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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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überraschte sie nicht wirklich. Es war ein Geheimnis, ein Trick, und bei Umbrella ging es immer um Geheimnisse und Tricks.
    Nun mach schon die Tür auf. Bring’s hinter dich.
    Richtig. Sie hatte nicht den ganzen Tag Zeit. Außerdem wollte sie Steve nicht zu lange allein lassen, sie machte sich Sorgen um ihn. Er hatte seinen eigenen Vater töten müssen – sie konnte sich nicht vorstellen, welch einen psychischen Schaden das bei einem Menschen auslösen musste …
    Claire schüttelte den Kopf, verärgert über ihre Bummelei. Es zählte nicht, dass sie an einem verlassenen, Furcht erregenden Ort war, an dem offenbar viele Menschen gestorben waren, und wo sie spüren konnte, wie die allgegenwärtige Atmosphäre des Schreckens gleichsam aus den kalten Wänden drang, sich um sie zu wickeln trachtete wie ein Leichentuch … nein, es zählte nicht.
    „Egal“, sagte sie und öffnete die Tür.
    Augenblicklich stolperten drei Virusträger auf sie zu, zogen Claires Aufmerksamkeit auf sich und hielten sie davon ab, die Einzelheiten des großen Raumes wahrzunehmen, in dem sie festsaßen. Alle drei waren übel entstellt, fehlende Glieder und lange, gezackte Risse in der Haut. Ihr verwesendes Fleisch schälte sich ab und legte rohe Stellen blank. Sie bewegten sich träge, schleppten sich quälend langsam auf Claire zu, und sie konnte ältere Narben auf dem verfaulenden Gewebe sehen. Als sie auf den Ersten anlegte, verkrampfte sich ihr Magen noch heftiger. Ihr wurde übel.
    Wenigstens war es schnell vorbei – doch der furchtbare Verdacht, der in ihr erwacht war, von dem sie gehofft hatte, er möge sich als falsch erweisen, bestätigte sich mit einem einzigen Blick in die Runde.
    O Gott.
    Der Raum war von sonderbarer Eleganz, das gedämpfte Licht rührte von einem Kronleuchter her. Der Boden war gefliest, von der Tür aus führte ein kostbarer Teppichläufer zu einer Art Sitzecke auf der anderen Seite des Zimmers. Dort standen ein dick gepolsterter Samtsessel und ein Beistelltisch aus Kirschholz, und der Sessel war so ausgerichtet, dass jemand, der darin saß, den ganzen Raum überblicken konnte … und das war schlimmer, als Claire es sich hatte vorstellen können, schlimmer als der unter den Straßen von Raccoon verborgene Kerker des wahnsinnigen Chief Iron.
    Es gab zwei spezialangefertigte Wasserbrunnen, einen, in dessen Rand ein Pranger eingelassen war, über dem anderen baumelte ein stählerner Käfig. An den Wänden hingen Ketten, an einigen davon waren abgenutzte Manschetten befestigt, an anderen Lederkragen – und an einigen Haken. Es gab etliche kompliziert aussehende Gerätschaften, die sie sich gar nicht näher ansehen wollte, Dinge mit Zahnrädern und Metalldornen.
    Bittere Galle hinunterschluckend konzentrierte sich Claire auf die Sitzecke. Die Eleganz des Mobiliars und des Raumes selbst machte das Ganze irgendwie noch schlimmer, ergänzte die unübersehbare Psychose des Erschaffers um einen Hauch verdrehten Egos. Als sei es nicht genug, das Foltern von Menschen zu genießen, wollte er – oder sie – dies von Luxus umgeben mit ansehen, wie ein verrückt gewordener Adliger aus vergangenen Zeiten.
    Claire entdeckte ein Buch auf dem kleinen Tisch und ging hin, um es aufzuheben, wobei sie ihren Blick starr geradeaus gerichtet hielt. Viruszombies, Monster und sinnloses Sterben, das waren alles furchtbare Dinge, tragisch oder entsetzlich oder beides – doch die Art von Perversität, die von den Ketten und all den Gerätschaften hier zum Ausdruck gebracht wurde, rührte ihre Seele an, weil es sie ihren Glauben an die Menschlichkeit verlieren lassen wollte.
    Das Buch war in Wirklichkeit ein Tagebuch, in Leder gebunden, aus dickem, gutem Papier. Auf der ersten Seite stand, dass es einem Dr. Enoch Stoker gehörte, ansonsten gab es keinen Titel oder irgendeine andere Inschrift.
    „Er weiß Dinge, kennt Puzzlestücke … “
    Claire wollte das Ding nicht anfassen, geschweige denn lesen, aber Rodrigo schien der Meinung gewesen zu sein, es könnte sich als hilfreich erweisen. Sie blätterte ein wenig darin, sah, dass nichts mit einem Datum versehen war, und begann in dem in schmaler, spinnenartiger Handschrift verfassten Text nach einem vertrauten Wort oder Namen zu suchen, etwas über Rätsel vielleicht … da, ein Eintrag, in dem Alfred Ashford mehrmals Erwähnung fand. Claire holte tief Luft und fing an zu lesen.
    Heute sprachen wir endlich über die Details meiner Vorlieben und Freuden. Mr. Ashford wollte die seinen

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