Replay - Das zweite Spiel
darauf bestanden hat«, begann der Mann ohne Vorrede. »Und sie hat deshalb nachgegeben, weil Pam wegzulaufen drohte, falls wir Sie nicht mit ihr sprechen ließen.«
»Es tut mir Leid, dass so ein Aufstand daraus geworden ist, Mr. Phillips«, sagte Jeff mit dem ganzen Ernst, den er aufbringen konnte. »Wie ich Ihnen letztes Jahr bereits sagte, war es niemals meine Absicht, Ihrer Familie irgendwelche Probleme zu bereiten. Das war alles ein unglückliches Missverständnis.«
»Was es auch ist, es wird sich nicht wiederholen. Ich habe mit meinem Anwalt gesprochen, und er meint, wir können bis zum Wochenende ein Unterlassungsurteil erwirken. Das heißt, dass Sie festgenommen werden, wenn Sie sich meiner Tochter in irgendeiner Weise nähern, bevor sie achtzehn ist. Also was auch immer Sie ihr zu sagen haben, sagen Sie es besser heute. Ist das klar?«
Jeff seufzte und versuchte durch die halb offene Tür zu spähen. »Könnte ich Pamela jetzt sehen, Sir? Ich werde Ihnen keine Ungelegenheiten bereiten, aber ich habe lange darauf gewartet, mit ihr zu sprechen.«
»Kommen Sie rein. Sie ist im Wohnzimmer. Sie haben eine Stunde.«
Pamelas Mutter hatte offenbar geweint, ihre Augen waren gerötet und von der Niederlage gezeichnet. Ihre fünfzehnjährige Tochter, die neben ihr auf dem Sofa saß, war im Gegensatz zu ihr vollkommen gefasst, wenngleich das breite Lächeln des Mädchens Jeff auch sagte, dass sie darum kämpfte, die übergroße Erleichterung, die sie jetzt empfand, zu unterdrücken. Die Pferdeschwänze waren verschwunden, sie hatte sich das Haar ungefähr so gekämmt, wie sie es als Erwachsene getragen hatte. Sie trug einen Kaschmirpullover und einen beigen Wollrock, Strümpfe, Schuhe mit Absätzen und ein helles, meisterhaft aufgetragenes Make-up. Die Veränderung, die sie durchgemacht hatte, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte, ging über ihre äußere Erscheinung noch weit hinaus - in ihren wachen, wissenden Augen erkannte Jeff sofort, dass sie tatsächlich die Frau war, die er geliebt und mit der er ein Jahrzehnt lang zusammengelebt hatte.
»Hallo, du«, sagte er, ihr breites Lächeln erwidernd. »Lust zu fliegen?«
Sie lachte, ein volltönendes, kehliges Lachen voll reifer Ironie und Weltklugheit. »Mutter, Vater«, sagte sie, »das ist mein lieber Freund Jeff Winston. Ich glaube, ihr kennt euch schon.«
»Wie kommt es, dass du dich plötzlich entschlossen hast, diesen … Mann nun doch zu kennen?« Jeff konnte erkennen, dass ihr Vater die drastische Veränderung in Pamelas Stimme und Verhalten ebenfalls bemerkt hatte und über ihre unerklärliche nächtliche Verwandlung in höchstem Maße beunruhigt war.
»Ich glaube, meine Erinnerungen hatten letztes Jahr wohl ein paar Lücken. Also, ihr habt mir versprochen, wir könnten eine Stunde miteinander allein sein. Würde es euch etwas ausmachen, wenn wir damit anfangen, bitte?«
»Versuch ja nicht, das Haus zu verlassen.« Ihr Vater blickte sie finster an. »Verlasst nicht einmal das Wohnzimmer.«
Mrs. Phillips erhob sich widerwillig von ihrem Platz neben ihrer Tochter. »Dein Vater und ich sind im Arbeitszimmer, falls du uns brauchst, Pam.«
»Danke, Mutter. Alles in Ordnung, das verspreche ich euch.«
Ihre Eltern gingen hinaus, und Jeff schloss Pamela in die Arme, drückte sie an sich, so fest es ging, ohne dass er ihr den Atem abschnürte. »Mein Gott«, krächzte er an ihrem Ohr. »Wo bist du gewesen? Was ist passiert?«
»Ich weiß es nicht«, sagte sie und trat einen Schritt zurück, um ihn zu betrachten. »Ich starb in dem Haus auf Mallorca genau zu dem Zeitpunkt, den ich erwartet hatte, am achtzehnten. Meine Wiederholung fing erst heute Morgen an. Ich war verblüfft, als ich herausfand, welches Jahr es war.«
»Ich bin auch zu spät aufgetaucht«, erwiderte Jeff, »aber nur etwa drei Monate. Ich habe über ein Jahr auf dich gewartet.«
Sie berührte sein Gesicht, betrachtete ihn mit zärtlichem Mitgefühl. »Ich weiß. Meine Eltern haben mir erzählt, was letzten Sommer passiert ist.«
»Dann erinnerst du dich nicht mehr? Nein, natürlich nicht.«
Sie schüttelte traurig den Kopf. »Meine einzigen Erinnerungen an diese Zeit stammen aus meinem ersten Leben und den darauf folgenden Replay s. Aus meiner Perspektive habe ich dich vor gerade mal zwölf Tagen zuletzt gesehen, am Hafen von Puerto de Andraitx.«
»Die Miniatur«, sagte er mit einem warmen Lächeln. »Sie war vollkommen. Ich wünschte, ich hätte sie behalten können.«
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher