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Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Titel: Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Berndt
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sind es, die das Kind verletzlich machen – dort, wo es zum Beispiel vernachlässigt oder misshandelt wird. Wenn Sie eine gute Beziehung zu Ihrem Kind haben und Ihnen mal die Hand ausrutscht, dann ist das nicht schön, aber das Kind wird nicht traumatisiert. Wir haben schon 1990 in der Gewaltkommission der Bundesregierung für das Züchtigungsverbot gekämpft, das dann 2000 auch endlich Gesetz wurde. Dabei geht es aber weniger darum, dass ein normaler Vater nicht auch mal die Contenance verlieren kann, sondern vor allem darum, den anderen, kalten Eltern zu signalisieren: Es gehört nicht zur Erziehung dazu, sein Kind zu schlagen.
    Heute fällt es Mittelschichteltern vielleicht auch schwerer, Kinder einfach Erfahrungen machen zu lassen. Das Leben scheint gefährlicher geworden zu sein.
    Das scheint nur so. Wir müssen uns hüten, in eine nostalgische Betrachtungsweise zu verfallen. Früher war ja keineswegs alles ideal. Aber die Kinder von heute haben schlicht zu wenig Raum, sich zu entwickeln. Das gilt auch wortwörtlich. Viele Kinder dürfen heute kaum noch alleine auf die Straße. Eltern sollten lernen, nicht vor allem Angst zu haben. Die Kinder müssen lernen, dass die Welt gefährlich sein kann – aber auch, dass und wie sie sich schützen können.
    Viele Eltern finden es einfach schön, gemeinsam mit ihren Kindern etwas zu unternehmen, statt sie alleine loszuschicken.
    Diese ständigen Unternehmungen scheinen mir auch etwas auszuufern. Das Kind muss lernen, mit Langeweile umzugehen. Sich auch mal selbst Spielzeug zu suchen oder es sich zu basteln. Man kann ja heutzutage jedes Wochenende zu irgendeinem Baumarkt oder in ein Möbelhaus fahren, wo es Hüpfburgen und Unterhaltung gibt. Und dazu kommen noch die Computer. Da ist insgesamt zu viel vorgegeben. Kinder müssen es aushalten, dass es nicht immer Action gibt. Dann suchen sie sich etwas. Das schafft Raum für Kreativität und die Überzeugung, dass sie auch ohne Anregungen von außen einen schönen Nachmittag verbringen können. Auch das ist eine Selbstwirksamkeitserfahrung.
    Die Scheidungsraten steigen. Wie schlimm ist es für die psychische Entwicklung des Kindes, wenn sich die Eltern trennen?
    Das Aufwachsen in einer Scheidungsfamilie gilt als Risikofaktor für die psychische Gesundheit. Aber es kommt natürlich darauf an, ob die Eltern im Streit auseinandergehen und ständig Konflikte haben und ob das Kind hin- und hergerissen wird. Wenn es auch nach der Scheidung ein gutes Miteinander gibt, muss das Kind nicht stark darunter leiden.
    Kinder aus Scheidungsfamilien lassen sich später selbst häufiger scheiden. Wird ihre Bindungsfähigkeit gestört?
    Es gibt hier einen leichten statistischen Ausschlag, ja. Offenbar kann die gescheiterte Ehe der Eltern die Kinder verletzlicher machen, sodass manche weniger bindungsfähig sind. Aber es gibt auch eine andere Erklärung für den statistischen Zusammenhang: Kinder, die bei ihren Eltern eine Scheidung erlebt haben, haben erfahren: Es ist nicht die ganz große Katastrophe, man überlebt es, es kann auch die bessere Lösung sein. Deshalb entscheiden sie sich später vielleicht etwas häufiger selbst für die Trennung.
    Wie steht es mit der Erziehung in der Pubertät? Spätestens im Teenageralter ist es mit der Kontrolle über den Nachwuchs doch sowieso vorbei.
    Nein, man muss Regeln setzen, Normen vermitteln – auch in der Pubertät noch. Selbst dann, wenn Eltern überzeugt sind:Der hört ja sowieso nicht mehr auf mich. Man kann trotzdem vermitteln, dass man möchte, dass Sohn oder Tochter nicht so spät nach Hause kommen. Das muss nicht immer fruchten, wir sind auch nicht immer pünktlich zu Hause gewesen. Aber etwas bleibt doch hängen. Es wird ein Wertesystem erzeugt. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Beziehung zwischen Eltern und Kindern grundsätzlich positiv ist. Aber das ist sie ja in den allermeisten Fällen. Trotz aller Schwierigkeiten in der Pubertät lieben die Kinder ihre Eltern und wollen es ihnen auch irgendwie recht machen. So entsteht ein Mindset, eine Norm, an die sich der Jugendliche später halten kann, wenn seine wilden Jahre vorbei sind, und die seinem Leben dann eine Struktur gibt.

Das Prinzip der Resilienz hält Einzug in die Bildungspläne der Kindergärten

    Nichts kann den Menschen mehr stärken
    als das Vertrauen, das man ihm entgegenbringt.
    Paul Claudel
    Jason hatte keinen Stern. Nicht einen. Als einziges Kind in seiner Klasse. Davon wusste der Junge aus einem Bundesstaat

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