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Reptilia

Reptilia

Titel: Reptilia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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nehmen wir weiter an, Sie wären einigermaßen unbeschadet aus der Sache herausgekommen. Was hätten Sie an ihrer Stelle getan?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Ich werde es Ihnen sagen: Sie hätten versucht, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Und wenn das nicht möglich gewesen wäre, hätten Sie versucht, von hier wegzukommen und die nächste Siedlung zu erreichen. Auf keinen Fall wären Sie hier geblieben, hätten sich verschanzt und auf Ihr Ende gewartet.«
    Er lächelte mich an. » Kopf hoch, Junge. Wenn dieser Egomo sagt, dass sie nicht dort war, dann glaube ich ihm. Er scheint ein ziemlich guter Beobachter zu sein, und eine blonde Frau ist in diesem Teil der Welt eine Sensation. Er würde sich auf jeden Fall an sie erinnern.«
    Ich nickte nachdenklich. »Mir kam es so vor, als würde er sie kennen. Er reagierte so merkwürdig, als ihr Name fiel. Vielleicht sind sie sich irgendwo schon einmal begegnet.«
    »Möglich ist alles«, erwiderte Maloney mit einem Schulterzucken. »Aber das würde meine These erhärten, dass diese Leichen nichts mit ihr zu tun haben. Vielleicht sind es Mitglieder des vermissten Suchkommandos oder Wilderer, die bei einem Beutezug überrascht wurden.«
    »Mein Hauptproblem ist wohl, dass ich immer noch hoffe, sie irgendwo da draußen zu finden.«
    Maloney richtete sich auf. »Lady Palmbridge hatte ganz Recht.«
    Ich sah ihn von der Seite her an. » Womit?«
    »Sie hängen immer noch an ihr. Sie werden nicht eher aufgeben, bis Sie Gewissheit darüber haben, was mit ihr geschehen ist. Von daher war es ein kluger Schachzug der alten Lady, Sie zu engagieren. Abgesehen von Ihren fachlichen Qualifikationen natürlich«, fügte er hinzu. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass er diese letzte Bemerkung nicht so ganz ernst meinte.
    »Jetzt entschuldigen Sie mich einen Moment«, sagte er und klatschte sich auf die Oberschenkel. »Ich muss mal eben den Busch dort drüben gießen.«
    Ich sah ihm nach, wie er hinter dem Elefantengras verschwand und schüttelte den Kopf. »Ich muss gestehen, dass Maloney für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln ist. Mal ist er freundlich, dann wieder harsch und abweisend, mal ist er autoritär, und im nächsten Moment hast du den Eindruck, du wärst sein bester Freund.«
    Sixpence lachte. »Das ist Stewart, wie er leibt und lebt. Ich habe ihn nie anders kennen gelernt. Und ich kenne ihn schon verdammt lange.«
    Elieshi schwieg, aber der Blick, den sie dem Jäger hinterherschickte, sprach Bände. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, das war ganz klar, und aus irgendeinem unbestimmten Grund ärgerte mich das.
    »Wie geht es denn jetzt weiter?«, wandte ich mich an sie. »Was hat Egomo noch gesagt?«
    Elieshi wirkte, als würde sie aus einem Tagtraum erwachen. »Hm? Ach ja … Egomo.« Sie schien Mühe zu haben, ihre Gedanken zu ordnen. »Er hat mir angeboten, uns morgen gleich nach Sonnenaufgang zu diesem zerstörten Lager zu führen.«
    Sie blickte mich an, und ein müdes Lächeln überzog ihr Gesicht.
    » Sie haben also doch die Wahrheit gesagt«, murmelte sie, während sie auf einem ihrer perlenbestickten Zöpfchen herumkaute. »Sind Sie wirklich überzeugt davon, dass Mokéle m’Bembé kein Fabelwesen ist?«
    »Wir haben ihn gesehen«, sagte Sixpence. »Er ist hier, und wir werden ihn finden.«
    Elieshi nickte knapp. »Okay, Jungs. Ich finde, es ist an der Zeit, dass ich die Wahrheit erfahre, und zwar von Ihnen, David.«
    »Von mir?«
    »Genau. Nehmen Sie es mir nicht übel, Sixpence, aber David scheint der Skeptiker in der Gruppe zu sein, und meine eigene Skepsis ist noch lange nicht ausgeräumt. Außerdem möchte ich auch über Haken und Fallstricke informiert werden, falls es solche gibt.«
    Der Aborigine hatte nichts dagegen einzuwenden, und so begann ich damit, ihr alles zu erzählen. Angefangen von meiner Ankunft auf Palmbridge Manor bis hin zu der verrückten Hypothese über das Dinosaurier-Erbgut. Zu meiner Überraschung schien Elieshi damit sehr viel weniger Probleme zu haben als ich. Mehr als einmal unterbrach sie mich, ließ sich dieses und jenes genauer erklären, wobei sie zwischen Ablehnung und Begeisterung zu schwanken schien. Am Ende stieß sie sogar ein Lachen aus. »Eine kühne Theorie, das mit dem Immunsystem. So verrückt, dass sie schon wieder wahr sein könnte. Mokéle m’Bembé. Der letzte Dinosaurier. Wenn Sie wüssten, was der Klang dieses Namens in mir wachruft. Ich glaube, es gibt kein Kind in diesem Land,

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