Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter
stinkenden Matsches wurden.
Bis dahin bin ich verschwunden. Franklin wird schließlich jede Minute hier eintreffen.
Nach zwei Tagen, in denen er seine Ziele nicht erreicht hatte, betrachtete Nicholai Franklins Termin im Krankenhaus als etwas Solides, etwas, an dem er sich festhalten konnte – ein sicherer Mord. Und während er lange, einsame Stunden im zunehmenden Chaos der Unsicherheit zubrachte, war der Tod von Ken Franklin für ihn zu etwas außerordentlich Wichtigem geworden. Wenn Franklin erst einmal beseitigt war, konnte Nicholai das Krankenhaus in die Luft jagen. Wenn das Krankenhaus erst einmal zerstört war, konnte Nicholai Jagd auf Chan und Foster machen – und dann konnte er gehen. Alles würde sich fügen, sobald er Franklin erledigt hatte.
Noch während Nicholai sich an diesem Gedanken labte, hörte er draußen auf dem Gang Schritte. Mit vor Freude überlaufendem Herzen bezog er Position am Fenster und wartete darauf, dass Franklin ihn fand. Der vollgestopfte kombinierte Büro- und Lagerraum befand sich im dritten Stockwerk, nicht weit von der Stelle entfernt, wo er Dr. Aquino getötet und versteckt hatte.
Kommen Sie schon, Sergeant …
Als der Spürhund endlich die Tür öffnete, lehnte Nicholai lässig, mit verschränkten Armen, in der Ecke. Franklin war mit einer 9mm VP 70 bewaffnet, und er richtete sie binnen eines Lidschlags auf Nicholais Gesicht. Nicholai rührte sich nicht.
„Sie sollten nicht hier sein“, sagte Franklin mit tiefer, Unheil verheißender Stimme. Er trat weiter in den Raum hinein, ohne seinen Blick – oder die Halbautomatik – von Nicholai abzuwenden.
Zeit, dass er herausfindet, wer der Klügere ist.
Jeder konnte einen Hinterhalt stellen, aber es bedurfte eines gewissen Maßes an Intelligenz und Talent, einen Gegenspieler dazu zu bringen, in die Falle zu tappen. Nicholai täuschte leichte Nervosität vor.
„Sie haben Recht, das sollte ich nicht. Aquino sollte hier sein – aber er hat seit gestern keinen Bericht mehr geschickt. Man dachte, er sei zu beschäftigt mit seiner Arbeit am Antiserum, aber ich suche ihn seit gestern Nacht und kann ihn nicht finden.“ Nicholai hatte einige Statusberichte unter Aquinos Namen abgeschickt, nachdem er ihn umgebracht hatte, um keinen vorzeitigen Verdacht zu erregen.
„Wer sind Sie?“, fragte Franklin. Er war groß und muskulös, hatte sehr dunkle Haut und trug eine feine Drahtgestellbrille. An der Art und Weise, wie er Nicholai ansah, war jedoch absolut nichts Feines.
Nicholai senkte ganz langsam die Arme. „Nicholai Ginovaef, U. B. C. S. … und Spürhund . Ich sollte die Sache überprüfen, als der Doktor sich unerlaubt von der Truppe entfernte. Sie sind Franklin, richtig? Hatten Sie seit Ihrer Ankunft Kontakt mit Aquino? Hat er mit Ihnen darüber gesprochen, wo er die Probe verwahren wollte, oder hat er Ihnen eine Kombination oder einen Schlüssel gegeben?“
Franklin senkte seine Waffe zwar nicht, aber er war offensichtlich verwirrt. „Niemand hat mir etwas von einer Planänderung gesagt. Wer sagten Sie noch, hat Sie geschickt?“
Dieser Teil war riskant. Nicholai kannte die Namen von vier Männern, die einflussreich genug waren, um Umbrellas Agenda ändern zu können, und es bestand die Gefahr, dass einer davon Franklins Kontaktperson war und ihn bereits informiert hatte.
„Ich sagte es noch gar nicht“, erwiderte Nicholai. „Aber ich nehme an, es ist okay, wenn ich es Ihnen verrate … Trent zog mich zu dieser Angelegenheit hinzu.“
Er hatte sich für den Mann entschieden, über den er selbst trotz sorgfältiger Recherche noch immer am wenigsten wusste – in der Hoffnung, dass auch Franklin nichts über ihn wusste. Trent war ein Rätsel, der wie ein kryptischer Schatten um die anderen hohen Tiere herumschlich. Nicholai kannte nicht einmal seinen Vornamen.
Der Sergeant gab sich damit zufrieden. Er senkte seine Waffe, immer noch auf der Hut, aber offenbar willens, ihm zu glauben. „Sie konnten Aquino also nicht finden? Was ist mit dem Impfstoff?“
Nicholai seufzte, schüttelte den Kopf und dann sah er auffällig nach links, an eine Stelle, die Franklins Blick durch ein überfülltes Regal verwehrt war. „Keine Spur vom Doc … aber das war sein Büro, und hier hinten befindet sich ein Wandtresor. Wissen Sie, wie man dieses Ding aufbekommt?“
Nicholai wusste, dass dem so war – in Franklins Personalakte war Safeknacken als eine seiner speziellen Fähigkeiten aufgeführt. Nicholai scherte sich einen Dreck
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