Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
sie jemand findet! Wenn das Material erst einmal vernichtet ist, gibt es keinen Grund mehr, dass noch irgendjemand verletzt werden müsste. Wir können alle einfach … verschwinden.“
Barry schwieg, und Wesker konnte spüren, dass er ihm glauben wollte – verzweifelt glauben wollte, dass die Dinge so einfach liegen könnten. Wesker ließ ihn einen Moment zappeln, ehe er in dieser Richtung weitermachte.
„Ich will nur, dass Sie Jill ablenken. Halten Sie das Mädchen und alle anderen, die Ihnen über den Weg laufen, von den Labors fern, für ein Weilchen zumindest. Damit retten Sie ihr Leben – und ich schwöre Ihnen, sobald ich habe, was ich brauche, werden Sie und Ihre Familie nie mehr von mir hören.“
Er wartete. Und als Barry endlich antwortete, wusste Wesker, dass er gewonnen hatte.
„Wo sind die Labors?“
Braver Junge!
Wesker senkte die Pistole. Seine Miene blieb ausdruckslos. Er zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus seiner Westentasche und schob es Barry in die Hand; es war eine Karte der Tunnel, die zur ersten Keller-Ebene führten.
„Wenn Sie Jill aus irgendeinem Grund nicht fern halten können, gehen Sie wenigstens mit ihr. Dort unten gibt es eine Menge Türen mit Schlössern, schlimmstenfalls können Sie sie einsperren, bis alles vorbei ist. Ich meine es ernst, Barry – niemand muss mehr verletzt werden. Es liegt alles an Ihnen.“
Wesker trat rasch zurück und griff nach dem Hebel mit der sechseckigen Spitze, den er neben dem Generator deponiert hatte. Er beobachtete Barry noch ein paar Sekunden und sah, wie die Schultern des großen Mannes herabsanken, wie er ergeben den Kopf senkte. Zufrieden machte Wesker kehrt und verließ den Raum. Die Wahrscheinlichkeit, dass es einer der S.T.A.R.S.-Angehörigen zum Labor schaffte, war überaus gering, und Mr Burton würde dafür sorgen, dass es selbst dann zu keinerlei Schwierigkeiten kam.
Wesker eilte durch den Eingangstunnel zurück. Er beglückwünschte sich selbst, dass er die Dinge wieder unter Kontrolle gebracht hatte, und hielt auf den ersten Passagemechanismus zu. Ab hier würde er schnell sein müssen; es gab ein paar Dinge, die er Barry gegenüber nicht erwähnt hatte – zum Beispiel die experimentelle Zusatzsicherung, die in die Tunnel entlassen werden würde, sobald er diesen Hebel betätigt hatte …
Sorry, Barry. War mir doch glatt entfallen.
Es wäre interessant gewesen zu verfolgen, wie es seinem Team mit den 121ern, den Jägern, erging. Es würde eine Mordsshow werden, die den S.T.A.R.S.-Mitgliedern alle Kraft und Geschicklichkeit abverlangte. Leider musste er, Wesker, sie sich entgehen lassen.
Es war wirklich zu schade. Die Jäger waren so lange eingesperrt gewesen – und würden sehr, sehr hungrig sein …
FÜNFZEHN
Barry war schon zu lange weg. Jill hatte keine Ahnung, wie ausgedehnt das Netz der Tunnel war, aber soweit sie es hatte erkennen können, sahen sie alle gleich aus. Barry konnte sich verlaufen haben, und vielleicht versuchte er, den Weg zurückzufinden. Oder er hatte den Mörder gefunden, und ohne Rückendeckung …
Womöglich kommt er überhaupt nicht zurück.
Es brachte sie jedenfalls nicht weiter, wenn sie sich hier die Beine in den Bauch stand. Jill warf einen letzten Blick auf Enrico Marinis bleiches Gesicht und wünschte ihm Frieden. Dann ging sie.
Was mag er herausgefunden haben, dass er es mit dem Leben bezahlen musste? Und wer hat ihn umgebracht?
Enrico hatte nur noch andeuten können, dass der Verräter ein Er war, aber das grenzte den Kreis nicht wesentlich ein – außer Jill selbst und der Rekrutin waren sämtliche Mitglieder der Raccoon S.T.A.R.S.-Abteilung männlich. Chris konnte sie wohl ausschließen, da er von Anfang an überzeugt gewirkt hatte, dass hier etwas Merkwürdiges vorging – und jetzt Barry, der bei ihr gewesen war, als Marini starb. Brad Vickers war einfach nicht der Typ, der Derartiges riskiert hätte, und Joseph und Kenneth waren tot …
Blieben noch Richard Aiken, Forest Speyer und Albert Wesker übrig.
Keiner von ihnen schien wirklich in Frage zu kommen, aber Jill musste zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen. Enrico war tot. Und sie zweifelte nicht mehr daran, dass Umbrella eines der S.T.A.R.S.-Mitglieder in der Tasche hatte.
An der Tür angelangt, bückte sie sich rasch, zog die Schnürsenkel ihrer feuchten Stiefel fester und machte sich bereit. Wer immer den Bravo erschossen hatte, hätte ebenso leicht sie oder Barry ausschalten können – und da er
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