Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor
weggeschmolzen. Es hatten sich ein paar Blasen gebildet, und das Fleisch sah versengt aus, aber er blutete nicht.
„Bist du okay?“, fragte Leon. Er stand da und klopfte sich die Kleidung ab, seine jugendlichen Züge wirkten auf John jetzt weit weniger jugendlich.
Ich werd’ ihn nie mehr Anfänger nennen.
John hob die Schultern. „Glaub, ich hab mir ’nen Fingernagel abgebrochen, aber ich werd’s überleben.“
Er sah, dass Cole sie immer noch anstrahlte. Sein Körper zitterte unter den Nachwirkungen des Adrenalins. Ihm schienen die Worte zu fehlen, und plötzlich erinnerte sich John ganz deutlich daran, wie er sich nach seiner ersten Schlacht gefühlt hatte, der ersten, in der er sich tapfer geschlagen hatte. Wie hilflos aufgewühlt er gewesen war. Wie unfassbar lebendig .
„Henry, du bist ein Komiker“, sagte John und tätschelte mit seiner Hand lächelnd die Schulter des kleineren Mannes.
Der Elektriker grinste unsicher, und dann machten sie sich alle drei auf den Weg nach Phase vier, ließen das wütende Quietschen der sterbenden Tiere hinter sich zurück.
Als sich der Staub senkte und die drei Männer immer noch quicklebendig waren, schlug Reston aus Ärger und aufkeimender Furcht mit der Faust auf die Konsole. Seine Magen machte einen Hüpfer, seine Augen waren riesengroß vor Unglauben.
„Nein, nein, nein ! Ihr blöden Ärsche, ihr seid tot !“
Die Worte kamen ihm etwas undeutlich über die Lippen, aber er war zu geschockt, um sich dessen bewusst zu werden, zu außer sich. Die Jäger würden sie nicht überleben, das wusste er …
… aber die Ca6er hätten sie doch auch nicht überleben dürfen?!
Reston konnte nicht glauben, dass sie es so weit geschafft hatten. Er konnte nicht glauben, dass sie von den vierundzwanzig Spezimen, auf die sie getroffen waren, alle bis auf einen einzigen Dak tot oder sterbend hinter sich gelassen hatten. Und am allerwenigsten konnte er glauben, dass er die Sache hatte weiterlaufen lassen, dass sein Stolz und sein Ehrgeiz ihm verboten hatten, was er von Anfang an hätte tun müssen .
Es war nicht so, dass er es nicht mit ihnen hätte aufnehmen können; er gehörte zum inneren Kreis, verfügte über jede Menge eigene Macht …
Aber ich hätte wenigstens mit Sidney reden sollen oder sogar mit Duvall.
Nicht, um ihren Rat zu erfragen, lediglich um sicher zu gehen. Er hätte nicht zur vollen Verantwortung gezogen werden können, wenn er mit einem der anderen, älteren Mitglieder in den Dialog getreten wäre …
Es war nicht zu spät. Er würde einen Anruf machen, seinen Plan erläutern, erklären, dass er ein paar Bedenken hatte. Er konnte sagen, dass sich die Eindringlinge erst in Zwei befanden, das würde helfen, die Videozeiten konnte er später dementsprechend manipulieren … Und die Jäger waren vorher getestet worden, gewissermaßen jedenfalls, zwar nicht die 3Ker, aber die 121er. Auf dem Spencer-Anwesen waren ein paar befreit worden und aufgrund der Daten, die man gefunden hatte, wusste er, dass die drei Männer in Vier ums Leben kommen würden. Und selbst wenn nicht, würden sie nicht in der Lage sein, herauszukommen – und mit der Verstärkung aus dem Hauptsitz, würde er sich weit gehend auf der sicheren Seite befinden …
Überzeugt, dass dies die richtige Entscheidung war, griff Reston unter die Konsole und hob das Telefon ab.
„Umbrella, Special Divisions und … “
… und Stille . Die sanfte Frauenstimme am anderen Ende der Leitung wurde mitten im Satz abgeschnitten, nicht einmal ein statisches Rauschen war zu hören.
„Hier ist Reston“, sagte er scharf und spürte, wie sich eine kalte Hand um sein Herz legte und zudrückte. „Hallo? Hier ist Reston!“
Nichts. Dann fiel ihm plötzlich auf, dass sich das Licht im Raum verändert hatte. Es war heller geworden. Er drehte sich auf seinem Stuhl um, hoffte verzweifelt, dass es nicht das war, was es zu sein schien …
… und auf der Bildschirmreihe, die die Oberfläche gezeigt hatte, war jetzt nur noch wirbelnder Gries zu sehen. Alle sieben Monitore waren offline – und schon Sekunden später, bevor Reston auch nur verdauen konnte, was geschehen war, wurden alle sieben völlig schwarz.
„Hallo?“, flüsterte er in das tote Telefon; sein Whiskeyatem prallte heiß und bitter gegen die Sprechmuschel.
Stille. Nichts als Stille.
Er war allein.
Andrew „Killer“ Berman fror zum Gotterbarmen. Er fror, und ihm war langweilig, und er fragte sich, warum sich der Sarge überhaupt damit
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