Reseph
hatte. Erst jetzt musste sie feststellen, dass er in Wirklichkeit ein Lügner war, der während seiner Ehe zwei uneheliche Kinder gezeugt hatte.
»Oh. Mein. Gott.« Tanyas atemlose Worte lenkten Jillians Aufmerksamkeit wieder auf einen Mann, der, soweit sie wusste, kein Lügner und Betrüger war.
Als sie Reseph erblickte, der soeben die Umkleidekabine verlassen hatte, blieb Jillian der Mund offen stehen. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Zunge ihr aus dem Mund fiel und sich ausrollte wie ein roter Teppich, so wie in diesen Cartoons. Die Jeans, die sie für ihn ausgesucht hatte, passte ihm, als ob sie ihm auf den Leib geschneidert worden wäre; sie schmiegte sich eng an seine muskulösen Schenkel und lag auf den großen Stiefeln auf. Das blaue Hemd passte perfekt zu seinen Augen, erstreckte sich über die ganze Breite seiner Brust und betonte deren harte Muskeln und seinen flachen Bauch. Das war ein Mann, der aus ganz normalen, alltäglichen Kleidungsstücken etwas Besonderes machte. Er war eine wandelnde Modereklame … abgesehen davon, dass kein anderer Mann diese Klamotten kaufen würde, weil niemand sie so perfekt tragen könnte wie er.
»Was denkst du?« Seine Stimme war ein tiefes, verführerisches Grummeln.
»Denken?«, flüsterte Tanya Jillian zu. »Dazu bin ich seit fünf Sekunden nicht mehr in der Lage.«
Genau wie Jillian. Sie leckte sich über die Lippen, um Zeit zu schinden, bis ihr Gehirn wieder ansprang. »Du siehst toll aus, Reseph.«
Er stampfte mit dem Fuß auf und bewegte die Schultern. »Ich mag sie nicht.«
»Wir können uns ja noch weiter umsehen –«
»Das ist es nicht. Ich meine Kleidung im Allgemeinen. Die mag ich nicht.« Er runzelte die Stirn. »Vielleicht war ich Nudist?«
»Ich glaub, ich träume«, flüsterte Tanya. »Auf welcher verzauberten Insel hast du den denn gefunden? Ich buch gleich den nächsten Flug.«
Also, das befeuerte Jillians Fantasie jetzt erst recht, und einen Augenblick lang sah sie sich in einem tropischen Urlaubsparadies faulenzen, wo alle Männer starke, muskulöse Körper besaßen … und nackt umherspazierten.
Und sie alle sahen aus wie Reseph.
»Bedauerlicherweise sind wir in unserer Kultur dazu gezwungen, Kleidung zu tragen.« Sie widerstand dem plötzlichen Drang, sich aufgrund einer plötzlichen Hitzewallung Luft zuzufächeln. »Passen dir alle Hemden und Jeans?«
Er lächelte ihr auf diese Art zu, die ihr Höschen zum Schmelzen brachte. »Jepp. Du hast ein gutes Auge.«
Bei diesem Kompliment wurde ihr ganz schwindelig – was lächerlich war. »Okay, jetzt Socken und Unterwäsche.«
»Ich trage keine Unterwäsche.«
Jillians Kehle wurde so trocken, dass sie nicht mal mehr schlucken konnte. Sie stellte sich vor, diese Jeans aufzureißen und ihn direkt vor sich zu haben, bereit für ihre Berührung.
Was war das nur? Sie war noch nie zuvor derartig für einen Mann entflammt. Oh, sie kannte Lust, wusste, wie gut Sex sein konnte, aber bei Reseph war es, als ob der Schalter für ihre Libido in der An-Position festklemmte. Sämtliche Versuche, daran etwas zu ändern, waren sinnlos.
Irgendwie fand sie ihre Stimme wieder, allerdings war sie reichlich dünn und beschämend piepsig. »Bist du sicher?«
Er blickte an sich hinab, fuhr mit den Handflächen über Hüften und Hintern, als ob er nach Abdrücken für Unterwäsche suchte, und als seine langen, schlanken Finger seinen Reißverschluss streiften, entschlüpfte Tanya ein gequältes Stöhnen.
»Ziemlich sicher.« Er blickte wieder auf.
»Na gut.« Jillian stand in Flammen, ihr Herz klopfte wie verrückt in ihrer Brust. Socken. Er brauchte Socken. Socken waren nicht sexy. »Dann holen wir dir eben noch Socken und Toilettenartikel.« Sie wandte sich an Tanya. »Kann er die Sachen anbehalten?«
»Selbstverständlich.« Tanya musterte Reseph, als ob er ein Steak und sie am Verhungern wäre. »Dann müssen wir uns nur etwas einfallen lassen, wie wir an die Preisschilder kommen, zum Scannen.«
Wie das aussehen würde, konnte sich Jillian vorstellen.
Sie schnappten sich rasch ein Paket Socken und diverse Toilettenartikel. An der Kasse nutzte Tanya weidlich die Tatsache aus, dass Reseph einige der Kleidungsstücke, die sie einscannen musste, bereits trug. Jillian war sich ziemlich sicher, dass sich an der hinteren Seite seiner Jeans kein Preisschild befand, und nachdem sie endgültig genug davon hatte, wie Tanya Reseph begrapschte, entdeckte Jillian das Etikett schließlich selbst – es hing gleich
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