Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
aber zu einem Meeting müsse …
Umbrella musste ihn bereits am Haken gehabt haben, und diese jähe Erkenntnis war kalt und brutal – absolut entsetzlich. Umbrella mochte zwar hinter dem Überfall stecken – doch S.T.A.R.S. hatte ihn ausgeführt. Barrys Haus war von Leuten verwüstet worden, die sie kannten, und auf ihn hatte ein Mann geschossen, den er für einen Freund gehalten hatte.
Hundebellen unterbrach die bedrückende Stille. Aus der Ferne drang es durch die schemenhaft erkennbaren Bäume. Nach Anzahl und Richtung zu schließen, musste die K-9-Einheit des RCPD gerade Barrys Haus erreicht haben.
Er löste den Blick von dem Leichnam, und seine Gedanken kehrten zur unmittelbaren Situation zurück. Sie mussten weg.
„Wo können wir hin?“, fragte David. „Gibt es einen Ort, auf den Umbrella nicht kommen würde? Eine Hütte, ein verlassenes Gebäude … irgendwas, wohin wir es zu Fuß schaffen können?“
Brad!
„Der Mietvertrag von Hasenfuß-Vickers läuft noch ein paar Monate“, sagte Barry. „Sein Haus steht leer. Und es ist kaum eine Meile von hier entfernt.“
David nickte knapp. „Dann los.“
Barry wandte sich dem Spielplatz im Park zu und lotste die anderen über die Lichtung. Zwei Blocks entfernt führte ein schmaler Pfad aus dem Park, hoffentlich weit genug weg vom Schuss, dass ihnen die Cops nicht folgen würden. Barry war eine Million mal durch den Park spaziert, an der Seite seiner Frau, während ihre Kinder um sie herumtobten …
Mein Zuhause … Dies ist mein Zuhause, und es wird nie wieder so sein, wie es einmal war …
Während sie durch die warme, nur scheinbar friedvolle Nacht rannten, merkte Barry, wie die Wunde an seinem Arm wieder zu bluten begann. Ohne langsamer zu werden, presste er die Hand auf den klebrigen Verband und ließ sich seine Entschlossenheit durch den Schmerz stärken, während sie durch das Gestrüpp zwischen den Bäumen hasteten und auf Brads Haus zuhielten.
Schluss jetzt. Schluss damit. Meine Mädchen werden nicht in einer Welt aufwachsen, in der so was passieren kann, nicht, wenn ich’s verhindern kann.
So vieles war bereits geschehen, und sie standen erst am Beginn ihres Kampfes. Aber es arbeiteten immer noch Leute für S.T.A.R.S., denen er vertraute, auf die sie zählen konnten. Er würde sich kein zweites Mal kalt erwischen lassen. Wenn Umbrella das nächste Mal kam, würden sie vielleicht nicht davonlaufen müssen. Und wenn Rebecca und David das Ding in Maine schaukelten, würden sie haben, was sie brauchten, um dieser Firma das Handwerk zu legen, ein für alle Mal!
Umbrella hatte sich mit den Falschen angelegt. Und Barry hatte vor, dabei zu sein, wenn das auch den Verantwortlichen klar werden würde …
Jill hatte das Türschloss des kleinen Hauses äußerst professionell geknackt, indem sie eine zurechtgebogene Sicherheitsnadel und einen von Rebeccas Ohrringen benutzte. Rebecca war mit Barry gleich auf der Suche nach Verbandszeug in Richtung Bad abgerauscht, während Chris nach einem Hemd suchte. David und Jill überprüften Vickers Heim sorgfältig, und Davids Zufriedenheit stieg zusehends.
Er hätte sich kein besseres Versteck vorstellen können, und es war beruhigend zu wissen, dass Barry und die beiden Alphas eine sichere Basis hatten, von der aus sie operieren konnten.
Den Garten teilte sich das Haus mit einer auf Sicherheit bedachten Familie – grelle Lampen flammten auf und fluteten die kleine Rasenfläche mit gleißendem Licht, als David die Hintertür öffnete. Der Gartenhälfte der Nachbarn nach zu schließen, hielten sie irgendwo auf ihrem Grund einen ziemlich großen Hund. Das gemietete Haus stand umgeben von anderen, und durch das vordere Fenster sah man auf einen offenen Schulhof hinaus, der auf der anderen Straßenseite lag. Ein Team, das sich anschleichen wollte, würde hier nirgendwo Deckung finden.
Das Haus war schlicht möbliert und in einem chaotischen Zustand. Offensichtlich war der ehemalige Bewohner in Panik geflohen. Persönliche Dinge und Bücher lagen willkürlich in den Zimmern verstreut, als habe sich Vickers nicht entscheiden können, was er in der Eile, mit der er Raccoon City hinter sich lassen wollte, mitnehmen sollte.
Nach dem, was heute Nacht passiert ist, kann ich ihm nicht einmal verübeln, dass er abgehauen ist.
Mr Vickers war offenbar in der falschen Branche tätig gewesen, aber das stempelte ihn nicht zwingend zum Feigling ab. Nicht jedermann war dafür geschaffen, tagtäglich das eigene Leben zu
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