Reseph
Chili.«
Er schüttelte den Kopf, und sein feuchtes Haar strich über den Kragen des Sweatshirts. »Dafür und weil du dich um mich gekümmert hast.«
Er sah auf seine Schüssel hinunter, als ob er verlegen wäre. Dann machte er sich über das Essen her.
Reseph hatte noch niemals eine Frau gesehen, die so schön wie Jillian war, oder etwas gegessen, das so wunderbar schmeckte wie ihr Chili. Jedenfalls war er sich ziemlich sicher, was die Sache mit dem
niemals
anging. Mit ihrem kinnlangen dunklen Haar, das im Nacken kürzer geschnitten war, und den leuchtend grünen Augen, zog Jillian seinen Blick genauso oft an wie seine Schüssel seinen Löffel. Er war regelrecht ausgehungert, sowohl nach Essen als auch nach Gesellschaft, und unwillkürlich fragte er sich, wie lange er wohl schon ohne beides hatte auskommen müssen.
Er hatte seine Schüssel geleert, ehe Jillian auch nur ein Viertel ihrer Portion aufhatte.
»Ich hol dir noch was.« Als sie Anstalten machte aufzustehen, packte er ihren Arm und hielt sie fest.
»Du hast schon genug getan. Ich kann es mir selber holen.« Obwohl … wenn er sich von ihr bedienen ließ, könnte er ihren hübschen Hintern betrachten, wie er sich in dieser abgetragenen Jeans hin- und herbewegte, die sich an ihre perfekten Kurven schmiegte. Nicht einmal das alte schwarz-blaue Flanellhemd, das sie trug, konnte verbergen, dass sie vermutlich einen fantastischen Körper hatte.
Nein, er hatte genug von diesem Körper gefühlt, als sie unter ihm auf der Matratze lag – über Vermutungen war er weit hinaus.
Sie wirkte ein wenig verstört. Konnte das an seiner Berührung liegen? Das könnte er verstehen, denn ihre warme Haut fühlte sich so gut unter seiner Hand an, gut genug, dass er sie am liebsten dort gelassen hätte. Und das tat er auch, ein paar Sekunden länger, als angemessen war.
Denn eigentlich wusste er, was angemessen war. Es interessierte ihn nur nicht.
War er immer schon so gewesen? Dann war er aber ein ziemliches Arschloch, oder?
Mit einem gedanklichen Schulterzucken füllte er sich die Schüssel bis an den Rand mit Chili und kehrte an den Tisch zurück. »So. Wo sind wir eigentlich?« Als sie ihn fassungslos ansah, ganz als ob sie es für möglich hielt, dass er nicht wusste, dass er sich in einer Küche befand, lachte er. »In der Welt. Wo genau befinden wir uns?«
»Oh.« Sie lächelte, offensichtlich erleichtert. Ein bezauberndes Lächeln auf einem üppigen Mund und Lippen, die die Farbe reifer Äpfel hatten. Das brachte ihn zu der Frage, ob sie wohl genauso süß schmecken würden. »Colorado. Wir befinden uns in den Rocky Mountains, in der Nähe der Grenze zu Wyoming.«
»Warum?«
Ihre dunkelbraunen Augenbrauen schossen in die Höhe. »Warum?«
Der Löffel klirrte, als Reseph ihn in die Schüssel tauchte. »Warum lebst du hier?« Warum war
er
hier?
»Ähm … weil ich hier aufgewachsen bin. Ich habe das Haus von meinen Eltern geerbt, als sie gestorben sind.«
Er tauchte tief in sein Gehirn ab und versuchte, eine Erinnerung zu finden, in der es um seine eigenen Eltern ging, aber da war nichts. »Und was machen die Leute hier in der Gegend so?«
»Um Geld zu verdienen, meinst du?« Als er nickte, nippte sie an ihrem Getränk, als ob sie erst einmal Zeit brauchte, um eine Antwort zu finden. »Na ja, ich schätze, die meisten arbeiten auf einer Ranch oder in der Holzindustrie oder als Jäger. Die nächstgelegene Stadt ist kaum mehr als ein Fleck auf der Karte.«
»Warum bin ich wohl hier?«
Sie schüttelte den Kopf, sodass ihr Haar in weichen Wellen ihre Wangen streifte. »Ich habe keine Ahnung.«
»Vielleicht war ich auf der Jagd?«
»Du warst nackt. Und du hattest weder ein Gewehr noch einen Bogen.«
Bogen.
Aus irgendeinem Grund kam es ihm … vertraut vor, einen Bogen zu besitzen. Nackt? Das klang ebenfalls vertraut. Allerdings nicht unbedingt nackt im Schnee.
Er grübelte über das Nudist-im-Winter-Szenario nach. »Gab es Spuren in meiner Nähe? Vielleicht hat mich jemand angegriffen.«
»Glaub ich eher nicht, weil man an dir keinerlei Spuren sieht.« Als sich eine sanfte Röte auf ihren Wangen ausbreitete, grinste er.
»Du hast wohl ganz genau hingesehen, was?«
»Ich habe nach Verletzungen gesucht.« Sie räusperte sich. »Jedenfalls hattest du keine, und es gab auch keine Spuren, aber der Schneesturm hätte sowieso alles überdeckt.«
Er dachte einen Moment lang darüber nach. »Was hast du denn in einem Schneesturm da draußen gemacht?«
Ihr
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