Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Titel: Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
Vom Netzwerk:
musste sie eine andere Waffe finden oder mehr Munition für die Neunmillimeter. Sie hatte noch dreizehn Schuss übrig, ein volles Magazin, und wenn das aufgebraucht war, würde sie aufgeschmissen sein. Vielleicht sollte sie auf dem Rückweg zum Ostflügel ein paar der Leichen durchsuchen. Selbst auf ihrer panischen Flucht hatte sie feststellen können, dass einige von ihnen Cops waren, und ihre eigene Pistole war eine der RCPD -Standardwaffen. Die Vorstellung, einen der Toten zu berühren, gefiel Claire zwar überhaupt nicht, aber dass ihr die Munition ausging, war noch deutlich weniger erstrebenswert – vor allem, da Mr. X umherstreifte.
    Claire ging zur Tür, drückte sie auf und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, als sie wieder hinaus in den trüben Flur trat. Das Büro zu verlassen versetzte ihrer Entschlossenheit einen Dämpfer. Als sie die Tür hinter sich zudrückte, musste sie ein Schaudern unterdrücken in Anbetracht des immer noch sehr lebendigen Bildes in ihr von Mr. X. Plötzlich kam sie sich wieder verletzlich vor. Sie wandte sich nach rechts und strebte der Bibliothek zu, beschloss, nicht an den Riesen zu denken, bis es unbedingt sein musste – nicht in der Erinnerung an diese leeren, unmenschlichen Augen zu verweilen oder daran, wie er seine schreckliche Faust erhoben hatte, besessen davon, alles, was sich in seinem Weg befand, zu zerstören …
    Jetzt hör schon endlich auf damit. Denk an Sherry, denk daran, dir Munition zu besorgen, verdammt noch mal, oder wie du mit Irons umgehen wirst, wenn du ihn findest. Denk drüber nach, wie du am Leben bleiben kannst.
    Direkt voraus knickte der dunkle, holzverkleidete Gang wieder nach rechts ab, und Claire versuchte, sich für die vor ihr liegende Aufgabe zu wappnen. Wenn ihre Erinnerung sie nicht trog, lag gleich um die Ecke ein toter Cop –
    Als ob ich das nicht schon aufgrund des Gestanks wüsste!
    – und sie würde ihn durchsuchen müssen. Er hatte nicht allzu eklig ausgesehen, jedenfalls war ihr das nicht aufgefallen …
    Claire bog um die Ecke und gefror stieren Blickes in der Bewegung. Ihr Magen verkrampfte sich, verriet ihr, dass sie in Gefahr war, bevor es ihre Sinne vermochten. Der Leichnam, über den sie auf dem Weg zum S. T. A. R. S.-Büro hinweggesprungen war, war jetzt nurmehr eine blutige Masse aus Fleisch, gebrochenen Gliedern und zerfetzter Uniform. Der Kopf war verschwunden – es war jedoch unmöglich zu sagen, ob er entfernt oder lediglich zu unkenntlichem Brei zermatscht worden war. Es sah aus, als habe jemand den Toten mit einem Vorschlaghammer oder einer Axt bearbeitet – in der kurzen Zeit, seit Claire zuletzt hier vorbeigekommen war, und ihn zu einer klumpigen Masse zerstampft.
    Aber wenn, dann wie? Ich habe nichts gehört –
    Etwas bewegte sich. Ein Schatten fiel über die zermalmten Überreste etwa sechs oder sieben Schritte vor ihr, und gleichzeitig vernahm Claire ein seltsam kratzendes Geräusch. Atmen.
    Sie schaute auf, noch immer nicht sicher, was sie da sah oder hörte – das krächzende Atmen und das Ticken von dicken, gebogenen, krallenbewehrten Klauen auf Holz, die Krallen eines Wesens, das es nicht geben konnte. Es war von der Größe eines ausgewachsenen Menschen, aber damit endete jede Ähnlichkeit auch schon – das Ding war so unmöglich, dass Claire es nur überaus eingeschränkt wahrnehmen konnte; ihr Verstand weigerte sich, die Puzzleteile zusammenzufügen: Das entzündete, ins Violette spielende Fleisch der nackten, langgliedrigen Kreatur, die sich an der Decke festklammerte. Das aufgedunsene, grauweiße Gewebe des teilweise freiliegenden Hirns. Die narbengesäumten Löcher, wo die Augen hätten sein sollen …
    Das seh ich nicht wirklich!
    Der abgerundete Kopf der Kreatur kippte nach hinten, das breite Maul öffnete sich, ein zäher Strom dunklen Geifers ergoss sich daraus und spritzte über das, was von dem Cop noch übrig war. Das Wesen streckte seine Zunge heraus, aalartig und rosafarben; die raue Oberfläche schimmerte feucht, als sie hervorglitt. Weiter und immer weiter entrollte sich diese schlangenhafte Zunge, peitschte von einer Seite zur anderen und war schließlich so lang, dass sie tatsächlich durch das verheerte Fleisch der Leiche schleifte.
    Immer noch wie gelähmt, sah Claire in entsetzter Ungläubigkeit mit an, wie diese unglaubliche Zunge zurückschnellte. Blutströpfchen flogen durch die Luft. Der ganze Vorgang hatte nur eine Sekunde gedauert, doch die Zeit kroch nur noch dahin, und Claires

Weitere Kostenlose Bücher