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Rescue me - Niemand wird dich schützen

Rescue me - Niemand wird dich schützen

Titel: Rescue me - Niemand wird dich schützen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Reece
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kaum merklich nach vorn. Seine Aufmerksamkeit richtete sich genauso wie Edens auf die seltsame Wortwahl. »Sie sagen, sie war acht Tage verschwunden. Gehe ich also recht in der Annahme, dass sie gefunden wurde?«
    Mrs. Beards Lippen und Kinn zitterten ein wenig, was das einzige Anzeichen von Emotion war. »Ja, mein Ehemann, Marisas Vater, konnte sie sicher nach Hause holen.«
    »Wann wurde sie entführt?«
    »Vor fast zwei Monaten.«
    »Und wurde ein Lösegeld gezahlt?«
    »Ja.«
    »Ich bin etwas verwirrt. Ihre Tochter ist ja wieder zurück. Sie wissen, dass LCR Menschen rettet, keine Verbrecher verfolgt, nicht wahr?«
    »Ja, das weiß ich.«
    Noahs ansonsten glatte Stirn zeigte ganz zarte Falten. »Warum also …«

    Mrs. Beard warf einen ängstlichen Blick zu einem der Schatten in der Ecke, als bräuchte sie dessen Bestärkung. Ohne dass sich der Mann bewegte oder auch nur eine Miene verzog, schien die Frau sich zu entspannen. Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und flüsterte: »Da sind noch andere.«
    »Andere?«
    Als wäre ein Stöpsel gezogen worden, sprudelte es aus ihr heraus. »Meine Risa wurde von Männern verschleppt, die das professionell machen. Sie entführen Menschen, meistens Kinder. Einige sind noch Babys, andere Teenager. Es gibt zwei Abteilungen in der Organisation. Die eine entführt die Kinder und verlangt Lösegeld. Oft können die Familien nicht die Summen bezahlen, die sie verlangen, und dann kommen die Kinder in die andere Abteilung.«
    Als sie eine Atempause einlegte, warf Eden Noah einen Blick zu. Er saß inzwischen auf dem Sesselrand, wie sie selbst auf der Kante des Sofas hockte. Warum hatten sie noch nie von dieser Organisation gehört?
    »Was ist die andere Abteilung?«, fragte Noah sanft.
    »Im Grunde werden sie da an den Meistbietenden verkauft.«
    »Woher wissen Sie davon?«
    »Mein Mann hat das Lösegeld erst bezahlt, nachdem er es erfuhr …« Ihre Stimme klang belegt. »Dass meine Risa sonst verkauft würde.«
    »Woher wissen Sie, dass es nicht nur eine Drohung war, um den Druck auf Ihren Mann zu erhöhen?«
    »Meine Tochter ist seit ihrem fünften Lebensjahr taub. Leute reden oft vor ihr, sagen Dinge, die sie normalerweise nie sagen würden, weil sie denken, sie bekommt sowieso
nichts mit. Aber ihnen ist nicht klar, wie leicht es manchen Gehörlosen fällt, von den Lippen zu lesen. Risa kann das richtig gut. Und so hat sie erfahren, dass andere Kinder zu allen möglichen Zwecken an Leute verkauft wurden.«
    »Warum kommen Sie erst jetzt damit zu uns?«
    »Wir wurden bedroht. Falls wir jemandem von der Entführung erzählen, würde Risa wieder verschleppt, und diesmal würden sie sie gleich verkaufen. Wir konnten das Risiko nicht eingehen.«
    »Und was hat sich verändert?«
    Mrs. Beard sah auf ihre Hände und erbebte am ganzen Leib. Wieder rührten sich ihre Schatten in der Ecke nicht, und dennoch konnte Eden buchstäblich fühlen, wie sie der Frau auf stumme, regungslose Weise bedeuteten, dass sie zu ihr standen und mit ihr fühlten.
    Sobald sie ihre Fassung wiedergefunden hatte, flüsterte Mrs. Beard: »Meine Risa kam vor zwei Tagen bei einem Autounfall ums Leben. Ich habe keine anderen Kinder, denen etwas zustoßen könnte. Diese Leute können mir nicht mehr Leid zufügen, als mir bereits angetan wurde.«
    »Ihr Verlust tut mir sehr leid, aber wie können wir wissen, wo …«
    »Es gibt Häuser.«
    Noah merkte auf. »Häuser?«
    »Wo sie die Kinder unterbringen, bis sie sie verkauft haben.«
    »Wissen Sie, wo die Häuser sind?«
    »Ich weiß von zweien. Aber ich bin sicher, dass es noch mehr gibt.« Nach wie vor sprach sie leise, doch es schien eine neue Kraft von ihr auszugehen. Amelia Beard war eindeutig eine willensstarke Frau.

    »Sind Sie mit dieser Information zur Polizei gegangen?«
    Wieder blickte Mrs. Beard zu ihren Schatten, und diesmal nickte der eine. Dann sah sie zu Noah. »Ja, aber sie schienen nicht interessiert.«
    Eden merkte, wie Noah kurz zu ihr schaute. Gaben sich die örtlichen Behörden desinteressiert an solchen Informationen, hatte das zumeist eines zu bedeuten: Sie wurden dafür bezahlt, dass sie kriminelle Aktivitäten ignorierten.
    Noah beugte sich vor. »Mrs. Beard, hat Ihre Tochter jemals Namen erfahren, Vor- oder Nachnamen, die wir …«
    »Ja«, fiel ihm Mrs. Beard mit einem energischen Nicken ins Wort. »Sie konnte sich mehrere Namen merken.« Sie zog den Reißverschluss ihrer Handtasche auf, holte ein Blatt heraus und reichte es Noah. »Ich

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