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Replay - Das zweite Spiel

Titel: Replay - Das zweite Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Grimwood
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Whitey Ford, der für die Yankees warf, war wieder gegen Koufax aufgestellt, und beide wollten Blut sehen. Mickey Mantle und Frank Howard aus LA legten beide einen Homerun hin und brachten das Spiel gegen Ende des siebten Innings zu einem 1:1-Gleichstand. Dann machte Joe Pepitone bei einem Wurf des dritten Yankee-Malhüters Clete Boyer einen Fehler, und Jim Gilliam von den Dodgers stürmte zum dritten Base. Als Nächster war Willie Davis dran, und Gilliam schaffte den entscheidenden Lauf nach Davis’ Flugball ins tiefe Center …
    Die Dodgers hatten die Yankees bei der Meisterschaft besiegt. Es war eine der großen Überraschungen der Baseballgeschichte, ein Ereignis, das Jeff ebenso wenig hätte vergessen können wie seinen eigenen Namen.
    Auf Jeffs Drängen hin hatte Frank ihre 122.000-Dollar-Wette auf dreiundzwanzig Buchmacher in sechs Städten und elf verschiedene Casinos in Las Vegas, Reno und San Juan aufgeteilt.
    Ihr Gesamtgewinn belief sich auf mehr als zwölf Millionen Dollar.

5
    M it dem Wetten war es vorbei, das wussten sie beide. Er und Frank waren im Gespräch, und kein Buchmacher und kein Casino im ganzen Land hätte von ihnen noch eine größere Wette entgegengenommen.
    Natürlich gab es andere Arten von Wetten, unter vornehmeren Bezeichnungen.
    »… die Buchführung ist in diesem Büro hier untergebracht und die Rechtsabteilung dort auf der anderen Seite des Korridors. Jetzt hier entlang …«
    Frank hatte offenbar großes Vergnügen daran, Jeff in der immer noch nicht ganz eingerichteten Bürosuite im fünfzigsten Stock des Seagram Buildings herumzuführen. Er hatte die Örtlichkeit mit Jeffs Billigung ausgewählt und sich um alle notwendigen organisatorischen Details gekümmert, angefangen von der eigentlichen Gründung der ›Future Incorporation‹ bis zur Einstellung der Sekretärinnen und Buchhalter. Er hatte sein Jurastudium abgebrochen, und sie waren stillschweigend übereingekommen, dass er das Tagesgeschäft der Gesellschaft beaufsichtigen werde, während Jeff die weiterreichenden Entscheidungen hinsichtlich der Investitionen und der Gesamtentwicklung der Firma treffen solle. Frank hatte die Gültigkeit von Jeffs Empfehlungen nicht mehr infrage gestellt, doch seit dem Meisterschaftscoup gab es zwischen ihnen beiden eine merkwürdige Entfremdung. Sie verkehrten wenig miteinander, doch Jeff war bekannt, dass Frank mehr trank als je zuvor. Seine frühere Neugier war einer merklich wachsenden Furcht davor gewichen, wie viel Jeff wusste und woher er es wusste. Über diese Angelegenheiten hatten sie nie wieder gesprochen.
    »… durch diesen Empfangsraum hier - warte mal ab, bis du die Attraktion zu sehen bekommst, die in ein paar Wochen an diesem Schreibtisch sitzen wird - und da … wären… wir!«
    Das Büro war geräumig und dennoch irgendwie gemütlich, eindrucksvoll, ohne einschüchternd zu wirken. Hinter dem großen ovalen Schreibtisch gegenüber der gut bestückten Bar und der Fernseh- und Stereoanlage wartete ein schwarzer Barcelona-Sessel auf seinen Besitzer. An zwei Wänden hatte man durch vom Boden bis zur Decke reichende Fenster an der einen Seite Aussicht auf den Hudson River und an der anderen auf die Wolkenkratzer von Manhattan. Mehrere üppige Pflanzen in den Zimmerecken vermittelten luxuriöse Atmosphäre, und die gerahmten Pollocks legten Zeugnis ab vom Wert der menschlichen Kreativität. Amüsanterweise - und vollkommen passend - war ein Teil der Wand dem Foto eines blumengeschmückten Pferdes gewidmet: Chateaugay beim Kentucky-Derby im Siegerkreis.
    »Alles deins, mein Freund«, sagte Frank lächelnd.
    Jeff war gerührt. »Frank, das ist phantastisch!«
    »’türlich können wir alles, was dir nicht gefällt, gleich ändern. Der Innenarchitekt hat volles Verständnis dafür, dass alles nur vorläufig ist. Du musst es gutheißen. Schließlich bist du es, der hier drinnen arbeiten soll.«
    »Alles ist toll, so wie es ist. Ich bin verblüfft. Aber du kannst mir nicht erzählen, irgendein Innenarchitekt sei auf die Idee mit dem Foto von Chateaugay gekommen.«
    »Nein, das war mein Vorschlag. Hab mir gedacht, es würde dich vielleicht auf Trab bringen.«
    »Es wird mich inspirieren.«
    »Genau darauf zähle ich.« Frank lachte. »Mein Gott, wenn ich daran denke, wie schnell das alles passiert ist, wie … Na, du weißt schon, was ich meine.« Der Moment jungenhafter Ausgelassenheit war vorüber, so rasch wie er begonnen hatte. Diese ganze Erfahrung ließ Frank altern, die

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