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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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zweimal erzählt.»
    «Erzählen Sie es noch einmal.»
    Sie wiederholte ihre Geschichte, fast Wort für Wort, und Cooper kam mit dem abgekühlten Tee herein. Als sie fertig war, kehrte Fenwick in die Gegenwart zurück und stellte seine letzte Frage.
    «Wo waren Sie am vierundzwanzigsten August um elf Uhr?»
    «Ich war in Wiltshire, in Klausur. Ich kann Ihnen die Adresse und den Namen der Chefin geben.»
    Cooper sah skeptisch drein. Diese Frau hatte etwas an sich, das ihm nicht gefiel, und das ging weit über seinen Widerwillen gegen ihre – wie er das sah – sexuelle Abartigkeit hinaus. Er traute ihr einfach nicht, und obwohl immer unwahrscheinlicher wurde, dass sie eine Mörderin war, betrachtete er sie nach wie vor als Verdächtige, nicht als potenzielles Opfer.
    Fenwick schien besorgter, aber nach einer längeren Diskussion lehnte Octavia Polizeischutz ab. Lediglich einer Streife vor ihrem Haus stimmte sie zu.
    Die Polizisten verabschiedeten sich und gingen ihren jeweiligen Ermittlungen nach; Cooper begab sich zu den Umsorgten und Privilegierten in Wiltshire, Fenwick zu den Maklern und Autovermietungen im Süden von London.
    Octavia Anderson bereitete sich auf einen mehrstündigen Einkaufsbummel in Begleitung einer angenehmen, unattraktiven Bekannten vor. Sie hörte nicht, dass an der Tür geläutet wurde, während sie ihrem Make-up den letzten Schliff gab.
    Als sie aus dem Schlafzimmer kam, traf sie auf ihr hocherfreutes Mädchen, das drei Dutzend rote Rosen in den Armen hielt und überzeugt war, die würden sie aufheitern. Doch Miss Anderson warf nur einen Blick auf die Blumen und sank mit einem matten «O nein» ohnmächtig zu Boden.

36
    Trotz des wenig Erfolg versprechenden Starts hatte Cooper einen ausgezeichneten Tag. Fest entschlossen, Andersons Alibi platzen zu lassen, fuhr er nach Wiltshire, hatte allerdings kein Glück. Die Besitzerin der exklusiven Schönheitsfarm bestätigte Andersons Anwesenheit während der fraglichen Zeit in allen Einzelheiten. Die Sängerin gehörte zu den berühmteren Gästen und wurde daher nicht so ohne weiteres übersehen. Cooper blieb zwei Stunden und ließ sich die Einzelheiten auch vom Personal bestätigen – nach den zahlreichen Befragungen konnte kein Zweifel mehr daran bestehen, dass Andersons Alibi für den vierundzwanzigsten August wasserdicht war.
    Als er sich verabschiedete, war es schon nach dreizehn Uhr. Auf der Rückfahrt nach London kaufte er sich an der ersten Raststätte, an der er vorbeikam, ein Sandwich mit Schinken und Ei und kämpfte gerade gegen das für die Mittagszeit typische Tief seines Biorhythmus an, als das Funkgerät piepste. Das Haus von Rowlands Onkel war gefunden worden – eine kleine Doppelhaushälfte am Stadtrand von Harlden. Die Spurensicherung war auf dem Weg.
    Als Cooper in Sussex eintraf, waren sie weitgehend mit ihrer Arbeit fertig, und er konnte sich ungestört umsehen. Eine halbe Stunde später kam ein weiterer Anruf: Mr. Stanisopoulos, der griechische Restaurantbesitzer von der Victoria Station, hatte Rowland nach Bayliss’ Beschreibung und Phantombild zweifelsfrei identifiziert, Fenwick war auf dem Weg, um noch einmal mit ihm zu sprechen. Es kam Bewegung in den Fall.
    Mr. Stanisopoulos war entzückt, dass ein hochrangiger Zivilbeamter zu ihm kam, und Fenwick raubte ihm seine Illusionen nicht, indem er ihm erklärte, dass er ohnehin in der Nähe zu tun gehabt hatte. Das Protokoll der ersten Vernehmung verborgen haltend, befragte er den Restaurantbesitzer noch einmal nach seiner Begegnung mit Deborah Fearnside und Victor Rowland im April und ließ dabei die Neuigkeit einfließen, dass die Frau tot war.
    «O nein! Dann ist alles meine Schuld. Sehen Sie, ich wusste, dass sie in Schwierigkeiten war, aber der Mann und die Lady … sie haben beide gesagt, dass ich gehen soll. Und nun ist sie tot!»
    Geduldig hörte Fenwick sich an, wie Stanisopoulos die kurze Begegnung noch einmal schilderte: Es war ein heißer und sonniger Tag gewesen, die Lady aufgeregt; der Mann hatte eine Uniform getragen; er hatte eine Brille aufgehabt; er hatte autoritär gewirkt; das Auto war definitiv ein BMW gewesen. Die Farbe? Es war ein heller Tag gewesen – er konnte sich erinnern, wie die Sonne auf dem Lack reflektierte. Vielleicht Silbergrau?
    Fenwick verglich das mit Stanisopoulos’ früherer Beschreibung des Wagens, die im Augenblick bei unzähligen Autovermietungen die Runde machte – schwarzer BMW, Mercedes-Limousine oder ähnlich, wahrscheinlich

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