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Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Titel: Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne Reuther
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dem Zwischenfall im Krankenhaus vor dem Gelände der Firma Hellas-Olympis in der Bockenheimer Landstraße abgesetzt. Die Laborantin hatte dort nach einem Herrn Duda gefragt. Das Grundstück in der Bockenheimer Landstraße, auf dem sich unter anderem das Gebäude der Firma Hellas-Olympis befindet, gehört zur Hälfte diesem Duda.“
    Rehbein wiederholte in wesentlichen Teilen die Unterhaltungen mit Haralabidi, Strowanowski und dem Großvater der Theresa Schwarz und schloss mit den Worten:
    „Ich meine, wir sollten den Ukrainer sofort rund um die Uhr observieren.“
    Abwartendes Schweigen. Reinfeld lockerte seine Krawatte, öffnete den zweiten Hemdenknopf. „Du hast recht. Ich werde das sofort veranlassen. Der Besitz soll also zur Hälfte diesem Duda gehören. Und die andere Hälfte? Wem gehört die? Sein Kompagnon könnte uns womöglich direkt zu ihm führen.“
    „Kaum anzunehmen, dass Raskolnikoff …“, ein Aufschrei ließ Rehbein verstummen. Verblüfft sahen alle auf Frau Schröder.
    „Ich bitte um Entschuldigung“, sagte sie. „Raskolnikoff, mein Gott, Raskolnikoff! So firmiert der Blumenladen am Hauptfriedhof, in dem Sehring bis zu seiner Verhaftung Geschäftsführer war und in dem Edmund Konrad am Tag seines Verschwindens Rosen kaufte!“
    Verblüffte Stille für Sekunden, dann redeten Knall auf Fall alle durcheinander. Fragen, Vermutungen, Spekulationen. Duda und Raskolnikoff – waren sie die Regisseure im Entführungsdrama? Und Erich Höpfners Mörder Sehring am Ende auch Edmund Konrads Entführer? Es surrte im Stübchen wie in einem angestochenen Hornissennest. Es währte eine Weile, ehe es Reinfeld gelang, sich mit der Bitte um Ruhe Gehör zu verschaffen. Dazu musste er in die Hände klatschen. Es wirkte lächerlich, doch es half.
    „Bitte, Rehbein, was wollten Sie sagen?“
    „Eigentlich nur, dass Raskolnikoff uns wohl nicht weiterhelfen kann, weil er irgendwo in Russland lebt und persönlich nie in Deutschland in Erscheinung tritt, Strowanowski hat ihn jedenfalls noch nie zu Gesicht bekommen. Aber er besitzt angeblich mit Duda zusammen viele Grundstücke und wer weiß was sonst noch alles in Deutschland. Das in der Bockenheimer haben sie gemeinsam vor einem Jahr oder so von einem Rentner erworben, der jetzt auf den Balearen lebt.“
    „Weiß man, wo genau und wie der heißt?“
    „Moment – ich hab das notiert.“ Rehbein langte in die Innentasche seines Jacketts und fischte sein zerfleddertes Notizbuch hervor. „Georg Huber, Ibiza. Genauer hab ich‘s nicht.“
    „Kein Problem, den Rest kriegen wir raus. Den werden Sie aufsuchen, Rehbein, auf der Stelle. Um die Observierung des Ukrainers kümmere ich mich. Und zwar gleich, es könnte ja sein, dass Duda heute oder morgen bei ihm aufkreuzt. Entschuldigt mich ein paar Minuten, ich mach das von meinem Schreibtisch aus, hab da die Unterlagen von Matthissen & Co. in der Schublade.“ Damit war er schon im Flur und hier, in Kokos Hinterzimmer, wurde Rehbein mit so vielen Fragen gleichzeitig bestürmt, dass er froh war, als Reinfeld zurückkam.
    „Erledigt. Der erste Wachposten ist zur Bockenheimer unterwegs. Die Rundumüberwachung nimmt in zehn Minuten ihren Anfang. Und kein Ende, ehe wir Duda am Wickel haben ... Das ist aber nicht alles. Ich denke an eine verdeckte Fahndung. Dazu bräuchten wir ein Foto von Duda, aber ich wüsste nicht, woher das kommen sollte. Wir müssen uns mit einer Beschreibung begnügen – und nicht von dem Ukrainer, der könnte ihn warnen – und da kommt der Ibiza-Rentner ins Spiel. Vertragsabschluss und Verkauf der Immobilie liegen noch nicht allzu lange zurück, da müsste Herr Huber sich noch deutlich genug an Duda erinnern und ihn beschreiben können. Sie nehmen die nächste Maschine nach Ibiza, Rehbein. Wenn Sie angekommen sind, rufen Sie mich an, bis dahin habe ich Hubers genaue Adresse und geb sie Ihnen durch.“
    Rehbein sagte nichts. Er riss erschrocken die Augen auf, ohne dass ihm das bewusst war. Der Gedanke ans Fliegen schnürte ihm regelrecht die Kehle zu. Fliegen! Weitaus schlimmer noch als Aufzugfahren. Aber eher hätte er sich die Zunge abgebissen, als darüber ein Wort zu verlieren. Ich schaff das, ich schaff das, ich schaff das ...
    „Am besten fliegt Litterer gleich mit“, empfahl Otto Hauser.
    „Wieso das denn und wer ist das?“, fragte Reinfeld.
    „Klaus Litterer, der Phantombildzeichner. Arbeitet auch für die Polizei.“
    „Ausgezeichnet. Wissen Sie, wie man den erreicht?“
    Hauser schlug

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