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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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noch den Boden anstarrte. »Zu welcher Spezies gehörst du?«
    »Warg.«
    »Warg?« Jillian warf Reseph einen Blick zu. »Was ist das?«
    »Menschen nennen sie Werwölfe«, erklärte Reseph. »Warg, wie alt bist du?«
    »Ich weiß nicht.« Der Mann hob sein Gesicht in die eisige Brise, wie ein Hund, der den Kopf aus dem Fenster streckt. Pure Ekstase ließ sein Gesicht aufleuchten, und nur widerwillig richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Reseph. »Ich vermute, weniger als fünfzig Jahre.«
    »Ausgezeichnet.« Reseph lächelte Jillian zu. »Werwölfe leben Hunderte von Jahren. Durch diesen Bund wird seine Lebensspanne auf dich übertragen.«
    Sie schnappte nach Luft. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Dieser ganze Morgen hatte ihr einen Wahnsinnsschock nach dem anderen beschert.
    »Bitte, Herrin, darf ich einen Namen haben?«
    Da es ihr unangenehm war, ihn herumzukommandieren, ging sie in die Hocke, sodass sie sich auf Augenhöhe befanden. »Wie hat Harvester dich genannt?«
    »Ich war Whine.«
    Jillian zuckte zusammen. Gewinsel … Was stimmte nur mit diesen Leuten nicht? »Hattest du einen Namen, bevor du zum Sklaven wurdest?«
    »Ich wurde schon als Kleinkind abgegeben.« Sein sandfarbenes Haar verbarg seine Miene, als er auf den Boden starrte. »Ich erinnere mich nicht an meinen Namen, aber man sagte mir, er sei Tracker.«
    Er war ein Sklave, seit er ein Baby war? Sie hätte ihn am liebsten umarmt. Stattdessen atmete sie tief ein, um sich zu beruhigen. »Dann soll das dein Name sein.«
    Kynan kam herübergelaufen und wandte sich nach einem flüchtigen Blick auf Tracker an Reseph und Jillian. »Wir haben hier wirklich ein verdammtes Chaos.« Er machte eine ausholende Geste, die das gesamte Schlachtfeld umfasste. »Worum ging es überhaupt?«
    Jillian erhob sich. »Die Aegis war hier, um Reseph gefangen zu nehmen, aber die Dämonen … ich weiß es nicht.«
    Ares gesellte sich zu ihnen; seine Miene war so finster, dass Jillian tatsächlich einen Schritt zurückwich. »Limos hat versucht, ein Tor zu öffnen, konnte es aber nicht. Ich habe es mit demselben Resultat versucht. Than hat eine unsichtbare Barriere um die Farm herum entdeckt.« Ein grimmiges Knurren drang aus seinem Brustkorb. »Wir können hier nicht weg. Verflucht, Reseph … das war eine Falle.«

39
    Angst ließ Reseph erbeben, als ob eine Glocke in seinem Kopf angeschlagen hätte. »Eine Falle? Von wem?«
    Plötzlich erschütterte ein Rumpeln die Erde wie ein Erdbeben der Stärke neun, sodass Bäume am Rand von Jillians Grundstück umstürzten. Eine bösartige Unterströmung, die durch die Luft wirbelte, brachte Resephs Nackenhärchen dazu, sich aufzurichten. Er drehte sich zu der Quelle dieser Schwingungen herum, und seine Lungen verkrampften sich beim Anblick Luzifers, der kaum hundert Meter weit entfernt stand. Hinter dem gefallenen Engel, der aus der Erde emporgestiegen war, befand sich eine Armee von Dämonen.
    »Oh, das sieht übel aus«, flüsterte Arik.
    »Das dürfte die Untertreibung des Jahrtausends sein.« Reseph schrie zu Than und Limos hinüber, die die überlebenden Wächter nach wie vor bewachten. »Lasst sie frei! Wir brauchen vermutlich jeden einzelnen Mann.« Nicht, dass er davon ausging, dass sie gegen Luzifer viel ausrichten könnten, aber er hatte das Gefühl, dass sie jede Hilfe brauchen würden, die sie kriegen konnten.
    Die Wächter verteilten sich und gingen in der Nähe der LKWs , der Scheune und dem umliegenden Wald in Verteidigungsstellung.
    »Reseph?« Jillian zupfte ihn am Arm. Ihr Haar war zerzaust und voller Schnee, Blut verschmierte ihre Haut und ihre Kleidung, und wenn sie auch jeden Grund hatte, sich zu fürchten, war sie aufmerksam und ruhig – eine Kriegerin, selbst wenn sie es nicht wusste. »Was ist los?«
    »Lass uns reingehen.« Er führte alle in Jillians Haus und ignorierte das auf magische Weise verstärkte Gelächter Luzifers.
    Tracker folgte Jillian auf den Fersen, beinahe so dicht wie Reseph, und wäre die Situation eine andere und er ein anderer Mann gewesen, hätte Reseph ihm den Bauch aufgeschlitzt. Aber dem Warg war offensichtlich ausschließlich daran gelegen, sie zu beschützen, und das war eine gute Sache.
    »Wer ist der Kerl?« Ky warf einen argwöhnischen Blick auf Tracker.
    »Jillians Sklave.« Während Ares und Than die Möbel wieder aufstellten, die die Dämonen umgestoßen hatten, bezog Reseph an einem der Fenster Stellung, damit er Luzifer im Auge behalten konnte. »Harvester

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