Resteklicken
der sich doch auch wirklich ein paar Jugendliche amüsieren.
Unter anderen Umständen fände ich die Location wahrscheinlich cool, doch momentan denke ich mal wieder nur an Steffi und fühle mich beschissen.
Nichts Neues von ihr auf Facebook. Und auch keine Nachricht oder SMS .
Also versuche ich es selbst noch mal. Und tatsächlich tutet es nach ein paar Sekunden. Und sie hebt ab!
»Moritz?«
»Süße, ich hab die ganse Zeit fasucht, dich zu erreichen.«
» Sorry , aber ich kann grad nicht. Lass uns am besten morgen telefonieren.«
» MORGEN ?!«, entfährt es mir wohl eine Spur zu angepisst, denn schlagartig wechselt Steffis ohnehin recht unterkühlte Stimme ins Bofrostige.
»Wie gesagt, ich KANN grad nicht!«
Sie klingt auf einmal so weit entfernt, als lägen mindestens drei Zeitzonen zwischen uns.
»Wieso? Was machst du denn?«
»Ich glaube kaum, dass dich das was angeht!«
»Nichts angeht?! Hallo? Ich bin dein FREUND !«
»Wir telefonieren morgen«, wiederholt sie noch mal und legt auf.
Mein Herz rast.
Meine Schläfen pochen im Rhythmus von Sportfreunde Stillers »Kompliment«.
Ich habe großen Durst.
Fünf Wodka-Red-Bull später bewege ich mich mit der Anmut eines parkinsonkranken Elefanten über die Tanzfläche.
Max, André und Sascha stehen an der Bar und bearbeiten irgendwelche Studentinnen.
Immer wieder pike ich mir den Strohhalm meines Drinks ins Auge und hoffe nicht mal mehr, dass keiner das sieht. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ich bin tot.
Auf genau so einer Party habe ich Steffi kennengelernt. Ich war damals nicht ganz so besoffen wie jetzt, aber doch schon recht voll, und ich habe sie einfach angesprochen, war voller Lebensfreude und selbstsicher, und nach gerade mal einer halben Stunde hatte ich sie rum und ihr mit einem äußerst platten Scherz das zauberhafteste Lächeln entlockt, das ich je gesehen hatte.
Ich war sofort in sie verliebt. Verliebt in ihr Aussehen, in ihre Art, in ihre Stimme, die es wie keine andere vermochte, mir eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen, allein wenn sie meinen Namen aussprach. Moritz!
»Moritz?«
Genau diesen Namen.
»Moritz?«
Genau diese Stimme.
»Moritz? … Hey!«
Ich blicke in das Gesicht eines Mädchens, das ich kenne und das mir gleichzeitig noch nie begegnet ist.
»Erinnerst du dich nicht an mich? Ich bin’s, Laura!«
»Lauwa?«
»Wir haben uns gestern Abend gesehen. Im ›Tropico‹.«
Ganz langsam fällt der alkoholisierte Groschen.
»Lauma!«
»Alles klar bei dir?«
Ich nehme sie spontan und ziemlich unbeholfen in den Arm und brülle ihr etwas wie »Klaaaaro!« ins Ohr. Daraufhin lächelt Laura so schief und verlegen, als hätte sie gerade ein Date mit dem Erstbesteiger des Gipfels der Peinlichkeit.
»Was läuft denn eigentlich mit dir und deinem Freund so? Seid ihr imma noch nich mehr zusammen?«
»Basti und ich? Nein, es ist aus zwischen uns.«
»Aber das is doch groooßartig!«
»Du, ich geh jetzt mal an die Bar und hol mir was zu trinken. Soll ich dir was mitbringen?«
»Wokkarebbull!«, rufe ich ihr zu.
»Du tanz ech ganz geil!«
»Was?«
» DU TANZ GEIL !«
»Danke!«
Ich lege meine Hand auf Lauras Arsch und ziehe sie an mich.
»Was is denn nu mit deim Freund?«
»Das hab ich dir doch schon vorhin gesagt. Wir sind nicht mehr zusammen.«
»Groooßartig!«
Ich drücke sie so fest wie ein Sumo-Ringer seinen Gegner, und dabei versuche ich, meinen Wodka-Red-Bull mit meiner Hand hinter ihrem Rücken, also quasi von hinten durch die Brust ins Auge zu führen, und das gelingt mir auch ganz gut, denn anstatt in meinem Mund anzukommen, pikt sich der Strohhalm wieder direkt in meine Pupille.
»Aua.«
»Lässt du mich auch irgendwann los?«, keucht Laura.
»Sorry« , sage ich und torkle ein Stück zurück. »Ich bin … ich ha ’ ne Kleinikeit getrungen!«
»Ist ja kein Drama«, sagt Laura freundlich. »Ich brauch nur ab und zu mal Luft.«
»Jeda bau Luff«, lalle ich, und ich merke, trotz meines Zustands, wie mir so langsam die Muttersprache ausgeht.
»Aba was is jetz mit deim Freund?«
»Du bist lustig, Moritz.«
»Bin ich?«
»Allerdings!«
Das läuft ja wohl alles mehr als großartig. Sie findet mich lustig, und damit, dass ich voll bin, scheint sie auch keine allzu großen Probleme zu haben.
»Du tanz ech geil«, sage ich und küsse sie auf die Wange.
Und dann auf den Mund.
Laura stößt mich sanft weg. Aber sie lächelt dabei.
»Ich glau, jetz bin ich dran mit su
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