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Replay - Das zweite Spiel

Titel: Replay - Das zweite Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Grimwood
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auf die Chancen der Wiederwahl des Präsidenten haben wird, obwohl eine ›Kippt Johnson‹-Bewegung im inneren Zirkel des Weißen Hauses im Bereich des Möglichen liegt, wenn die Untersuchung weiter eskaliert. Für den Kennedy-Stab wird es von unmittelbarerer Bedeutung sein, ob …«
    »Können wir uns nicht etwas anderes ansehen?«, grummelte Sharla. »Ich weiß gar nicht, warum du dir so viel aus diesem politischen Kram machst. Es ist noch ein ganzes Jahr bis zur nächsten Wahl.«
    Jeff schenkte ihr ein beschwichtigendes Lächeln, antwortete jedoch nicht.
    »… Steuersenkung und Bürgerrechte. Wenn sie nicht vor Ende der Kongressberatungen am zwanzigsten Dezember durchgebracht werden, werden die Vorlagen während der Sitzungsperiode im Frühling im Repräsentantenhaus und Senat Gegenstand einer noch härteren Auseinandersetzung sein, und Kennedy wäre gezwungen, die Wahlkampagne im Schatten andauernder Auseinandersetzungen im Kongress zu beginnen, anstatt mit der erhofften Aura eines zweifachen Siegs.«
    Sharla erhob sich verärgert vom Sofa und wandte sich zur Treppe, die zu den oberen Stockwerken des Reihenhauses in der Dreiundsiebzigsten Straße Ost hinaufführte. »Ich warte im Bett auf dich«, rief sie über die Schulter zurück. In ihrem pfirsichfarbenen hauchdünnen Nachthemd wirkte sie wie nackt. »Das heißt, falls dir noch was daran liegt.«
    »… trotz andauernder Kritik am Schweinebucht-Desaster, trotz schwerer Probleme mit so unterschiedlichen Dingen wie der AFL-CIO* und der Stahlindustrie, bleiben das Image und die Person für die Mehrheit der Öffentlichkeit untrennbar. Seine sturmerprobte Jugendlichkeit, seine bezaubernde Frau und seine anhänglichen Kinder sowie die Tragödien und Triumphe seiner Familie haben überlebt, sein müheloser Charme und sein steter Sinn für Humor, das alles…«
    *American Federation of Labor and Congress of Industrial Organizations; größter amerikanischer Gewerkschaftsverband - Anm. d. Übers.
    Jeff spulte das Band des Videorecorder-Prototyps von Sony zurück, der ihn über elftausend Dollar gekostet hatte und zum Scheitern verurteilt war - ein Produkt, das seiner Zeit um zehn Jahre voraus war. Die Schwarzweißbilder der Dokumentation über John F. Kennedy erhellten den Bildschirm ein weiteres Mal, so vertraut und trotzdem immer noch herzzerreißend: Grinsend in seinem berühmten Schaukelstuhl, John-John und Caroline auf einer Flughafenlandebahn in den Arm nehmend; mit seinen Brüdern am Strand von Hyannisport herumtollend. So viele Male hatte Jeff diese kurzen öffentlichen Ausschnitte aus dem Leben des Mannes gesehen; und immer, ein Vierteljahrhundert lang, war ihnen die offene Limousine in Dallas gefolgt, das wahnsinnige Entsetzen, das Blut auf Jackies Kleidern und den Rosen in ihrem Arm. Diese Bilder aber existierten jetzt noch nicht. In dieser Sendung, vor noch nicht ganz zwei Stunden aufgezeichnet, würde es kein Bild von Lyndon B. Johnson geben, der die Macht übernahm, keinen Trauerzug durch Washington, keine ewige Flamme bei der Abblende. Der Mann, von dem sie sprachen, war am Leben, war voller Tatkraft, voller Pläne für seine eigene Zukunft und die der Nation.
    »… Charme und sein steter Sinn für Humor, das alles verlieh dem Gedanken einer New Frontier, eines Neubeginns, zumindest oberflächlich Gewicht … die Herabkunft, wie manche es ausdrücken würden, eines modernen Camelot. Das kürzlich zusammengestellte Team zur Wiederwahl Kennedys wird eher mit diesem außerordentlich positiven Image arbeiten müssen als mit einer soliden Auflistung der Erfolge der ersten Amtszeit. Sorensen, O’Donnell, Salinger, O’Brien und Bobby Kennedy sind sich der Stärken und Schwächen des Kandidaten sowie der Macht von Augenblicksmythen wohl bewusst. Man kann sicher sein, dass sie wissen, worauf sie während der bevorstehenden Kampagne ihr Augenmerk zu richten haben…«
    Als Nächstes wurde gezeigt, wie Charles de Gaulle mit viel Pomp und Zeremoniell den Schah von Persien besuchte, und Jeff schaltete das Gerät ab. Kennedy am Leben, dachte er, wie schon so oft während der vergangenen paar Wochen. Kennedy, der das Land führte, der Himmel wusste wohin - zu wachsendem Wohlstand, einem Miteinander der Rassen, einem frühen Abzug aus Vietnam?
    John F. Kennedy am Leben - noch drei Wochen.
    Es sei denn, es sei denn … Ja, was? Der Gedanke war unwiderstehlich, so ausgefallen und so abgedroschen er auch sein mochte. Aber das hier war kein Fernsehfilm, keine

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