Tag gekommen, und sie hoffte, die Peinlichkeit des Aufbruchs werde auf ein Minimum beschränkt bleiben.
    Sie war mit dem Umkleiden fertig und ging durch das sich allmählich leerende Auditorium zurück zu ihren Eltern und dem Mann, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen würde.
    »Also«, sagte ihr Vater gerade zu Jeff, »glaubst du wirklich, ich sollte an den Vierteldollars festhalten?«
    »Ja, Sir«, erwiderte Jeff. »Als langfristige Investition bestimmt. Ich würde sagen, in zehn bis zwölf Jahren dürfte sich das für Sie ordentlich auszahlen.«
    Die Frage ihres Vaters war dazu gedacht gewesen, die Spannung zu mildern, erkannte Pamela, und sie war ihm dafür dankbar. Der Wortwechsel bekräftigte, dass er Jeff als klugen, einfallsreichen Investor schätzen gelernt hatte und sich bewusst war, dass für seine Tochter gut gesorgt wäre. Jeff hatte sich aus dem Verkehr gezogene Zehncent- und Vierteldollarstücke mit neunzig Prozent Silberanteil im Wert von mehreren tausend Dollar gekauft, bevor die Münzen verschwanden, und ihrem Vater empfohlen, seinem Beispiel zu folgen. Die Transaktion wirkte logisch und konservativ und würde ihren Vater weder dadurch verwirren, dass ihr Wert mit verdächtiger Geschwindigkeit in die Höhe schoss, noch ihm Sorgen bereiten, weil sie undurchsichtig und riskant erschien. Sie würde sich zu seinen Lebzeiten aber bestimmt auszahlen, insbesondere im Januar 1980, wenn der Preis des kostbaren Metalls aufgrund der illegalen Manipulationen des Silbermarkts durch die Brüder Hunt auf über fünfzig Dollar die Unze getrieben werden würde. Jeff hatte Pamela versprochen, sich in diesem Monat an ihren Vater zu wenden und dafür zu sorgen, dass er die Münzen vor dem bald darauf erfolgenden Crash wieder abstieß.
    »Werdet ihr lange in Orlando bleiben, Schatz?«, fragte ihre Mutter.
    »Nur ein paar Tage«, erwiderte Pamela. »Dann fahren wir zu den Keys runter und mieten vielleicht ein Boot für ein paar Wochen.«
    »Habt ihr euch schon entschieden, wo ihr hingehen werdet, wenn… wenn der Sommer vorüber ist?«
    Das war immer noch ein wunder Punkt zwischen ihnen. Auch wenn ihre Eltern wussten, dass es ihr und Jeff an nichts Materiellem fehlen würde, beklagten sie ihre Weigerung, aufs College zu gehen.
    »Nein, Mom. Wir suchen uns vielleicht eine Wohnung in New York. Wir wissen es einfach noch nicht genau.«
    »Es ist noch nicht zu spät, sich auf der NYU einzuschreiben. Du weißt, dass dir die Aufnahme wegen deiner Auszeichnung automatisch bewilligt würde.«
    »Ich werd darüber nachdenken. Ist alles im Wagen, Jeff?«
    »Bepackt, voll getankt und fertig zum Aufbruch.«
    Pamela umarmte ihre Eltern und konnte dabei die Tränen nicht zurückhalten. Sie hatten nur ihr Bestes gewollt, hatten nicht gewusst, dass ihre liebevolle Führung und ihre Vorschriften längst nicht mehr nötig gewesen waren; deswegen konnte sie ihnen keinen Vorwurf machen. Jetzt aber waren sie und Jeff endlich frei - frei, sie selbst zu sein, als die unabhängigen Erwachsenen, die sie trotz ihres jugendlichen Äußeren immer schon gewesen waren, in die wohlvertraute Welt hinauszugehen. Nach allem, was sie durchgemacht hatten, war es ein glücklicher Tag.
    Mit einer anmutigen Bewegung zog sie sich aus dem Wasser, kletterte die kurze Leiter am Heck des Bootes hoch und fing das Handtuch auf, das Jeff ihr zuwarf.
    »Bier?«, fragte er und griff in die Kühlbox.
    »Klar«, sagte Pamela, schlang sich das große blaue Handtuch um den nackten Körper und beförderte das Haar mit einem energischen Kopfschwung in den Nacken.
    Jeff öffnete zwei Flaschen Dos Equis, reichte ihr eine und streckte sich auf einem Decksstuhl mit Segeltuchbezug aus. »Schön im Wasser?« Er lächelte.
    »Mhm«, machte sie zufrieden und hielt sich die eiskalte Flasche ans Gesicht. »Das Wasser war fast wie ein Jacuzzi.«
    »Der Golfstrom. Die warmen Strömungen

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