Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
Observatorium. Die Kinder vermochten zwar ihre Stimmen zu vernehmen, nicht aber ihre Worte zu verstehen.
Er hatte die Kinder die Tafeln aussuchen lassen, die gebraucht werden würden, und sie die Tafeln zu den Türen bringen lassen, die zum Observatorium führten. Wenn Billy und Rebecca keine völligen Idioten waren – und sie hatten bereits bewiesen, dass sie das nicht waren –, würden sie herausfinden, wie man die Rotation der Konstruktion auslöste, was sie ihrer Flucht ein Stück näher bringen würde. Von dort aus würden sie zu dem Labor gelangen, das hinter der Kapelle versteckt war …
Er fragte sich, was sie dort wohl finden mochten, in Marcus’ Labors; vielleicht noch mehr, was sich zu stehlen lohnte. Er wollte, dass sie über Umbrellas wahre Natur so viel aufdeckten, wie sie nur konnten. Aber es gefiel ihm keineswegs zu sehen, wie sie in den traurigen Überresten von Marcus’ brillanter Karriere herumstocherten.
Er betrachtete die Labore in Gedanken immer noch als Marcus’ Labore, obwohl Marcus seit zehn Jahren tot war. Der gesamte Komplex war nach dem „Verschwinden“ des Managers stillgelegt worden. Vor kurzem jedoch hatte Umbrella alles wieder in Betrieb genommen – die Labore, die Aufbereitungsanlage, das Trainingszentrum. Nichts war voll betriebsfähig gewesen, als das Virus ausbrach – alles war von Wartungspersonal betrieben worden. Überwacht hatte das Ganze eine Handvoll hoffnungsvoller junger Mitarbeiter aus dem mittleren Management … Dennoch hatte die Firma loyale Angestellte verloren.
Billy und Rebecca durchquerten die östlichen Räume, kehrten zurück ins Foyer und gingen in den ersten Stock. Sie fanden die Tür, durch die sie problemlos zur zweiten Etage gelangen würden und traten mit gezogenen Waffen auf die Treppe. Ihre jungen Gesichter wirkten entschlossen und furchtlos. Er beobachtete gefühlsmäßig hin- und hergerissen, wie sie die Stufen erklommen. Er wollte, dass sie Erfolg hatten, aber zugleich wollte er sie sterben sehen. Gab es eine Möglichkeit, beides zu bekommen? Die Eliminator-Serie hatten sie mit Leichtigkeit geschafft, aber die Primaten waren auch von Hunger geschwächt gewesen. Wie würden sie sich gegen die Jäger behaupten? Oder gegen den Proto-Tyranten?
Was war, wenn sie hierher kamen, wo er und die Kinder warteten und alles beobachteten? Was würden sie tun?
Die Miene des jungen Mannes verfinsterte sich, der Gedanke stimmte ihn nicht gerade froh. Empfänglich für seine Stimmungen glitt eine Anzahl der Vielen an seinen Beinen hoch, bedeckte seine Brust, sammelte sich zu einer Art Umarmung. Er streichelte sie, versicherte ihnen durch die Berührung, dass alles gut war. Wenn die beiden Abenteurer es tatsächlich bis zum Nest schafften – was nach wie vor sehr unwahrscheinlich war –, würde er sie natürlich passieren lassen, auf dass sie die Geschichte über die Sünden Umbrellas verkünden konnten.
„Oder vielleicht bringe ich sie um“, sagte er achselzuckend. Er würde sich entscheiden, wenn – falls – es so weit kam. Zu sagen, dass ihm ihr Schicksal gleichgültig war, wäre unwahr gewesen. Während er darauf wartete, dass der Untergang Umbrellas seinen Lauf nahm, war es ihm zum Vergnügen geworden, Billy und Rebecca zu beobachten, und es interessierte ihn sehr, was ihnen widerfahren würde. Aber er würde sie töten, bevor er zuließ, dass sie den Kindern noch einmal wehtaten.
Sie hatten das obere Ende der Treppe erreicht, spähten nun vorsichtig um das Geländer herum und hielten nach Bewegung Ausschau. Plötzlich erinnerte sich der junge Mann des Centurions, der sich in den Wänden des Brutpools verbarg, und er fragte sich, ob er wohl hervorkommen würde, um nachzusehen, wer in sein Territorium eingedrungen war. Für Billy und Rebecca wäre es besser, er täte das nicht. Wenn die Eliminatoren in diesem Spiel nur Bauern waren, dann war der Centurion einer der Springer.
Der junge Mann beugte sich erwartungsvoll vor, um zu schauen, was passierte.
Der Weg hinauf in die zweite Etage war ereignislos gewesen, auch wenn sie sich beeilen mussten, den Speisesaal zu durchqueren. Die beiden Zombies, die um die Tische herumstreiften, waren zu langsam gewesen, um eine Kugel an sie zu verschwenden. Aber Rebecca wäre dennoch nicht ganz wohl dabei gewesen, gemütlich an diesen sterbenden Wesen vorbeizuspazieren. Und da Billy drei Schritte vor ihr ging, empfand er offensichtlich ebenso.
Nun, da sie am oberen Ende der Treppe stand, entspannte sich
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