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Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Titel: Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Berndt
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irgendwo in den Weiten der USA nichts. Aber er hat es ziemlich sicher gespürt. Jasons Einsamkeit war in einem Experiment an seiner Schule zutage gekommen, mit dem die Lehrer dafür sorgen wollten, dass sich ihre Kinder geborgen fühlten – und dass ihnen dabei kein Kind durchrutschte. Deshalb hatten sie Fotos von allen Schülern im Lehrerzimmer aufgehängt. Und jeder Lehrer hatte bei jenen Kindern, zu denen er eine Beziehung hatte aufbauen können, ein kleines, glitzerndes Sternchen aufgeklebt. Jason war leer ausgegangen.
    Für die Lehrer seiner Schule war es das entscheidende Warnsignal. Die Sternchen waren Teil eines Programms zur Stärkung der Resilienz an Schulen. Denn je mehr über die Hintergründe der psychischen Widerstandskraft bekannt wird, desto mehr zeigt sich: Auch Lehrer und Erzieher spielen hierbei einewesentliche Rolle. Schließlich hatte schon Emmy Werners Studie auf Kauai gezeigt, dass Bindung schützt – und dabei war es ziemlich egal, zu welcher Person ein Kind eine innige Beziehung hatte. Es konnten Mutter oder Vater sein, aber ebenso gut eine Nachbarin, der Vater eines Freundes, der Dorfpfarrer oder eben eine Lehrerin.
    Deshalb beschlossen die Lehrer und Lehrerinnen an der amerikanischen Schule, dass auch Jason unter ihnen eine Bezugsperson brauchte. Sie fragten sich, wie sie dafür sorgen konnten, dass der Junge wenigstens zu einer Lehrkraft eine gute Beziehung entwickelte. Es gab doch bestimmt etwas, das sie an Jason mochten. Was fanden sie an ihm gut? Was bewunderten sie vielleicht sogar? Die Lehrer, die am meisten Gefühl für Jason mobilisieren konnten, kümmerten sich fortan besonders intensiv um den sehr zurückhaltenden und oft auch etwas schwierigen Jungen, der es einem nicht leicht machte, mit ihm in Kontakt zu treten.
    Bindung schafft Resilienz. Und Resilienz ist das eigentliche Rüstzeug fürs Leben. Für so wichtig halten Pädagogen die Stärkung der psychischen Widerstandskraft inzwischen, dass Resilienz auch in deutschen Schulen und Kindergärten ein allseits bekannter Begriff geworden ist. »Die Konsequenz aus der Resilienzforschung ist es ja gerade nicht, naiv auf Prozesse der Selbstheilung zu vertrauen«, betont die Psychologin Doris Bender. Vielmehr gehe es um Hilfe zur Selbsthilfe.
    So früh wie möglich wollen Fachleute deshalb in deutschen Bildungseinrichtungen eine positive Entwicklung der Kinder bahnen. Die Kinder sollen eine negative Sicht auf sich selbst, ungünstige Bewältigungsstrategien und ein schwieriges Sozialverhalten möglichst gar nicht erst entwickeln. Während Resilienzförderung in fast allen Bundesländern aber noch vom guten Willen der Kita-Leitung abhängt, gibt es in Bayern eine gesetzliche Verpflichtung.
    Schon seit Herbst 2008 füllen die Erzieher in Bayerns Kindergärten den Perik-Beobachtungsbogen aus, den Michaela Ulich und Toni Mayr am Staatsinstitut für Frühpädagogik in München entwickelt haben; es geht darin um » P ositive E ntwicklung und R esilienz i m K indergartenalter«. Mit Hilfe vonPerik sollen die Erzieher unter anderem die sozialen und emotionalen Kompetenzen der Kinder einschätzen lernen. »Sie sind eine wesentliche Basis für ein erfolgreiches Leben«, sagt Toni Mayr.
    Sechs Bereiche des sozialen Wesens Kind werden mit Perik abgefragt: Wie groß sind seine Kontaktfähigkeit, seine Selbststeuerung/Rücksichtnahme, seine Selbstbehauptung, seine Stressregulierung, seine Aufgabenorientierung und seine Explorationsfreude? Anhand der Antworten werden den Erziehern die Stärken und Schwächen jedes Kindes deutlicher – und sie können die Kinder gezielt weiter fördern. Immer noch sind Erzieher, Lehrer und Eltern häufig auf Defizite und Schwächen fixiert, statt sich auf das Können der Kinder zu konzentrieren und dieses auszubauen, ihre Fähigkeiten und Ressourcen zu nutzen. »Ziel ist es, das Kind in seinen Stärken und Schwächen wahrzunehmen«, sagt die Berliner Heilpädagogin Monika Schumann. Dabei dürfen die Probleme, die das Kind hat, vor lauter Fokussierung auf das Positive natürlich nicht ignoriert oder unterschätzt werden.
    Zwar wird es Erziehern auch ohne Fragebogen relativ leicht fallen, die Kinder in ihrer Gruppe einzuschätzen; und gewiss haben sie Konzepte vom Wesen der Kinder im Kopf. Das Ausfüllen der Beobachtungsbögen aber hilft ihnen, die Entwicklung der Kinder differenzierter zu betrachten.
    Laura zum Beispiel hat durchaus viele Kontakte zu anderen Kindern; trotzdem ist sie, wenn man einmal genauer

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