Rescue me - Niemand wird dich schützen
gesetzt und begonnen, sie mit Münzen zu füttern.
Das gefiel ihm überhaupt nicht: der leblose Ausdruck ihrer Augen, die leicht gebeugten Schultern, vor allem aber die Scheu, mit der sie den Wachmann angesehen hatte. Die alte Eden hätte arrogant eine Braue hochgezogen oder ihm kokett zugezwinkert.
Noah hatte recht. Sie war nicht mehr dieselbe. Und er wusste immer noch nicht, was geschehen war. Aber er würde seinen letzten Penny verwetten, dass es einzig und allein seine Schuld war. Wann hatte er ihr einmal keinen Kummer bereitet? War sie gegangen, weil er sie wegen der gefälschten Akte zur Rede gestellt hatte? Er war absichtlich grausam gewesen, hatte Dinge gesagt, die er sich in tausend Jahren nicht vergeben könnte. Wie lange würde Eden brauchen, um ihm zu verzeihen? Konnte sie es je?
Warum war sie nicht geblieben, damit sie über das reden konnten, was geschehen war? Warum hatte sie ihn nicht beschimpft, ihm den Kopf zurechtgerückt und ihm dann verziehen?
Jordan folgte ihr langsam zu den Fahrstühlen. Dort wartete er, bis sie in eine der Kabinen gestiegen war, und nahm einen anderen Aufzug. Er war schon in ihrem Zimmer gewesen … hatte ein paar Sachen für sie vorbereitet. Ihm war durchaus klar, dass er ein riesiges Wagnis einging, doch ihm blieb nichts anderes übrig. Sie könnte immer noch verletzt sein, weil er sie so schrecklich behandelt hatte. In dem Fall würde sein Plan alles nur noch schlimmer machen. Doch er konnte sie nicht aufgeben, und wenn dies der einzige Weg war, musste er es eben riskieren. Er konnte kein Problem lösen, solange er nicht wusste, was es war.
Zugegeben, er setzte alles auf die eine vage Erinnerung
von dem Tag, an dem er angeschossen wurde. Zwar war sein Verstand von Medikamenten vernebelt gewesen und seine Brust hatte sich angefühlt, als wäre eine Elefantenherde darübergerannt, aber er entsann sich genau an Edens sanfte Lippen auf seiner Wange, als sie ihm sagte, dass sie ihn liebte … immer geliebt hatte.
Heute Nacht würde er es herausfinden.
Als er aus dem Fahrstuhl stieg, stand Eden vor ihrer Tür und suchte in ihrer Handtasche nach der Schlüsselkarte. Sie nahm nichts um sich herum wahr. So unaufmerksam zu sein, passte gar nicht zu ihr.
Und er hatte wenige Bedenken, diesen Umstand zu seinem Vorteil zu nutzen. Als sie die Karte gefunden hatte und sie in den Türschlitz schob, stürzte er sich auf sie, legte einen Arm um sie und drückte ihr die Hand auf den Mund. Noch ehe sie reagieren konnte, flüsterte er ihr zu: »Mach die Tür auf und geh rein.«
Sie entspannte sich nicht, doch er wusste, dass sie seine Stimme erkannt hatte, denn sie drehte sich nicht um und schlug ihn zu Boden, was sie mühelos gekonnt hätte.
Vorhin hatte er die kleine Tischlampe in der Ecke angelassen, die das Zimmer in ein gedämpftes romantisches Licht tauchte. Ohne sie loszulassen, stieß er die Tür mit dem Fuß zu. Dann nahm er die Hand von ihrem Mund.
»Was machst du hier?« Ihre Stimme klang rau und köstlich vertraut.
Jordan wusste, dass er es nicht tun sollte. Sie mussten so vieles klären, miteinander reden. Aber er konnte gar nicht anders, als sie in die Arme zu schließen und fest an sich zu drücken. Nur für einen Moment. Er vergrub das Gesicht in ihrer Halsbeuge und atmete genüsslich ihren fantastischen Duft ein – würzig, süß und verlockend.
Gleichzeitig bemerkte er, dass sie noch mehr abgenommen hatte, als er dachte.
Er hauchte einen Kuss auf ihren Hals und lächelte, als sie erbebte. »Gott, du hast mir schrecklich gefehlt.«
Jetzt entspannte sie sich und schien förmlich gegen ihn zu sinken. So blieben sie eine Weile stehen, gefangen in der Wonne, einander wieder zu berühren.
Dann versteifte sie sich erneut und wollte zurückweichen.
Als er leise lachte, bewegten sich ihre Locken an seiner Wange. »So leicht kommst du mir nicht davon.« Er schob sie weiter ins Zimmer, bis sie vor dem Bett ankamen.
Edens Körper spannte sich noch mehr an, sobald sie sah, was er an den Bettpfosten befestigt hatte.
»Jordan, du kannst hier nicht einfach reinspaziert kommen, mich wieder in Handschellen legen und … und …« Sie stieß einen kleinen spitzen Schrei aus, als er den Reißverschluss ihres Kleides herunterzog und seine Umarmung nur so weit lockerte, dass der glatte Stoff zu Boden glitt. Nun trug Eden nur noch Schuhe, Slip und BH, wobei Letzterer bereits eine Sekunde später verschwand.
»Nein, du kannst nicht …«, begann sie und unterdrückte ein
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