Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
des Westens .
Moment – genau das Gleiche steht doch auf dem Brunnen …
Wesker starrte die Worte an und spürte, wie sich seine gute Laune verabschiedete. Es konnte unmöglich sein – die Forscher waren zwar durchgedreht, aber sie hatten sicher nicht die Labors verbarrikadiert. Dazu gab es keinen Grund.
Am Rande der Verzweiflung schlug Wesker das Buch auf, betend, dass er sich irrte.
Als er sah, was in der Buchattrappe mit den zusammengeklebten Seiten versteckt war, stieß er ein hilfloses Stöhnen aus. In dem ausgeschnittenen Fach zwischen den Deckeln lag ein Messing-Medaillon mit einem eingravierten Adler – Teil eines Schlüssels zu einem weiteren von Spencers verrückten Schlössern.
Es war wie die Pointe eines grausamen Witzes. Um aus dem Haus zu gelangen, musste er die Wappen finden. War er einmal draußen auf dem Hof, musste er sich seinen Weg durch ein Labyrinth verschlungener Tunnel suchen, das in einem versteckten Teil des Gartens begann; ein alter Steinbrunnen markierte dort den Zugang zu den unterirdischen Labors. Der Brunnen war eine von Spencers bizarren Schöpfungen, ein Wunderwerk der Technik, das geöffnet und geschlossen werden konnte, um die Einrichtung darunter zu tarnen – vorausgesetzt natürlich, man besaß die passenden Schlüssel: Zwei Medaillons, eines mit einem Adler, das andere mit einem Wolf darauf.
Und dass er, Wesker, nun den Adler gefunden hatte, bedeutete, dass der Zugang geschlossen war. Was wiederum hieß, dass der Wolf sonst wo sein konnte – und dass seine, Weskers, Chance, das Labor überhaupt zu erreichen, soeben drastisch gesunken war. Sie lag jetzt irgendwo bei Null …
Unfähig, die Beherrschung zu wahren, schnappte Wesker sich die Medaille und schleuderte das Buch wutentbrannt gegen den Schreibtisch. Die Lampe darauf fiel um, zerbrach und tauchte das Zimmer schlagartig in Finsternis.
Es machte nicht länger Sinn, das Windwappen zurückzuhalten. Sein perfekter Plan war ruiniert. Er musste seinen Vorteil aufgeben und darauf hoffen, dass einer der anderen zufällig für ihn über die Wolfsmedaille stolperte, die irgendwo auf dem riesigen, weitläufigen Anwesen versteckt war.
Das bedeutet erhöhtes Risiko, eine aufwändigere Suche – und die Möglichkeit, dass einer von ihnen die Labors vor mir erreicht.
Wutschäumend stand Wesker, die Fäuste geballt, in der tintenschwarzen Stille und zwang sich, nicht laut loszuschreien.
ZWÖLF
Jill hörte etwas, das wie zerbrechendes Glas klang, verhielt sich ganz still und lauschte. Die Akustik der Villa war sonderbar, die langen Korridore und der ungewöhnliche Grundriss erschwerten die Feststellung, woher ein Geräusch kam.
Falls du überhaupt etwas gehört hast …
Jill seufzte und ließ den Blick ein letztes Mal durch die von Büchern umrahmte Lounge am oberen Ende der Treppe schweifen. Die anderen drei Räume entlang der Galerie hatte sie bereits inspiziert, ohne etwas von Interesse zu finden – ein spartanisches Schlafzimmer mit zwei Betten, ein Büro und ein leeres Zimmer mit einer abgeschlossenen Tür und einem Kamin darin. Die einzigen Schalter, die sie hatte entdecken können, waren Lichtschalter gewesen. Trotzdem war sie beim Anblick eines ziemlich unheilvoll aussehenden schwarzen Knopfes, den sie an einer Wand des Büros gefunden hatte, in helle Aufregung geraten. Bis sie ihn gedrückt und herausgefunden hatte, dass dadurch lediglich der Abflussmechanismus eines leeren Aquariums, das in der Ecke stand, in Gang gesetzt worden war.
Sie hatte etwas Munition für die Remington gefunden und dachte, dass sie zumindest dafür dankbar sein sollte – ein Dutzend Patronen in einer Metallschachtel unter einem der Betten im Schlafzimmer. Aber wenn hier irgendwo Wappen versteckt waren, dann hatte Jill sie übersehen.
Sie zog Trents Computer hervor und bestimmte auf der Karte ihren Standort am oberen Treppenende. Direkt hinter der zweiten Tür der Lounge lag ein breiter, U-förmiger Korridor, der im Bogen zurück zu dieser Galerie über der Eingangshalle führte. Außerdem lagen auf jenem Gang zwei Räume – einer war eine Sackgasse, und der andere führte in ein paar weitere.
Jill steckte den kleinen Computer weg, zog die Beretta und nahm sich einen Moment Zeit, um ihren Kopf klar zu bekommen, bevor sie auf den Korridor hinaustrat. Es fiel ihr nicht leicht. Sie war hin- und hergerissen zwischen dem Bemühen herauszufinden, was in dem Haus vorgefallen war – wer diese Monster erschaffen hatte –, und der Sorge um
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