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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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Laterne auf den Schreibtisch.
    „Was tust du hier?“, murmelte Rodrigo, doch sie wühlte in einer Tasche an ihrer Hüfte, ohne ihn anzusehen. Er ließ die schwere Waffe aus seinen Fingern rutschen und schloss für eine Sekunde oder einen Moment die Augen. Als er sie wieder aufschlug, griff sie nach seinem Arm, in der anderen Hand eine Spritze.
    „Es ist ein Medikament“, sagte sie. Ihre Hände und Stimme waren weich, der Einstich der Nadel kurz und kaum spürbar. „Keine Sorge, ich verpasse Ihnen keine Überdosis oder so, irgendjemand hat die Dosierungsangaben auf die Flasche geschrieben. Da steht, das Zeug hemmt innere Blutungen. Sie sollten also okay sein, bis Hilfe kommt. Ich lass das Feuerzeug hier … mein Bruder hat es mir gegeben. Es ist ein Glücksbringer.“
    Während sie sprach, konzentrierte sich Rodrigo darauf aufzuwachen, die Apathie zu überwinden, die ihn überkommen hatte. Was sie ihm erzählte, ergab keinen Sinn, weil er sie doch hatte gehen lassen, sie war fort. Warum sollte sie zurückkommen und ihm helfen?
    Weil ich sie gehen ließ. Die Erkenntnis berührte ihn und erfüllte ihn mit Scham und Dankbarkeit.
    „Ich … das ist sehr nett“, flüsterte er und wünschte, es gäbe etwas, das er für sie tun könnte, etwas, das er sagen könnte, um ihr Erbarmen zu vergelten. Er wühlte in seinem Gedächtnis, in Gerüchten und Fakten über die Insel. Vielleicht kann sie entkommen …
    „Die Guillotine“, sagte er, blinzelte zu ihr hoch und versuchte einigermaßen deutlich zu sprechen. „Das Krankenrevier liegt dahinter, der Schlüssel ist in meiner Tasche … dort sollen Geheimnisse sein. Er weiß Dinge, kennt Puzzlestücke … weißt du, wo die Guillotine ist?“
    Claire nickte. „Ja. Danke, Rodrigo, das hilft mir sehr weiter. Ruh dich jetzt aus, okay?“
    Sie streckte die Hand aus und strich ihm das Haar aus der Stirn, eine schlichte Geste nur, aber so süß, so nett, dass er aufschluchzen wollte.
    „Ruh dich aus“, wiederholte sie und er schloss die Augen, wurde ruhiger, fühlte sich mehr im Frieden mit sich selbst als je zuvor in seinem Leben. Sein letzter Gedanke, ehe er einschlief, drehte sich darum, dass er – wenn sogar sie ihm verzeihen konnte nach allem, was er getan hatte – vielleicht doch nicht zur Hölle fahren würde.
    Rodrigo hatte Recht gehabt, was die Geheimnisse anging. Claire stand am Ende des geheimen Kellergangs und machte sich bereit, die unauffällige Tür vor ihr zu öffnen.
    Das Krankenrevier selbst war klein und unfreundlich, ganz und gar nicht, was sie von einem Umbrella-Hospital erwartet hätte – es war keine medizinische Ausrüstung zu sehen, nichts Modernes. Es gab nur einen einzelnen Untersuchungstisch im vorderen Raum, der splittrige Holzboden war mit Blut befleckt, in der Nähe befand sich ein Tablett mit mittelalterlich aussehenden Instrumenten. Der anschließende Raum war derart verbrannt, dass nicht zu erkennen war, wozu er gedient hatte; aber er sah aus wie eine Mischung aus Aufwachraum und Krematorium. Und er roch auch so.
    Direkt neben dem ersten Raum befand sich ein winziges, voll gestopftes Büro. Davor lag ein Mann in einem fleckigen Laborkittel. Er war mit einem Ausdruck des Entsetzens in seinem schmalen, grauen Gesicht gestorben. Er schien nicht infiziert worden zu sein, und da sich in dem Raum keine Virusträger aufhielten und keine offenen Wunden zu sehen waren, nahm Claire an, dass er einem Herzinfarkt oder etwas in der Art erlegen war. Der verzerrte Ausdruck auf seinen verkrampften Zügen, die hervortretenden Augen und der aufklaffende Mund ließen sie vermuten, dass er vor Angst gestorben war.
    Claire stieg vorsichtig über ihn hinweg und fand das erste Geheimnis in dem kleinen Büro fast durch Zufall. Ihr Stiefel hatte etwas angestoßen, als sie eintrat, eine Murmel oder einen Stein, etwas, das über den Boden rollte – und dieses Etwas erwies sich als außerordentlich ungewöhnlicher Schlüssel.
    Es war ein Glasauge, das in das groteske Plastikgesicht der Anatomie-Puppe des Büros gehörte, die mit leerer Augenhöhle in einer Ecke lehnte.
    In Anbetracht dessen, was Steve gesagt hatte, nämlich dass niemand aus dem Krankenrevier zurückkehrte, und was sie, Claire, bereits wusste über den Wahnsinn, den Umbrella wie magisch anzuziehen schien, überraschte es sie nicht, hinter der Bürowand einen geheimen Durchgang zu finden. Als sie das Glasauge an seinen angestammten Platz steckte, wurden ausgetretene Stufen sichtbar, und auch das

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