Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
Priscilla McGee eingeschlossen …
Jill legte ihre Hand auf den raschelnden Aktenstoß, unterband den Aufruhr – und schwor sich, dass sie um jeden Preis herausfinden würde, wer für diese Verbrechensserie verantwortlich war. Was immer sie zuvor gewesen war oder was sie in Zukunft sein würde, sie hatte sich verändert … und sie würde keine Ruhe finden, bis diejenigen, die an unschuldigen Menschen zu Mördern geworden waren, für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden konnten.
„Hey, Chris!“
Chris wandte sich vom Getränkeautomaten ab und sah, wie Forest Speyer mit langen Schritten über den leeren Korridor auf ihn zukam, ein breites Grinsen auf dem gebräunten, jungenhaften Gesicht. Forest war zwar ein paar Jahre älter als Chris, sah aber immer noch aus wie ein rebellischer Teenager – langes Haar, nietenbeschlagene Jeansweste, auf der linken Schulter die Tätowierung eines Totenschädels, der eine Zigarette rauchte. Außerdem war er ein ausgezeichneter Mechaniker und einer der besten Schützen, die Chris je in Aktion erlebt hatte.
„Hey, Forest. Was gibt’s?“ Chris zog eine Dose Mineralwasser aus dem Auswurfschacht des Automaten und sah auf seine Uhr. Bis zur Sitzung blieben ihm noch ein paar Minuten. Er lächelte müde, als Forest mit glitzernden blauen Augen vor ihm stehen blieb. Er trug den Arm voll mit Ausrüstungsgegenständen – Weste, Einsatzgürtel und Schultertasche.
„Wesker hat Marini grünes Licht für die Suche gegeben. Das Bravo-Team geht rein.“ Selbst wenn er aufgeregt war, dehnte und verlangsamte Forests typisches Alabama-Näseln jedes Wort. Immer noch breit grinsend, ließ er seine Mitbringsel auf einen der Besucherstühle fallen.
Chris runzelte die Stirn. „Wann?“
„Jetzt. Sobald der Heli warmgelaufen ist.“ Während er sprach, streifte Forest die Kevlar-Weste über. „Während ihr Alphas rumsitzt und euch Notizen macht, treten wir ’n paar Kannibalen in den Arsch!“
Wenn wir S.T.A.R.S.-Mitglieder eines sind, dann selbstbewusst. „Na ja, dann … pass vor allem auf deinen Arsch auf, okay? Ich glaub immer noch, dass mehr hinter der Sache steckt als ein paar Irre, die sich im Wald herumtreiben.“
„Wie du meinst.“ Forest strich sich das Haar nach hinten und griff nach seinem Kampfgürtel, offenbar bereits auf den Einsatz konzentriert. Chris überlegte, ob er noch mehr sagen sollte, entschied sich aber dagegen. Trotz seines verwegenen Auftretens war Forest ein echter Profi. Niemand brauchte ihn zur Vorsicht zu ermahnen.
Bist du dir da sicher, Chris? Glaubst du, Billy war vorsichtig genug?
Innerlich seufzend schlug er Forest auf die Schulter und machte sich auf den Weg zur Zentrale. Er ging durch die Tür des kleinen Warteraums im Obergeschoss und den Flur hinunter. Es überraschte ihn, dass Wesker die Teams getrennt in den Einsatz schickte. Es war zwar üblich, dass die weniger erfahrenen S.T.A.R.S.-Angehörigen die Erstsondierung übernahmen, aber das hier war nicht unbedingt ein üblicher Einsatz. Allein die Zahl der Toten, mit der sie es zu tun hatten, verlangte ein aggressiveres Vorgehen. Die Tatsache, dass es Anzeichen für ein System hinter den bisherigen Morden gab, hätte den Fall in den A1-Status erheben müssen, doch Wesker behandelte ihn weiterhin wie einen x-beliebigen Übungseinsatz.
Keiner außer mir sieht es … Aber sie kannten auch Billy nicht …
Chris dachte wieder an den Anruf, den er vorige Woche spätnachts von seinem Freund aus Kindertagen erhalten hatte. Er hatte lange Zeit nichts von Billy gehört, wusste aber, dass er einen Job in der Forschung bei Umbrella angenommen hatte, dem Pharma-Unternehmen, das den größten Beitrag zum wirtschaftlichen Wohlstand von Raccoon City leistete. Billy war nie der Typ gewesen, der Hirngespinsten nachjagte, und die angstvolle Verzweiflung in seiner Stimme hatte Chris wachgerüttelt und mit tiefer Sorge erfüllt. Billy hatte gestammelt, dass sein Leben in Gefahr sei, dass sie alle in Gefahr seien, und Chris dringend gebeten, sich mit ihm in einem Restaurant am Stadtrand zu treffen – doch dort war er nie aufgekreuzt. Seitdem hatte niemand mehr etwas von Billy gehört oder gesehen.
Wieder und wieder hatte Chris diese Sache in den schlaflosen Nächten seit Billys Verschwinden aufgearbeitet und versucht, sich selbst einzureden, es gäbe keine Verbindung zu den Raccoon-Opfern. Doch nun konnte er das Gefühl nicht länger ignorieren, das ihm einflüsterte, dass es einen Zusammenhang gab – und
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