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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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vor Wut aufschreien lassen. Wut über den Wahnsinn, der sich in Raccoon entfaltet und der seinen gnadenlosen Griff auch um Jill und ihn gelegt hatte. Umbrella, Monster, Spione … selbst Trent – all das war verrückt, ein Alptraummärchen!
    Aber das Blut war nur zu wirklich.
    Er hielt Jill fest, drehte sich, suchte. Er musste sie hinein schaffen, in Sicherheit, an einen Ort, wo er ihre Wunden versorgen konnte. Wo sie für ein Weilchen auszuruhen vermochten. Im größtenteils unbeschädigten Westflügel gab es eine Kapelle. Sie hatte keine Fenster, und die Türen besaßen stabile Schlösser.
    „Nicht sterben, Jill!“ Carlos hoffte, dass sie ihn hörte, während er sie über den brennenden Hof schleppte.

ZWANZIG
    Zeit verging. Dunkler, es wurde dunkler und dunkler. Fragmente von tausend Träumen, die für einen winzigen Moment aufblitzten und dann wieder davon wirbelten.
    Sie sah sich als Kind mit ihrem Vater am Strand, der Wind schmeckte nach Salz. Sie sah sich als schlaksigen Teenager, zum ersten Mal verliebt. Als Einbrecherin, die wohlhabende Fremde bestahl, wie ihr Vater es ihr beigebracht hatte. Als Auszubildende, die für S. T. A. R. S. trainierte, die lernte, ihre Fähigkeiten einzusetzen, um anderen Menschen zu helfen.
    Dunkler. Der Tag, an dem ihr Vater wegen schweren Diebstahls ins Gefängnis musste. Liebhaber, die sie betrogen hatte oder umgekehrt. Einsamkeit. Ihr Leben in Raccoon City. Der absolute Tod allen Lichtes.
    Becky und Priscilla McGee, sieben und neun Jahre alt, die ersten Opfer. Ausgeweidet, zum Teil aufgefressen. Die Entdeckung des abgestürzten Hubschraubers des Bravo-Teams vor der Villa. Der Geruch darin, nach Staub und Verwesung. Die Aufdeckung der Umbrella-Verschwörung und der Korruption von mindestens fünf S. T. A. R. S.-Angehörigen. Der Tod des verräterischen Teamführers, Albert Wesker, und … Nemesis’ letzte Attacke.
    Einige Male schluckte sie kaltes Wasser, halb wach, und schlief wieder ein. Jüngere Erinnerungen kamen hoch. Die verlorenen Überlebenden, die Menschen, die sie zu retten versucht hatte, zumeist die Gesichter von Kindern. Alle waren tot. Brad Vickers grausames Ende. Carlos. Nicholais nichts sagender, gefühlloser Blick und Mikhails Opfer. Und alles andere überstrahlend wie der Inbegriff alles Bösen, das Super-Tyranten-Monster, Nemesis, dessen schreckliche Stimme nach ihr rief, dessen schreckliche Augen nach ihr suchten, wo immer sie auch hinging, was immer sie auch tat.
    Das Beunruhigendste allerdings war, dass etwas mit ihr geschah – ein fernes Gefühl nur, weil es ihrem Körper widerfuhr und sie tief schlief. Aber es war auch nicht wirklich unangenehm. Es fühlte sich an, als würden sich ihre Adern erwärmen und ausdehnen. Als würde jede Zelle dick und schwer von seltsamen Gewürzen, an anderen Zellen kleben, und als würde alles schwach köcheln. Als sei ihr ganzer Körper nur ein Gefäß, das mit sich bewegender Hitze gefüllt war.
    Schließlich nagte das sanfte Geräusch fallenden Regens an den Rändern ihrer Wahrnehmung, und sie sehnte sich danach, ihn zu sehen, die Kühle auf ihrer Haut zu spüren, aber es war ein langer, ermüdender Kampf, die Dunkelheit hinter sich zu lassen. Ihr Körper wollte nicht, protestierte um so lauter, je näher sie der grauen Oberfläche kam, dem Zwielicht zwischen den Träumen und dem Regen – aber sie setzte sich entschlossen durch.
    Nachdem sie entschieden hatte, dass sie am Leben war und es auch bleiben wollte, öffnete Jill die Augen.

EINUNDZWANZIG
    Carlos saß mit dem Rücken zur Tür und aß Fruchtcocktail aus einer Dose, als er hörte, wie sich Jill regte und sich das stete Geräusch ihres Atems leicht veränderte. Sie drehte ihren Kopf von einer Seite zur anderen und schlief offenbar immer noch. Aber die Bewegung war die bewussteste, die sie in den vergangenen 48 Stunden gezeigt hatte.
    Carlos stand so schnell er konnte auf. Aufgrund des Kneifens seiner fest umklebten Rippen mahnte er sich zur Vorsicht, dann eilte er zu dem erhöht stehenden Altar, wo Jill lag.
    Er hob die Flasche auf, die am unteren Rand des Podestes stand, und als er sich wieder aufrichtete, hatte Jill die Augen offen.
    „Jill? Ich geb dir jetzt etwas Wasser. Versuch mir zu helfen, okay?“
    Sie nickte, und Carlos fühlte die Erleichterung wie einen Schub, der ihm neue Kräfte verlieh. Er hielt ihren Kopf hoch, während sie ein paar Schlucke aus der Flasche nahm. Es war das erste Mal, dass sie klar auf etwas reagiert hatte, und ihre

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