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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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Raccoon.“
    Sie lächelte zittrig, und das weckte in ihm den plötzlichen Wunsch, den Arm um sie zu legen, ihre Hand zu halten oder so etwas. Aber er tat es nicht.
    „Weckt ein paar üble Erinnerungen, weißt du?“, sagte sie.
    Raccoon … das war die Stadt, die vor ein paar Monaten in die Luft gegangen war, wenn er sich recht erinnerte, kurz bevor er nach Rockfort kam. Der Polizeichef der Stadt hatte es getan. „Hatte Umbrella etwas mit Raccoon zu tun?“
    Claire schien überrascht, aber dann lächelte sie etwas unverkrampfter und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Kontrollen des Aufzugs.
    „Lange Geschichte. Ich erzähl sie dir, wenn wir hier raus sind. Erdgeschoss?“
    „Ja“, sagte Steve, doch dann änderte er seine Meinung. „Oder vielleicht sollten wir besser in den ersten Stock hochfahren. Von dort aus können wir auf den Hof hinausschauen und sehen, was da draußen auf uns wartet.“
    „Du bist schlauer als du aussiehst, weißt du das?“, stichelte Claire und drückte den Knopf. Steve dachte noch über eine geistreiche Erwiderung nach, als der Aufzug auch schon wieder anhielt und Claire die Tür öffnete.
    Rechter Hand versperrte ein Rollladen den Weg, also gingen sie nach links. Der kurze Gang war leer. In dieser Richtung gab es auch nur eine Tür, aber sie hatten Glück, der Knauf ließ sich drehen, als Claire es versuchte.
    Abermals gab es keine Überraschungen. Die Tür öffnete sich auf einen schmalen Holzbalkon, der dick mit Staub bedeckt war und von dem aus man einen großen Raum voll mit Schrott überblickte – ein rostiger Armee-Jeep, Stapel von schmutzigen alten Ölfässern, zerborstene Kisten und so weiter. Der Raum schien ein Lagerschuppen zu sein, und obwohl er gut beleuchtet war, gab es doch so viel Kram, dass es unmöglich war festzustellen, ob sich jemand dort unten aufhielt. Aber – da war jemand, Steve konnte schlurfende Geräusche hören.
    Er ging ein paar Schritte nach links, versuchte die Ecke unterhalb des Balkons einzusehen, und Claire folgte ihm. Die Bretter knarrten und bewegten sich unter ihren Schritten.
    „Scheint nicht allzu stabil … “, setzte Claire an und wurde von splitterndem Lärm unterbrochen. Teile des Balkons flogen in die Höhe, als sie beide in die Tiefe stürzten.
    Scheiße!
    Steve hatte nicht einmal Zeit, sich auf den Aufprall vorzubereiten, so schnell war es vorbei. Er landete auf der linken Seite, prellte sich die Schulter und krachte mit dem Knie gegen ein Stück Holz.
    Fast umgehend fiel hinter ihm eine Pyramide aus leeren Fässern um, schepperte mit hohlen Geräuschen zu Boden – und Steve hörte das hungrige Heulen eines Zombies.
    „Claire?“ Er kam auf die Beine und drehte sich um, suchte nach ihr und dem Zombie. Da war sie, inmitten der Fässer, noch am Boden, und sie rieb sich einen ihrer Fußknöchel. Ihre Pistole lag etwa drei Meter entfernt. Steve sah, wie sich ihre Augen weiteten, und folgte ihrem Blick. Ein einzelner Zombie taumelte auf sie zu …
    … und alles, was er tun konnte, war, ihn anzustarren. Sein eigener Körper schien plötzlich eine Million Meilen entfernt weg. Claire sagte etwas, aber er konnte sie nicht verstehen. Er war zu sehr auf den Virusträger fixiert, der früher ein kräftiger Mann gewesen war, fast schon dick. Aber jemand hatte ihm einen Teil seines Bauches weggeschossen. Die offene, klebrige Wunde triefte, sein dunkles Hemd war durch das Blut, das den Stoff getränkt hatte, noch dunkler gefärbt. Sein Gesicht war grau, seine Augen leer, wie bei allen, und er hatte sich entweder in die Zunge gebissen oder gerade gefressen, sein Mund war jedenfalls blutverschmiert.
    Claire sagte noch etwas, aber Steve erinnerte sich an etwas, ein plötzliches, heftiges Aufblitzen einer Erinnerung, so real, dass es ihm beinahe vorkam, als erlebe er es noch einmal. Er war vier oder fünf gewesen, als seine Eltern ihn zu seiner ersten Parade mitgenommen hatten, an Thanksgiving. Er saß auf den Schultern seines Vaters, sah zu, wie die Clowns vorübermarschierten, umgeben von laut rufenden Menschen, und er hatte zu weinen angefangen. Er wusste nicht mehr, warum – aber woran er sich noch erinnerte, war, dass sein Vater zu ihm hochgesehen hatte, sein Blick besorgt und voller Liebe. Als er fragte, was denn los sei, klang seine Stimme so vertraut und löste ein solches Gefühl von Liebe in Steve aus, dass er die Ärmchen um den Hals seines Vaters schlang und sein Gesicht verbarg, immer noch weinend zwar, aber in dem Wissen, dass er

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