Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele
Ellbogen in die Rippen, was ich mit einem wütenden Blick quittierte. Addison verfolgte das Geschehen, doch sie sah … nichts. „Jetzt red schon, sonst ruft sie Hilfe.“
„Ich weiß!“, flüsterte ich und stieß ihm meinerseits den Ellbogen in die Rippen. Es war zu spät, Addison zuliebe so zu tun, als wäre er nicht hier. Sie hielt uns sowieso schon für völlig durchgeknallt. „Addison, setz dich bitte. Wir müssen dir etwas sagen, das ziemlich verrückt klingen wird.“
„Das tut es jetzt schon. Ich möchte, dass ihr geht.“ Sie schob sich zögernd Richtung Tür und streckte den Arm aus, als wolle sie uns den Weg weisen. „Ihr macht mir Angst.“
„Jetzt tu doch was!“, rief Todd verzweifelt, die Augen weit aufgerissen.
Nash seufzte tief, und ich ahnte, was er sagen würde, schaffte es aber nicht mehr, ihn davon abzubringen. „In Ordnung. Die Sache ist die: Du wirst dich in fünf Tagen umbringen, und wir wollen es dir ausreden.“
Addison blinzelte ein paar Mal, und ihre Furcht verwandelte sich erst in Verwirrung, dann in Wut. Sie krallte die Hand in die Sofalehne. „Raus hier. Sofort!“
„Wieso hast du sie mit deiner Stimme nicht beruhigt?“, herrschte ich Nash an.
„Das kann ich nicht, wenn sie es wirklich begreifen soll.“ Er sah seinen Bruder an. „Ich hab dir ja gesagt, dass sie nicht auf uns hört.“
„Mit wem redest du da?“ Addisons Stimme überschlug sich beinahe.
„Du musst dich ihr zeigen!“, rief ich, weil Addison so oder so gleich in Panik geraten würde. „Auf uns hört sie nicht, aber dich wird sie wohl kaum ignorieren!“
Todd warf Nash einen Hilfe suchenden Blick zu, doch der nickte bloß und lehnte sich an den Sessel. „Das ist die einzige Lösung“, sagte er zustimmend.
Todd stieß einen tiefen Seufzer aus, und Addisons überraschteMiene ließ keinen Zweifel daran, dass sie ihn gehört hatte.
Im nächsten Moment schrie sie auf und schlug entsetzt die Hand vor den Mund. „Nein!“
Sie konnte Todd sehen.
4. KAPITEL
„Addy, bitte flipp jetzt nicht aus!“ Todd hob in einer beruhigenden Geste die Hände.
„Hast du einen besseren Vorschlag?“ Addison wich Schritt für Schritt vor Todd zurück, wobei sie ihre Füße in den Plateauschuhen behutsam hintereinandersetzte. „Du bist tot. Ich habe dich im Sarg liegen sehen!“
Hatte sie das wirklich? Überrascht drehte ich mich zu Todd um. „Warte mal. Du hast tatsächlich im Sarg gelegen?“
„Nicht sehr lange“, murmelte er. „Aber darum geht es jetzt nicht, Kay.“
Stimmt. Hier ging es um den seelenlosen Popstar, der sich umbringen wollte. Konzentration, Kaylee!
„Wer bist du?“ Addison war so weit zurückgewichen, bis sie mit der Hüfte an den Schminktisch stieß, an dem sie sich nun festklammerte. „Wie hast du das gemacht?“
Sie meinte wohl Todds plötzliches Auftauchen. Und diese ganze Wiederauferstehungsgeschichte.
„Addison, es ist wirklich Todd. Und das weißt du auch“, erwiderte ich und hoffte inständig, dass ich recht hatte. Dass sie mich überhaupt hörte, während sie mit weit aufgerissenen Augen ihren untoten Exfreund anstarrte.
Allmählich atmete sie wieder ruhiger, und sie kniff die Augen zusammen. Sie unterzog Todd einer ausgiebigen Betrachtung und schien zu überlegen, ob sie ausflippen und um Hilfe rufen oder sich in aller Ruhe anhören sollte, was wir zu sagen hatten. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich an ihrer Stelle getan hätte. Am Ende schüttelte sie den Kopf, wie um einen bösen Traum zu vertreiben, und funkelte Todd ablehnend an.
„Nein, du bist nicht Todd. Das ist unmöglich! Das Ganze istein Spiel. Oder ein Trick. Versteckte Kamera oder so. Bin ich bei Punk’d ? Ashton Kutcher, wenn du da bist, komm raus. Das ist nicht lustig!“ Ihre Wangen wurden dunkelrot vor Zorn, und in ihren Augen glitzerten Tränen.
„Du musst es ihr beweisen“, flüsterte ich Todd zu, der erstaunlich ruhig blieb.
Er stieß einen schweren Seufzer aus. „Du kennst mich, Addy“, sagte er. „Wir waren eineinhalb Jahre zusammen, damals in der Highschool in Hurst, bevor du zum Fernsehen gegangen bist. Du warst in der neunten, ich in der zehnten Klasse. Erinnerst du dich?“
Statt zu antworten, verdrehte Addy die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das wissen eine Menge Leute. Ich habe Todd mal in einem Interview erwähnt, und die Paparazzi sind mir auf die Beerdigung gefolgt. Netter Versuch, aber jetzt ist Schluss. Haut ab, bevor ich die Security rufe!“
Sie
Weitere Kostenlose Bücher