Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
Vom Netzwerk:
Harvester lächelte. »Ich brauche deinen Verstand.«
    »Erkläre dich!«, blaffte Ares, sodass Jillian erneut zusammenfuhr. Der Kerl hatte wirklich seine Berufung als Drill Sergeant verfehlt.
    »Ich kann Jillians Geist dazu verwenden, Resephs zu reparieren. Es wird nicht perfekt sein, aber ich könnte einen Teil von Jillians Verstand nehmen und Reseph geben. Ihr Verstand ist von den Schrecken in Resephs Kopf unberührt. Dadurch würde er im Grunde genommen die Fähigkeit erhalten, nicht über all das nachzudenken, was Pestilence getan hat, wenn er es nicht will. Er würde nach wie vor Zugang zu den Erinnerungen haben, aber zumindest wäre er nicht mehr so ein jämmerliches Häufchen Irrsinn.«
    »Und was ist mit mir?« Jillian schluckte. »Würde ich einen Teil meiner Erinnerungen verlieren?« Die Erinnerung an den Angriff auf dem Flughafen zu verlieren, wäre gar nicht schlecht.
    Als ob er wüsste, dass sie gerade über ihn redeten, warf sich Reseph mit einem heiseren Schrei gegen die Wand. Ehe Jillian etwas tun konnte, warf sich Thanatos über seinen Bruder und hielt ihn fest, so gut er konnte, aber Reseph war stark, und er kämpfte umso heftiger.
    Jillian wurde bei diesem Anblick übel, ihr Magen rebellierte. Ungeduldig wandte sie sich an Harvester: »Und?«
    »Du wirst keine Erinnerungen verlieren«, antwortete Harvester.
    Limos verschränkte die Arme vor der Brust und sprach aus, was Jillian dachte. »Und wo ist der Haken? Es gibt doch immer einen Haken.«
    »Aber selbstverständlich.« Harvester breitete ihre Flügel aus und ein Luftzug entstand. »Alles hat seinen Preis.«
    »Besonders, wenn man beim Bösen selbst kauft«, murmelte Thanatos.
    Harvester verdrehte die Augen. »Pestilence steckt immer noch in Reseph, und er labt sich an Resephs Erinnerungen. Es gefällt ihm, seine ganzen Grausamkeiten noch einmal zu durchleben, und jedes Mal, wenn er das tut, beschädigt er damit den Bund, mit dem ich deinen Verstand mit Resephs verbinden werde. Der Preis, Jillian, ist der: Reseph und du, ihr müsst auf Lebenszeit miteinander verbunden sein. Wenigstens einmal im Jahr muss eure Verbindung erneuert werden.« Als sie Jillians verwirrte Miene sah, seufzte Harvester. »Sex. Ihr werdet euch eure kleinen Gehirne rausficken müssen. Wenn ihr das nicht tut, werden seine Erinnerungen zu deinen, und du wirst dem Wahnsinn verfallen und sterben.«
    Jillian wurde knallrot, als vor all diesen Leuten über Sex gesprochen wurde. Erst wurden ihre Wangen heiß, gleich darauf wurde ihr eiskalt. »Sterben?«
    »Sterben.« Harvester blickte mit einem hässlichen Grinsen auf Reseph. »Du wirst darauf vertrauen müssen, dass er einmal im Jahr zu dir kommt.«
    »Mist.« Ares fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Jillian, wir schwören, dass wir ihn zur Not zu dir schleppen.«
    Zu ihr schleppen? Warum sollten sie ihn schleppen müssen? »Ich verstehe nicht.«
    »Er ist nicht die … allerverlässlichste Person auf der Welt.« In Limos’ Blick lag Mitleid. »Bitte versteh mich nicht falsch, er war ein toller Kerl, ehe sein Siegel gebrochen ist, aber er hat sich nie an irgendwelche Pläne gehalten und konnte nicht länger als zwei Sekunden still sitzen, weißt du?«
    Ja, das wusste Jillian. Ihr Magen zog sich zusammen. Die Anzeichen dafür hatte sie ja schon auf der Farm gesehen; die Art, wie er immer herumstreifte, als ob er in einem Käfig eingesperrt wäre; die Art, wie er immer wieder den Drang verspürte, der Enge des Hauses zu entkommen; seine lässige Haltung in Bezug auf Beziehungen und Sex. Sie hatte geglaubt, er könne sich ändern, hatte sich eingeredet, dass er seine Unruhe ablegen könne, als er sagte, er wolle sein Leben mit ihr teilen.
    Aber konnte jemand ändern, was er fünftausend Jahre lang gewesen war?
    »Augenblick mal«, sagte sie. Ihr war etwas eingefallen, was Limos zu ihr gesagt hatte. »Du hast doch gesagt, dass Reseph sich noch nie verliebt hätte.«
    Limos nickte. »Das ist der Grund, warum dieser Plan klappen könnte. Denn manchmal lässt die Werkatze das Mausen doch.«
    Werkatze? Frag lieber nicht.
Jillian wandte sich an Harvester. »Was passiert mit Reseph, wenn ich sterbe?«
    »Dann wird er wieder in den jetzigen Zustand zurückfallen.« Harvester hob eine Augenbraue. »Stimmst du zu?«
    Sie sah zu Reseph hinüber, der regungslos auf dem Boden lag. Thanatos hatte ihn losgelassen, aber der große Reiter war gleich neben ihm stehen geblieben, bereit, Reseph jederzeit wieder festzuhalten. Was für eine

Weitere Kostenlose Bücher