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Rescue me - Ganz nah am Abgrund

Rescue me - Ganz nah am Abgrund

Titel: Rescue me - Ganz nah am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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    „Du hast mich geküsst!“, sprudelte es aus ihm heraus, bevor er sich noch bremsen konnte. Ryan schlug erschrocken die Hand vor den Mund – zu spät. Diese Worte konnte er niemals wieder ungeschehen machen.
    Einen Moment lang herrschte absolutes Schweigen. Und für diesen Moment wünschte Ryan sich, Tyler würde anfangen zu lachen. Ihm einen Vogel zeigen. Oder ihm für diese Behauptung eine aufs Maul hauen. Verstehen würde er es, nachdem, was er ihm da unterstellte.
    Doch Tyler tat gar nichts von alldem. Er trat von der Viper, sah ihn noch einmal mit versteinerter Miene an und drehte sich weg.
    „Und wenn?“ Damit verließ er die Garage und ließ ihn stehen.
    Ryan verschloss die Garage wieder, dann rannte er ihm nach. „Und wenn? Und wenn?“, schrie er laut. So laut, das Mrs. Carter, die gerade die Blumen vor ihrer Haustür goss, neugierig zu ihnen herübersah.
    „Hallo, Mrs. Carter, schönes Wetter heute!“, rief er gespielt fröhlich, dann rannte er über die Straße. „Warte verdammt! Das kannst du doch nicht machen!“ Ryan erwischte Tyler noch vor der Haustür, packte ihn am Arm und riss ihn herum.
    „Warte!“
    Aber Tyler dachte gar nicht daran, er befreite sich und lief schweigend ins Haus.
    Im nächsten Moment drang diese schreckliche Musik aus seinem Zimmer. Ryan wurde sauer. Typisch Tyler! Kaum gab es Stress, verkroch er sich. Aber nicht mit ihm! Das würde er jetzt klären! Schon lief er die Treppe hoch, die Tür flog auf und donnerte gegen die Wand. Er riss den Stecker des CD-Spielers aus der Wand, sprang auf Tyler zu und stieß ihm die Hand vor die Brust.
    „Lauf nicht immer davon!“, forderte er wütend. „Sag was!“
    Überrascht von dem Angriff strauchelte Tyler und kippte rücklings auf die Matratze.
    „Rede mit mir!“, verlangte Ryan und baute sich vor dem Bett auf. „Warum hast du das getan?“
    Tyler antwortete nicht, stattdessen brachte er ihn mit einer schnellen Bewegung gegen sein Bein ins Wanken und im nächsten Moment platzte Ryan der Kragen. Wütend schlug er auf Tyler ein. Boxte ihn gegen die Schulter, traf seinen Brustkorb, den Magen.
    „Sag sofort, warum!“, schrie er.
    Tyler reagierte umgehend, stürzte sich auf ihn und nahm ihn in den Schwitzkasten, Ryan fuchtelte um sich, bekam die langen Haare zu fassen und zog kräftig daran.
    „Au verdammt! Das tut weh.“ Der Griff um seinen Hals löste sich.
    „Selber schuld!“, fauchte Ryan und rieb sich den schweißnassen Nacken.
    Tyler war wesentlich größer und kräftiger als er und nutzte das jetzt auch aus. Ryan hatte gar keine Chance. In null Komma nichts beförderte er ihn in Rückenlage, Tylers Oberschenkel presste sich über seine Beine, mit den Händen und seinem Brustkorb nagelte er seine Gelenke und Oberkörper fest in die Matratze. Tylers Zopf hatte sich gelöst, die Haare hingen wirr im Gesicht. Ryan pustete sich die Locke aus der Stirn. Beide schnappten sie nach Luft.
    Dunkle, wütende Augen brannten sich in seine.
    „Ich habe dich geküsst, weil ich mich in dich verknallt habe“, flüsterte Tyler tonlos. Dann rollte er sich von ihm herunter und starrte die Decke an. „So. Jetzt weißt du es!“
    Hätte Tyler behauptet, er sei in Wahrheit ein Mädchen, Ryan hätte genauso geschockt aus der Wäsche geschaut.
    „Du bist … was? Warum? Ich meine …“, stotterte er völlig entgeistert. „Seit wann …?“
    „Schon immer.“
    „Das kann nicht sein!“ Völlig perplex von diesem Geständnis setzte Ryan sich auf und rückte an die Bettkante. „Du hast nie was gesagt.“
    Tyler lachte bitter. „Was hätte ich sagen sollen? Hör mal Ry, ich glaube, ich bin vielleicht schwul, und wo wir gerade schon darüber sprechen, ich habe mich in dich verknallt?“
    Ryan spielte mit den Knöpfen der Bettdecke. Knopf auf, Knopf zu. Draußen war Gelächter zu hören, dort ging das Leben weiter.
    Hier drin schien es, als sei es stehen geblieben. Sekunden verrannen.
    Er stöhnte auf, vergrub sein Gesicht in den Händen. Hatte den Mund schon geöffnet, wollte etwas sagen. Doch er blieb stumm.
    Dann erhob er sich und stürmte aus dem Zimmer.

 
Siebzehn
    Wenn es für Blödheit einen Preis geben würde, ich hätte ihn heute verdient. Weil ich mich in dich verknallt habe.
    Wie hatte ich so etwas sagen, Ryan mein größtes Geheimnis verraten können? Ich starrte immer noch die Decke an.
    „Scheiße, Scheiße, Scheiße!“, fluchte ich laut und hieb mit der Faust ins Kissen. „Jetzt hab’ ich ihn endgültig

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