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Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Titel: Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne Reuther
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bekommst in Kürze ein schlüssiges Ergebnis auf den Tisch.“
    „Ausgezeichnet“, Koko rieb sich die Hände, als ihm Frau Schröder Hauptkommissar Raabe durchstellte.
    „Ein Schuss ins Schwarze, Koko, das glaubst du nicht, das Haar aus der Hand des Toten stammt tatsächlich aus Kloßes Bart. Wir sind mit einem Haftbefehl zu ihm unterwegs, horridooo!“
    Koko lachte und schüttelte den Kopf über seinen Freund, den guten alten Horst. Der war so durch den Wind, dass man ihn kaum wiedererkannte. Das setzte ihn selbst in gute Laune und er verspürte den Wunsch, sie an Kellermann weiterzuleiten.
    „Hoffentlich kannst du inzwischen wieder sehen – was sagtest du, widerfuhr Kloße, als er dein Gesicht so demoliert hatte?“
    „Ihm fehlt jetzt ein Zahn und der wächst nicht wieder nach.“
    „Armer Teufel. Kannst dich demnächst bei ihm im Knast entschuldigen, falls du Lust hast, ihn zu besuchen.“
    „Oh, er sitzt schon?“
    „So gut wie. Raabe ist mit dem Haftbefehl auf dem Weg zu ihm.“
    „Die Schlägerei hat also was genützt. Das lindert den Schmerz gewaltig!“
     
     
    Raabe klingelte in der Wöllstädter Straße 12 bei Kloße. Knöpfle neben ihm krümmte sich, als ihn ein Stich im Bauch durchzuckte. Das hatte er früher schon hin und wieder gehabt und er ging sorglos darüber hinweg. Ein Arztbesuch passte ihm nicht in den Kram – jetzt, wo es spannend wurde. „Ist nichts weiter“, log er auf Raabes erschrockene Reaktion und richtete sich auf. In dem Moment wurde die Tür geöffnet.
    Die Chefputzerin erkannte die Polizeibeamten noch von der Zeugenvernehmung her und eröffnete sogleich das Feuer.
    „Ei, die Mordkommission! Mein Erwin hat den Schniffler halb doodgehaache, gell? Geschieht dem Kerl recht. Der hat nämlisch den Stunk aagefange, da bin ich Zeugin und net nur ich allein. Mir sitze mit Freunde bei einem Bierche am Tresen, da kommt der Simbel in die Wirtsstubb und greift mir in de Ausschnitt. Da hat mein Erwin rot gesehn und hat ihm eine geschmiert und der schlägt zurück und dann ging´s richtig los. Wennse mein Erwin hole, müssese ihn auch wiederbringe, weil der Schnüffler selber schuld is. Aber Sie komme fünf Minute zu speet, Erwin is zum Zahnarzt gefaahn.“
    „Zu welchem?“
    „Dr. Höhne im Musikantenweg.“
     
    Die zwei Beamten hatten leichtes Spiel. Kloße ließ sich in dem stickigen Wartezimmer widerstandslos festnehmen und zum Präsidium abführen, wo er alle Vorhaltungen, selbst die Frage nach seinen Personalien mit einem eisernen „Keine Ahnung“ quittierte. Die Polizisten verloren nach viereinhalb Stunden die Geduld und entschlossen sich, Scholzes Mörder mithilfe eines Tricks zum Reden zu bringen. Ein Klick und seine Handgelenke waren an der Stuhllehne fixiert, zwei weitere Klicks und die Fußgelenke saßen an den Stuhlbeinen fest. Wortlos entnahm Raabe seinem Schreibtisch ein Injektionsbesteck und Knöpfle aus dem Aktenschrank eine Flasche mit gelber Flüssigkeit, die der Hauptkommissar jetzt sehr langsam aufzog.
    „Kitzeln wir mal all die vergessenen Ahnungen aus dem harmlosen Hirn hervor!“ Er zwinkerte Knöpfle bedeutungsvoll zu und sagte, mit Blick auf den jungen Mann, der schon jetzt wie Espenlaub zitterte: „Vielleicht hat er wirklich keine, aber das werden wir gleich sehen.“ Und Knöpfle sagte: „Um nichts in der Welt möchte ich in der nächsten Viertelstunde in seiner Haut stecken.“
    Der Hauptkommissar beugte sich mit der Nadel hinunter und setzte sie an Kloßes Armbeuge an.
    „Halt!“, schrie der plötzlich, zu Raabes Rettung. Er hätte auf keinen Fall dem Kerl Fanta in die Vene gespritzt und dann vor dem Delinquenten blamiert dagestanden.
    „Also. Beginnen wir von vorn. Name?“
    Die Vernehmung lief nun reibungslos ab, das Tonband fleißig mit und Knöpfle protokollierte alles am Rechner. Er druckte das Geständnis aus, das Erwin Kloße wie geschmiert über die Lippen gekommen war und das er kommentarlos unterschrieb.
    Mörder Kloße unterschrieb – Kommissar Knöpfle kippte um – Hauptkommissar Raabe rief die Rettung an. Minuten später war Barthaar-Kloße unterwegs zu seiner Zelle und der Krankenwagen mit Knöpfle zur Klinik.
    Raabe verfolgte vom Beifahrersitz aus durch die Scheibe hinter ihm die Arbeit des Notarztes. Verdacht auf Blinddarmdurchbruch. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und trieb den Fahrer zur Eile an.
     
    ***
     
     
     
     
    Das Rotlicht über der Liegewiese erlosch. Der Lautsprecher tönte:
     
    Alle anziehen! Sie

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