Reseph
taumelte rückwärts davon, als ob er so der Stimme in seinem Schädel entkommen könnte.
»Kennst du mich?«, brüllte er. »Kennst du mich, du Arschloch?«
Mein Gebieter.
Dämonen erfüllten Resephs Blickfeld, sogar hinter geschlossenen Lidern. Sie scharten sich um Reseph, reichten ihm Opfergaben in Form von Körperteilen und zappelnden, leidenden Kreaturen. Tief in Reseph ertönte ein zufriedenes Knurren, als ob er zweigeteilt und nur ein Teil von ihm von der Szene in seinem Kopf angewidert wäre.
Reseph wollte nur eins: dieser Erinnerung, die so plötzlich aufgetaucht war, entkommen. Er wirbelte herum, ergriff die Mistgabel, die hinter ihm an der Wand lehnte, und vergrub sie in der skelettartigen Brust des Dämons, ehe dieser auch nur Zeit hatte, zusammenzuzucken. Das Ding stolperte knurrend zurück und packte den Stiel. Reseph streckte ein Bein aus und führte damit eine halbkreisförmige Bewegung aus, während er in die Hocke ging, sodass er den Dämon in die Kniekehlen traf und dieser schwer zu Boden stürzte.
Mit wildem Kreischen riss sich der Dämon die Forke aus dem Leib und schleuderte sie beiseite, wobei er Resephs Kopf nur knapp verfehlte. Er sprang auf die Füße und hieb mit seinen riesigen Klauen nach ihm. Reseph duckte sich und schlug zu, traf das Ding mitten in die Fresse. Er hörte ein befriedigendes Krachen, als der Kopf des Dämons zurückgeschleudert wurde und ihm Blut aus Mund und Nase spritzte.
Doch der Dämon erholte sich rasch und stürzte sich blitzschnell wieder auf Reseph. Dieser wirbelte herum, ergriff die Heugabel und spießte das Mistvieh erneut auf. Der Dämon warf sich zur Seite und traf Reseph an der Schulter. Reseph wurde gegen eine der Boxen geschleudert, sein Rückgrat bekam das meiste ab, und es war höllisch schmerzhaft. Das Pferd drehte durch, doch Reseph hatte keine Zeit, das Tier zu beruhigen. Der Dämon griff Reseph sofort wieder an, mit weit aufgerissenem Maul, aus dem Geifer tropfte.
Gerade als er Reseph an die Kehle gehen wollte, ertönte ein Schuss. Blut und Knochen spritzten aus einer seitlichen Wunde. Das Ding kreischte und änderte die Richtung, stürzte auf Jillian zu, die mit erhobener Pistole in der Tür stand, aus deren Mündung eine dünne Rauchwolke aufstieg.
Reseph rannte die Kreatur um, warf sie zu Boden und trieb die Forke damit noch tiefer in ihren Körper. Der hölzerne Griff zerbrach und flog durch die Luft. Reseph fing ihn auf und rammte ihn der Kreatur in einer einzigen fließenden Bewegung zwischen die Augen.
Der Dämon grunzte und begann zu zucken, zappelte wie ein sterbender Fisch auf dem Boden, als Reseph von ihm herunterstieg und sich die Machete holte, die an der Wand hing. Als er sich wieder umdrehte, schien das Ding tot zu sein, doch er hatte nicht vor, auch nur das kleinste Risiko einzugehen.
Hier hast du deinen Gebieter, du hässliches Stück Scheiße.
Er traf ihn mit der Klinge im Nacken und trennte ihm den Kopf ab.
Verdammt, fühlte sich das gut an. Es fühlte sich auch bekannt an, als ob er das schon früher getan hätte. Und zwar oft.
Er blickte zu Jillian hinüber, die auf die Leiche starrte. »Das …« Sie schluckte. »Das ist das Ding, das mich angegriffen hat. Genauso hat es ausgesehen.«
Reseph versetzte dem Leichnam einen brutalen Tritt. »Ich hätte es leiden lassen sollen.«
Ihr fassungsloser Blick suchte den seinen. Einen Moment lang dachte er, sie würde ihn tadeln, doch nach der anfänglichen Überraschung nickte sie.
»Das hättest du tun sollen.« Behutsam sicherte sie die Pistole und legte sie auf eines der Fässer, ehe sie sich neben ein totes Schwein hockte. »Dieses Monster.« Sie ging zu der Ziege, deren Bauch aufgerissen war. »Du hättest ihn definitiv leiden lassen sollen.«
Das Bild von sich selbst, von Dämonen umgeben, blitzte wieder in Resephs Kopf auf und brachte einen Anfall von Kopfschmerzen mit sich. Er verdrängte es resolut, in der Hoffnung, dass es sich dabei nicht wirklich um eine Erinnerung handelte. Vielleicht war es nur das Überbleibsel eines Albtraums.
Red dir das ruhig weiter ein, Arschloch.
Jillian sah ihn an, als ob sie versuchte, aus ihm schlau zu werden, vermutlich, weil er wie ein zerbrechliches Prinzesschen dastand, das in Ohnmacht zu fallen drohte. Mist. Er musste sich zusammenreißen.
»Wenn du nach den Tieren hier drin siehst, seh ich mal, ob ich die Ziege finden kann, die rausgerannt ist.« Reseph packte die Machete fester und verließ die Scheune. Natürlich würde er
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