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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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seinen Namen nannte.
    «Ah, ja. Der ami von Mademoiselle Anderson. Bien sûr . Hier entlang, Monsieur.» Es war eindeutig der beste Tisch. Während er die Speisekarte studierte, wurde ihm ein Glas Champagner gebracht; ein fast unterwürfiger Weinkellner erläuterte in einem stark dialektgeprägten, aber glücklicherweise langsamen Französisch die edleren Tropfen.
    Octavia erschien gegen Viertel vor zwölf, blass wie immer, aber von einem inneren Leuchten erfüllt, von einer Energie, die die Luft um sie her aufzuladen schien. Das Restaurant war von wohlhabenden Opernfreunden bevölkert, die noch unter dem Eindruck der vorzüglichen Aufführung standen. Als Octavia eintrat, drehten sich viele zu ihr um und stießen ihre Nachbarn an. Sie lächelte erfreut, aber bescheiden, blieb stehen, um dargebotene Hände zu schütteln, und nahm den Arm des maître , um sich an den Tisch geleiten zu lassen. Als sie dort angekommen war, ging ein Raunen durch den Raum, dann wurden Rufe laut: « Bravo! » Als sie an Fenwicks Seite stand, hatten sich nahezu alle Gäste erhoben und applaudierten.
    Sie küsste ihn auf beide Wangen, und ihre warmen Lippen berührten tatsächlich seine Haut. Kaum saßen sie, kamen eine Flasche Champagner auf Kosten des Hauses und petites bouchées .
    « Bravo .» Fenwick hob das Glas und sah ihr in die Augen.
    «Danke, Andrew. Ich bin froh, dass Sie gekommen sind.» Sie berührte seinen Arm.
    Solange sie bei Champagner, geeister Suppe, frischer Forelle und Dessert waren, verbot sie ihm, von ihrem Auftritt zu sprechen. Sie wolle, sagte sie, über alles reden, nur nicht darüber.
    Er erzählte ihr von seiner Laufbahn und seinen Kindern. Als das Champagnersorbet im Karamelkörbchen kam, hatte er ihr sogar von Monique erzählt.
    «Daher Ihre Französischkenntnisse.»
    «Meine Französischkenntnisse? Nein. Ich kann doch kaum etwas.»
    «Im Gegenteil. Ihre Aussprache ist gut, Ihr Wortschatz auch – und was die Grammatik angeht, die ist besser, als Sie glauben, da bin ich mir sicher. Perfektionisten haben es eben schwer.»
    Sie hatte dem Thema beiläufig seine Schwere genommen und ihn so vor einer traurigen Introspektion gerettet, die er später bedauert hätte, aber kaum hatte sich seine Stimmung gebessert, kam sie noch einmal auf Monique zu sprechen.
    «Wie lange ist Monique schon in der Klinik?»
    «Mehrere Monate.»
    «Und davor war sie ein Jahr sehr krank? Länger?»
    Er nickte.
    «Dann sind Sie schon lange allein, Andrew.»
    «Meine Mutter war mir eine große Hilfe.»
    «Das habe ich nicht gemeint.»
    In den frühen Morgenstunden begleitete er sie zu ihrem Hotel. Die abgestandene Luft des Tages hing noch in den Straßen. Über Asphalt, Kopfsteinpflaster und trockenes Gras gingen sie langsam zu ihrem kalten, voll klimatisierten Palast. Mondlicht spiegelte sich auf ihrer weißen Haut. Sie zitterte trotz der schwülen Luft.
    Der Champagner, die Weine und der abschließende Armagnac hatten ihnen beiden zugesetzt. Sie stolperte ein wenig, er stützte sie. Am Ende war es einfacher, einen Arm um ihre Schultern zu legen. Sie wurden langsamer, blieben öfter stehen, redeten weniger und lachten kaum noch. Dann erreichten sie das Hotel. Die Frage blieb unbeantwortet. Letztendlich war es einfacher, nicht zu antworten.

27
    Für den folgenden Freitag hatte Fenwick eine Fallbesprechung in Dorset angesetzt; anschließend sollte der Unfall rekonstruiert werden, bei dem Carol Truman ums Leben gekommen war. Nightingale hatte ihm ihre Informationen nach Schottland gefaxt. Sie trafen sich im örtlichen Polizeirevier, von wo aus sie als bunt zusammengewürfelter Konvoi nach Durdle Door aufbrachen. Fenwick erschien in Begleitung einer schlanken, behänden Frau um die siebzig, die er als Miss Dicks vorstellte. Sie war in Tweed gehüllt und hatte eine große lederne Umhängetasche dabei.
    Auf der Klippe vergab er die Rollen für die Rekonstruktion und überreichte allen Beteiligten einen Abriss von Nightingales Informationen. Er übernahm Octavias Rolle, Miss Dicks spielte sich selbst.
    «Ich war eine der beiden Lehrerinnen», erklärte sie den versammelten Polizisten. «Mrs. Jackson lebt nicht mehr. Ich war hier auf dem Parkplatz und habe mit Mrs. Jackson und den anderen Mädchen gewartet. Es war gegen drei Uhr nachmittags. Das Quartett kam immer auf den letzten Drücker. Wir waren kein bisschen beunruhigt.»
    «Aber, Miss Dicks, es waren fünf Mädchen.» Nightingale war nicht sicher, ob sie unterbrechen sollte, doch die Frage

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