Reseph
zurück.
»Ich bin Jillian. Ich habe Sie im Wald gefunden. Ihnen geht’s bald wieder gut.« Sie war sich nicht sicher, ob er sie verstand oder nicht, aber seine Augen schlossen sich und sein muskulöser Brustkorb begann sich in einem tiefen, regelmäßigen Rhythmus zu heben und zu senken. Seine Hautfarbe war inzwischen normal, und seine Lippen, die anfangs bleich und rissig gewesen waren, waren jetzt glatt und rosig.
Bemerkenswert.
Was jetzt? Vielleicht sollte sie dafür sorgen, dass er etwas in den Magen bekam. Leise ging sie auf die Tür zu, um eine Brühe auf den Herd zu stellen.
»Hey«, krächzte er. Seine Stimme war kaum mehr als ein brüchiges Flüstern. »Hab ich … Ihnen wehgetan?«
Sie holte scharf Luft und drehte sich um, um einen Blick auf ihn zu riskieren. Wieder bohrten sich seine Augen in ihre, aber diesmal schienen sie ein wenig zu … leuchten.
»Nein.« Sie schluckte trocken. »Nein, Sie haben mir nicht wehgetan.«
Seine langen, goldenen Wimpern senkten sich flatternd, als ob ihre Antwort ihn zufriedengestellt hätte. Aber, du liebe Güte, wie kam er denn bloß auf die Idee, er hätte ihr etwas antun können?
Wen zur Hölle hatte sie da in ihr Haus geholt?
2
Das Fischstäbchen wachte die nächsten vierundzwanzig Stunden nicht wieder auf.
Und als er es dann tat, war es nur lange genug, um eine Tasse heißer Rinderbrühe zu trinken. Er hatte nicht ein Wort gesagt, sie nur aus diesen anbetungswürdigen blauen Augen angestarrt, und war dann wieder in einen tiefen Schlaf gefallen, als ob er ein ganzes Jahr wach gewesen wäre.
Jillian hatte versucht, Stacey anzurufen, einen Deputy des hiesigen Sheriffs und seit zwanzig Jahren ihre beste Freundin, aber die Telefonverbindung funktionierte nach wie vor nicht. War ja klar. Der Sturm schien einfach kein Ende zu nehmen. Jillian beschloss, diesen Meteorologen zu suchen und mit seinem eigenen Windstärkemesser zu erschlagen.
Doodle schien an dem Fremden Gefallen gefunden zu haben. Wenn der Kater nicht gerade fraß oder einem seiner Spielzeuge hinterherjagte, lag er zusammengerollt auf dem Bett. Der kleine Verräter.
Als die achtundvierzig-Stunden-Marke überschritten war, ging Jillian erneut ins Schlafzimmer, um Fischstäbchens Zustand zu prüfen. Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer, als sie ihn auf ihrem schmalen Doppelbett ausgestreckt liegen sah – er nahm den Platz auf dem Riesending ganz für sich allein in Anspruch. Aus irgendeinem Grund dachte sie auf einmal, was er wohl mit einer Frau darauf anstellen würde. Jemand von seiner Größe brauchte auf jeden Fall eine Matratze, die eine Nummer größer war, vor allem, wenn er … Gesellschaft hatte.
Hör sofort damit auf.
Warum um alles in der Welt hatte sie solche Gedanken über einen völlig fremden Kerl, von dem sie nicht mal den Namen wusste? Vielleicht lag es an der Energie, die er sogar im Schlaf noch ausstrahlte, an dieser unglaublichen Männlichkeit, die jedes weibliche Hormon in ihrem Körper tanzen ließ.
Hör. Auf.
Die Decken waren ihm bis zu den Hüften hinuntergerutscht, sodass seine harten Bauchmuskeln und die seitlichen Muskeln zu sehen waren, die schließlich unter dem Laken verschwanden. Nur ein paar Zentimeter, und sie wäre nicht mehr auf ihre Vorstellungskraft angewiesen gewesen. Sie hatte ihn ja schon ausgiebig betrachtet, als sie ihn hergebracht hatte, aber jetzt, wo seine Haut wieder Farbe hatte, handelte es sich um einen völlig anderen Mann. Vorher war er ihr wie eine Marmorstatue erschienen, schwach wie ein Baby. Jetzt … oh Mann!
Sein Haar, eine dichte lange Mähne weißen Goldes, war hoffnungslos verfilzt gewesen. Sie hatte ihn ein paarmal dabei überrascht, wie er im Schlaf knurrte und daran herumriss; darum hoffte sie, dass es ihm nichts ausmachen würde, dass sie es … irgendwie … abgeschnitten hatte.
Sie hatte es so lang gelassen, wie sie nur konnte, aber jetzt, wo es ihm vielleicht noch bis auf die Schultern reichte, war es dennoch gut dreißig Zentimeter kürzer als zuvor.
Nun ergoss es sich wie gesponnene Seide über das Kopfkissen aus rotem Flanell. Also wirklich, es war echt nicht fair, dass ein Mann schönere Haare hatte als sie. Schönere Haare und schönere Wimpern. Verdammt, Frauen bezahlten viel Geld, um derartig lange und dichte Wimpern zu bekommen.
»Langsam wird das lächerlich«, murmelte sie, als sie sich neben ihn auf die Matratze sinken ließ.
Er ist nur ein Mann.
Ein Mann, der Ende zwanzig zu sein schien und rein zufällig mit
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