Requiem für eine Sängerin
Bannister (jetzt Smith, Ehemann Brian)
Angela Barnet (jetzt Jones, lebt noch in der Gegend, sehr gute Freundin von Anita)
Wendi (mit i) Compton (jetzt Russell, Mann James, zwei 11-jährige Kinder)
Judith Plaistow – unverheiratet
Mary Smith (jetzt Heath – Mann Andrew oder Albert)
Deborah Waite (jetzt Fearnside – Mann Derek)
Eine Jones und eine Smith in einer so kurzen Liste, das erschien mehr als unfair, daher beschloss Nightingale, mit den anderen Namen in Großbritannien anzufangen – sie schlug Telefonnummern und Adressen nach und versuchte, Gesprächstermine zu vereinbaren.
Mary Heath ging nicht ans Telefon. Es war vier Uhr nachmittags, Schulschluss, aber das wusste die unverheiratete Polizistin nicht. Sie war jung und hatte, obschon verlobt, keine Ahnung von den Verpflichtungen, die Ehe und Familie mit sich bringen. Stattdessen konzentrierte sie sich verbissen auf die Aufgabe, die vor ihr lag. Auch wenn es eine langweilige und wenig aussichtsreiche war, brachte sie sie mit einer Entschlossenheit zu Ende, die anderen, auch ihrem Verlobten, manchmal wie ruchloser Egoismus vorkam. Aber das war ein Charakterzug, der der Aufmerksamkeit ihrer Vorgesetzten nicht entgangen war, und sie war außerstande, bei der Arbeit weniger als hundert Prozent zu geben. Wendi Russells Anrufbeantworter nahm pflichtschuldig eine Nachricht entgegen, ebenso der von Deborah Fearnside – eine Männerstimme bat den Anrufer brüsk, sein Anliegen vorzutragen. Von einer Judith oder J. Plaistow fand sie keine Spur im örtlichen Telefonbuch, dafür aber nicht weniger als fünfunddreißig Joneses und sechsundzwanzig B. Smiths.
Nightingale arbeitete sich gerade mühsam durch die Joneses, als sich eine vage Erinnerung regte. Ihr Unterbewusstsein gab sich große Mühe, ihr etwas zu sagen. Verzweifelt und mit einer Verwünschung aller Inspectors und Sergeants, die herumspazieren und Vernehmungen durchführen, Hinweisen nachgehen und generell alles machen konnten, außer in dem stickigen, viel zu warmen Einsatzraum zu sitzen, ging sie hinaus und machte sich eine Tasse Tee.
Als sie den Teebeutel betrachtete, der verdrossen sein Aroma abgab, kam die Erinnerung schließlich ans Licht. Sie vergaß den Tee und rannte buchstäblich zu ihrem Schreibtisch zurück, um Autoschlüssel und Notizen zu holen, dann verließ sie den Einsatzraum und fuhr zum Revier.
Fenwick hatte für Montagabend eine Sitzung zu dem Fall anberaumt. Es hatte sich niemand mehr gemeldet, der den Mörder gesehen hatte. Die Detectives vertraten folgende Theorien:
Ein unbekannter Wahnsinniger mit Fahrrad hatte Katherine Johnstone aufgelauert und sie ermordet, aber es fanden sich keine vergleichbaren Fälle im Computer.
Ein unbekannter Freund/Liebhaber/Verwandter hatte die Tat aus noch ungeklärten Gründen begangen.
Jemand aus ihrer Vergangenheit – angesichts des fehlenden Tagebuchs möglicherweise aus der Schulzeit – hatte beschlossen, sie zu töten, wiederum aus ungeklärten Gründen.
Jemand neidete Miss Johnstone ihre wichtige Rolle bei der diesjährigen Schulaufführung, und das hatte zu ihrer Ermordung geführt.
Der Fall war vier Tage alt, und sie hatten immer noch nicht mehr als Vermutungen. Kein Motiv, keine Verdächtigen, keine Hinweise.
Nach allgemeiner Übereinkunft wurde die zweite Hypothese favorisiert. Es war deutlich, dass Fenwick sich nicht dafür erwärmen konnte, aber da die meisten Morde von einer Person eingefädelt oder ausgeführt werden, die dem Opfer bekannt ist, teilte er die meisten Leute im Team unter Coopers Leitung ein, um allen Hinweisen zu folgen, die zu einem möglichen Motiv führen konnten.
Constable Nightingale traf verspätet ein und wurde mit einem Bombardement sarkastischer Bemerkungen empfangen. Sie hatte es so eilig gehabt, ihrem Hinweis nachzugehen, dass sie keine Notiz hinterlassen hatte, wohin sie gegangen war – eine Todsünde, wie Cooper ihr erklären wollte.
«Wir müssen uns nachher kurz unterhalten, Nightingale.» Mit Cooper war nicht zu spaßen, wenn es um Fragen der Disziplin ging.
«Ja, Sir. Tut mir Leid, Sir, es ist nur so, mir ist etwas aufgefallen.»
«Etwas so Wichtiges, dass Sie einfach verschwinden und dann zu spät hier aufkreuzen? Dann schießen Sie mal los.»
«Ja, Sir, jedenfalls denke ich es.»
Cooper wartete schweigend.
«Ich habe der Klasse von 1980 nachgespürt, Sir, und da ist mir eine mögliche Verbindung aufgefallen. Katherine Johnstone war mit Deborah Waite in der Schule, die
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