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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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seiner Wunde zu greifen. Es geschah alles so schnell, so heftig; es war, als sehe man urplötzlich einen Geysir aus einem zuvor stillen See brechen.
    Die Augen. Sie hat auf seine Augen geschossen.
    Bamm!
    Claire drückte abermals ab, und dann noch einmal, und der Bandersnatch brüllte vor Zorn und neuerlichem Schmerz, versuchte immer noch nach seinem verletzten Kopf zu greifen, während er im Kreis herumtorkelte … und dann brach er, zu Alfreds Entsetzen, zusammen. Seine Zuckungen verebbten, seine Schreie wurden zu einem heiseren, ersterbenden Klagen.
    Vor Unglauben wie gelähmt konnte Alfred endlich eine Regung auf Claires Gesicht ausmachen – Mitleid. Sie trat vor, stand dann über dem Wesen und schoss noch einmal, woraufhin es völlig still dalag. Dann machte Claire kehrt und ging auf die Treppe zu, so gelassen, als komme sie von einem Mittagessen mit Freunden.
    Nein – nein – nein – nein!
    Das war falsch, völlig falsch, aber es war nicht vorbei, noch nicht. Wütend hieb Alfred auf den anderen Schalter, um das zweite Wesen zu befreien. Hinter einem Stapel von Containern auf der Fahrstuhlebene öffnete sich der Rollladen.
    Diesmal wirst du nicht so viel Glück haben , dachte er verzweifelt und noch immer kaum in der Lage zu fassen, was er gerade gesehen hatte. Claire hatte gehört, wie sich die zweite Tür öffnete, doch der Containerstapel verwehrte ihr die Sicht und verbarg die neue Gefahr. Sie blieb am unteren Ende der Treppe stehen und verhielt sich völlig still, suchte nach der genauen Ursache des Geräusches.
    Der zweite Bandersnatch trat aus seiner Kammer und griff lässig nach oben, wo er eine der großen Metallkisten auf dem drei Meter hohen Stapel packte. Er zog sich scheinbar mühelos in die Höhe – ohne dass Claire es bemerkte. Sie konzentrierte sich zu sehr auf die dunkle Ecke gegenüber der Treppe.
    Der Bandersnatch langte nach ihr. Claire sah ihn im letzten Augenblick kommen, zu spät, um ihm noch zu entrinnen. Die Kreatur schlang ihre muskulösen Finger um den Kopf des Mädchens, zog es hoch und musterte es, wie eine Katze eine Maus betrachtet.
    Oder eine Ratte , dachte Alfred. Ein Teil seiner vorherigen Freude kehrte zurück beim Anblick des Mädchens, das seine Waffe fallen ließ und darum kämpfte, freizukommen, das mit panischen Bewegungen den stahlharten Griff des OR 1ers zu lösen versuchte …
    … und dann brach das Geräusch berstenden Glases außerhalb des Erfassungsbereichs der Kamera Alfreds Bann. Jemand schoss, und das plötzliche Durcheinander von Lärm und Bewegung ließ den Bandersnatch aufkreischen, und Claire entglitt seinem Griff.
    Was ist … ?
    Das Fenster , beantwortete Alfred seine Frage selbst und beobachtete entsetzt, wie der junge Gefangene, Burnside, sich in den Aufnahmebereich der Kamera warf, mit zwei Pistolen zugleich auf die verblüffte Kreatur schoss – verblüfft, dann vor Schmerz brüllend, als Claire ihre Waffe aufhob und sich ebenfalls in den Kampf stürzte. Der Bandersnatch versuchte anzugreifen, sein Arm peitschte auf den neuen Gegner zu. Doch die schiere Zahl von Kugeln, die in seinen Leib hämmerte, trieb das Wesen zurück, und schließlich sackte es gegen einen Container. Tot.
    Ohne sich bewusst dafür zu entscheiden, griff Alfred nach der Steuerung des Frachtaufzugs. Ein Teil von ihm erinnerte sich, dass sich unten noch mindestens ein OR 1er befand, außerdem eine Anzahl von Virusträgern. Die beiden jungen Leute strauchelten, als sich der Boden zu ihren Füßen abwärts in Bewegung setzte und sie in den Keller der Trainingsanlage brachte. Dort gab es keine funktionierenden Kameras, aber ihren Tod zu genießen, war nicht länger das Wichtigste für Alfred – die Hauptsache war nun, dass sie starben.
    Kann nicht sein … Wie konnte das passieren? Die OR 1er hätten Claire und ihren aufdringlichen Freund eigentlich mühelos erledigen sollen, aber sie waren noch am Leben, und die Schoßtierchen hatten gelitten, waren gestorben. Er versuchte sich einzureden, dass die beiden schon bald umkommen würden, im Keller, der seit dem ersten Virusausbruch abgeriegelt und versiegelt war. Aber plötzlich schien ihm nichts mehr sicher.
    „Alexia“, flüsterte Alfred. Er spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich, spürte, wie sich sein Innerstes mit Scham füllte. Er musste ihr beweisen, dass es nicht seine Schuld war, dass seine Falle perfekt funktioniert hatte, dass das Unmögliche eingetreten war … und er würde die darauf folgende Kühle in ihren

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