Replay - Das zweite Spiel
unmöglich.«
Jeff beugte sich vor, sprach leise, aber eindringlich. »Genauso wird es kommen. Ein Zu-Null-Sieg der Dodgers, viermal hintereinander.«
Frank sah ihn stirnrunzelnd an. »Du bist wirklich verrückt.«
»Nein. Es wird so kommen. Eins-zwei-drei-vier. Wir könnten für den Rest unseres Lebens gemachte Leute sein.«
»Du meinst, wir könnten wieder im Moe’s and Joe’s sitzen und uns betrinken.«
Jeff stürzte den Rest des Drinks hinunter, lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. Frank fuhr fort, ihn anzustarren, als suchte er nach dem Ursprung von Jeffs Wahnsinn.
»Vielleicht eine kleine Wette«, sagte Frank dann. »Ein paar Tausend, fünf vielleicht, wenn du wirklich in diese Idee vernarrt bist.«
»Alles«, beharrte Jeff.
Frank zündete sich eine Tareyton an, ohne die Augen von Jeffs Gesicht abzuwenden. »Was ist eigentlich los mit dir? Hast du’s darauf abgesehen zu verlieren? Man soll sein Glück nicht herausfordern, weißt du.«
»Ich irre mich nicht, Frank. Ich setze alles, was ich übrig habe, und dir biete ich das gleiche Geschäft an wie beim letzten Mal: Mein Geld, du platzierst die Wetten, geteilt wird siebzig zu dreißig. Du riskierst nichts, wenn du nicht willst.«
»Weißt du, welche Quoten du bekommen würdest?«
»Nicht genau. Du?«
»Nicht aus dem Kopf, aber - es wären Wahnsinnsquoten, weil nur ein Wahnsinniger eine solche Wette abschließen würde.«
»Warum rufst du nicht mal an und findest heraus, wie wir stehen würden?«
»Könnte ich machen, aus reiner Neugier.«
»Na los! Ich warte hier und bestelle uns einen neuen Drink. Denk dran, nicht bloß ein Sieg - ein Durchmarsch der Dodgers.«
Frank blieb etwa zehn Minuten weg.
»Mein Buchmacher hat mich ausgelacht«, sagte er, als er sich wieder setzte und nach dem frischen Scotch griff. »Er hat mich am Telefon tatsächlich ausgelacht.«
»Wie stehen die Quoten?«, fragte Jeff ruhig.
Frank stürzte die Hälfte des Whiskys hinunter. »Hundert zu eins.«
»Willst du die Wetten für mich abschließen?«
»Du wirst es wirklich tun, nicht wahr? Du machst nicht bloß Spaß.«
»Ich mein’s todernst.«
»Wie kannst du dir bei diesen Sachen bloß so gottverdammt sicher sein? Was weißt du, was niemand sonst auf der Welt weiß?«
Jeff blinzelte; er ließ seine Stimme unverändert klingen. »Ich kann dir das nicht sagen. Alles was ich sagen kann, ist, dass es weit mehr als eine Ahnung ist. Es ist eine Gewissheit.«
»Das klingt verdächtig nach…«
»Ich schwöre, es ist nichts Illegales im Spiel. Du weißt, dass man heutzutage keine Serie festlegen kann, und wenn man es könnte, wie, zum Teufel, sollte ich davon wissen?«
»Du redest, als wüsstest du eine ganze Menge.«
»Ich weiß, dass wir diese Wette nicht verlieren können. Es ist absolut unmöglich, dass wir sie verlieren.«
Frank musterte ihn durchdringend, stürzte dann den restlichen Scotch hinunter und bestellte einen neuen.
»Nun ja«, murmelte er. »Bevor ich dich letzten April kennen lernte, dachte ich, ich würde dieses Jahr von einem Stipendium leben.«
»Das heißt?«
»Das heißt, ich schätze, ich mache bei deinem Wahnsinnsplan mit. Frag mich nicht, warum. Wahrscheinlich werde ich mir nach dem ersten Spiel eine Kugel in den Kopf jagen. Aber da ist noch was.«
»Und zwar?«
»Schluss mit diesem Siebzig-zu-dreißig-Quatsch und dass du das ganze Geld hinlegst. Wir versuchen beide unser Glück, schmeißen zusammen, was wir von Vegas übrig haben - einschließlich dem, was ich an den Tischen eingesackt habe - und mit dem Gewinn machen wir halbe-halbe. Top?«
»Top, Partner.«
Es war der Oktober von Koufax und Drysdale.
Jeff nahm Sharla zu den ersten beiden Spielen ins Yankee-Stadion mit, aber Frank konnte sich nicht einmal dazu aufraffen, sie sich im Fernsehen anzusehen.
Die Dodgers gewannen das Eröffnungsspiel 5:2, mit Koufax als Werfer. Am nächsten Tag stand Johnny Podres auf dem Abwurfmal, und mit der Unterstützung von Starläufer Ron Perranoski ließ er den Yankees nicht mehr als einen Lauf, während die Dodgers vier von zehn Schlägen nach Hause brachten.
Das dritte Spiel, in Los Angeles, war typisch für Drysdale: Ein 1:0-Sieg, bei dem ›Big Don‹ dafür sorgte, dass kaum einer der Yankees auch nur das dritte Base erreichte. Bei sechs der neun Innings gewann Drysdale nur gegen die Mindestzahl von drei Schlägern.
Spiel Nummer vier war eng; sogar Jeff, der es sich im Pierre in New York in Farbe ansah, begann zu schwitzen.
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