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Resteklicken

Resteklicken

Titel: Resteklicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meschner Moritz
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noch dran? … Wir würden gerne eine Hintergrundgeschichte über Sie bringen … der Mensch, der im Hasenkostüm steckte … ganz harmlos.«
    Ich ziehe das iPhone von meinem Ohr weg, als wäre es eine Giftschlange, die sich gerade festbeißen wollte, und drücke Herrn Reuter von der BILD -Zeitung weg.
    Nach ein paar Sekunden klingelt es wieder. Rufnummer unterdrückt. Ich stecke das iPhone in die Jackentasche und drehe das Radio wieder lauter. Und alle Atzen tragen Hasenkostüme und pogen in einem Schaufenster.
    »Wer war denn das?«, fragt Steffi neugierig.
    »Ach, irgendein Idiot«, stammle ich. »Wenn das Klingeln aufhört, schalte ich das Handy aus.«
    Ich brauche es eh nicht mehr.
    Ich habe ja dich!
    Als wir in Steffis Wohnung ankommen, bin ich quasi schon da.
    Gott, wie sehr habe ich mir gewünscht, hier sein zu dürfen, wie oft habe ich besoffen im Bett gelegen und mir vorgestellt, wie ich mit Steffi in IHREM Bett liege, hier, in dieser Wohnung, in der ich mich immer wohler und heimischer gefühlt habe als in meiner eigenen. Alles ist irgendwie warm und gemütlich. Kuschelig beinahe. Man merkt, dass jedes Bild, jedes Sofakissen, jedes noch so kleine und unbedeutende IKEA -­Teelicht liebevoll und behutsam von weiblicher Hand an ­seinen innenarchitek­tonisch vorherbestimmten Platz verbracht wurde. Und selbst das nicht mehr ganz so zeitgemäße Schwammtechnikmuster in senfgelb oder ocker verleiht zumindest dem Flur etwas Zart-Feminines. Im positivsten aller Sinne. Es passt einfach. In meiner Wohnung passte höchstens der eigenartige Geruch zur offenen Klotür.
    »Ich bring das Bier mal in die Küche.«
    »Okay«, sagt Steffi und schließt die Tür.
    Natürlich sind wir noch mal an die Tanke rangefahren, um Bier, Wein und Kippen zu besorgen. Steffi ist zwar keine Trinkerin im Stile eines Juhnkes, aber zum richtigen Anlass nimmt sie gerne mal ein Gläschen. Sonst wäre ich auch nicht mit ihr zusammen gewesen. Frauen, die keinen Tropfen Alkohol konsumieren, sind mir mehr als suspekt.
    »Ach übrigens, da sind noch Sachen von dir drin.«
    Steffi deutet auf den Kleiderschrank vor mir. Ich öffne ihn und stelle überrascht fest, dass darin ein paar Hemden liegen, die sie akkurat übereinandergestapelt hat, daneben eine Hose und drei paar schwarze Socken. Das also bleibt am Ende einer Beziehung übrig: Herrenoberbekleidung und drei paar Socken in dem kleinen Moritz-Fach eines Schranks.
    »Ich … muss die jetzt aber nicht mitnehmen, oder?«, frage ich etwas verunsichert.
    »Hat keine Eile«, antwortet Steffi. »Ich bin schon mal im Wohnzimmer.«
    »Okay.«
    Also NICHT mitnehmen! Ich gehe in die Küche, mache ein Bier auf und stelle die restlichen Flaschen in den Kühlschrank. Dann gönne ich mir einen großen Schluck und atme einmal tief durch. Wieso ich hier sein darf, weiß ich nicht. Wieso Steffi mich umarmt hat, weiß ich nicht. Wieso sie sich von mir küssen lässt, und das obwohl sie mich abserviert hat, ich sie bedrängt und beleidigt UND während unserer gemeinsamen Zeit mit der Dummbratze Claudia betrogen habe, weiß ich nicht nur nicht, es ist mir ein absolutes Rätsel. Gut, sie kennt ja nur die Geschichte mit Claudia. Von meinen anderen Fehltritten ahnt sie nichts. Wüsste sie auch noch von Susi, Sarah und der Partytusse, dann hätte ich mit Sicherheit mein Moritz-Fach ausräumen und die Klamotten anschließend beim lustigen Aus-dem-Fenster-Stürzen verdammt gut festhalten müssen.
    Trotzdem ist ihr Verhalten sonderbar. Sie liebt mich angeblich nicht mehr, ich habe sie mehr als angeblich verarscht, und jetzt sind wir in ihrer Wohnung, und es soll plötzlich alles so sein wie früher? Da ist es ja wahrscheinlicher, dass Guido Westerwelle irgendwann mal einen korrekten englischen Satz rauskriegt. Also gehe ich ins Wohnzimmer, lehne mich in den Türrahmen und stelle endlich die Frage, die ich nicht stellen will: »Sag mal, was ist eigentlich mit Silvio?«
    Steffi, die gerade dabei ist, ein paar Kerzen anzuzünden, tut so, als hätte sie mich nicht gehört.
    »Oder anders gefragt: Was mache ich hier? Und wieso sieht das Zimmer so aus, als würdest du Til Schweiger erwarten?«
    Immer noch sagt Steffi keinen Ton. Stattdessen macht sie das Streichholz aus, kommt zu mir und umarmt mich.
    »Willst du wirklich wissen, was mit Silvio ist?«
    Wenn er von einem heimtückischen Virus dahingerafft wurde: JA ! Wenn er in ein Fass mit Säure gefallen ist: JA ! Kurzum: Wenn Silvio nicht mehr lebt, möchte ich gerne wissen,

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