Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
Vom Netzwerk:
Valentine?“
    Carlos sah ihn an. „Beide tot. Mikhail starb in der Straßenbahn, und Jill hat sich das Virus eingefangen. Ich … musste sie erschießen, vor ein paar Stunden erst.“ Er würde hier wahrscheinlich nicht lebend herauskommen, und er wollte nicht, dass Nicholai sich auf die Suche nach Jill machte. Rasch wechselte er das Thema. „Du hast auf Mikhail geschossen, stimmt’s?“
    „Das habe ich.“ Nicholais Augen funkelten. Während er sprach, fasste er in seine vordere Tasche und zog etwas heraus, das wie eine Zigarrenhülle aus Metall aussah. „Und wie es das Schicksal so will – ist das hier das Heilmittel für das, was deine Freundin umgebracht hat. Wenn du nur etwas früher gekommen wärst … Ich nehme an, man könnte sagen, dass ich in gewisser Weise zumindest teilverantwortlich bin für ihrer beider Tod, nicht wahr?“
    Die Probe. Das Einzige, was Jill jetzt noch retten konnte – und Carlos wurde von dem Irren, der es besaß, mit der Waffe bedroht.
    Denk nach! Lass dir was einfallen!
    Hinter dem Regal ertönte ein weiteres raues, schmerzerfülltes Wimmern. Carlos neigte den Kopf und konnte einen Mann ausmachen, der in der hintersten Zimmerecke kauerte, gerade noch erkennbar zwischen zwei Aktenstapeln. Sein Gesicht vermochte Carlos nicht zu sehen, aber der Unterkörper des Mannes war blutüberströmt.
    „Und mit dem Typen da sind’s drei“, meinte Carlos. Er wollte das Gespräch in Gang zu halten, während er es vermied, den silbernen Behälter, den Nicholai hochhielt, anzusehen. „Was bist du doch für ein Draufgänger, hm? Was ich gern wüsste: Ist es nur Mittel zum Zweck, oder macht es dir einfach Spaß , Menschen zu killen?“
    „Ich genieße es, Menschen zu töten, die so nutzlos sind wie du“, antwortete Nicholai und ließ den Impfstoff in eine Tasche gleiten. „Kannst du mir nur einen Grund nennen, weshalb du es verdienen solltest weiterzuleben?“
    Der sterbende Mann hinter dem Regal stöhnte abermals auf. Carlos spähte zwischen den Stapeln hindurch und sah, dass der Mann zitternd eine Handgranate umklammerte – der Ring war bereits abgezogen. Carlos realisierte, dass der Mann offenbar so laut gestöhnt hatte, um das dabei entstandene Geräusch zu überdecken, und ein Teil von ihm fand Bewunderung dafür – all das ging ihm in dem einen Moment durch den Kopf, bevor er zurückzuweichen begann, die Hände immer noch erhoben. Bei der Granate handelte es sich um eine RG 34, dieselbe Sorte, die in Carlos’ Weste steckte, und er wollte so viel Abstand wie möglich zwischen sich und das Ding bringen.
    Lenk ihn ab!
    „Ich bin ein ausgezeichneter Schütze, von Natur aus großzügig, und ich benutze jeden Tag Zahnseide“, sagte Carlos, wich einen weiteren Schritt nach hinten und versuchte, den Anschein zu erwecken, als ängstige er sich zutiefst und wolle das mit aufgesetzter Tapferkeit kaschieren.
    „Was für eine Verschwendung“, sagte Nicholai lächelnd und streckte den Arm aus.
    Wirf das gottverdammte Ding!
    „Warum?“, fragte Carlos schnell. „Warum tust du das?“
    Nicholais Lächeln dehnte sich zu einem Grinsen aus, dasselbe raubtierartige Grinsen, das Carlos im Hubschrauber auf seinem Gesicht gesehen hatte, und es kam ihm vor, als läge dies bereits eine Million Jahre zurück.
    „Ich besitze Führungsqualitäten“, sagte Nicholai, und zum ersten Mal konnte Carlos den Wahnsinn in seinen dunklen Augen sehen. „Das ist alles, was du wissen musst … “
    „Stirb!“, schrie der blutende Mann. Carlos nahm ein Aufflackern von Bewegung hinter dem Regal wahr, und dann tauchte er zur Seite weg, versuchte, hinter einen Tisch zu kommen, als ein Fenster zerbrach und …
    BUUMMMMMM !
    Aktenhefter und Bücher wurden durch die Luft gewirbelt. Zerfetzte Materialien regneten herab, Holz und Papier und Metallteile. Das schwere Regal kippte knarrend um und schlug mit einem gewaltigen Krachen zu Boden. Dann war plötzlich wieder alles ruhig, und überall lag Dreck.
    Carlos setzte sich auf, einen Arm vor seinen pochenden Brustkorb gepresst. Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen. Er blinzelte sie weg, kam auf die Beine und griff sich im Aufstehen den Revolver, der ihm entglitten war.
    Nicholai war verschwunden. Carlos stapfte durch den Schutt zur Ecke und entsann sich, dass ein Fenster zerborsten war, be vor die Granate explodierte. Obwohl es draußen dunkel und regnerisch war, konnte Carlos eine Etage tiefer das Dach eines sich anschließenden Gebäudetrakts erkennen.
    Bamm!

Weitere Kostenlose Bücher