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Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Titel: Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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von einer in die andere wechseln.
    Entsetzt sah ich mich um. Natürlich wollte ich mehr über die Unterwelt erfahren, aber niemand hatte was von Hingehen gesagt!
    „Kaylee? Es ist in Ordnung, Kaylee. Siehst du sie?“ Harmonys Stimme war ähnlich sanft und warm wie Nashs, nur ohne diese übernatürliche Ruhe. Wir Frauen besaßen dieselben Fähigkeiten, doch wo Nashs Stimme beruhigend und tröstend wirkte, beschworen wir mit unserer die Dunkelheit herauf und kündeten von Schmerz und Tod.
    Nash und ich waren zwei Seiten einer sonderbaren Medaille, und ohne ihn an meiner Seite schrie ich nur äußerst ungern.
    Mein Herz raste und schien in meiner Brust zu holpern, ohne einen gleichmäßigen Rhythmus zu finden. Mir brach der kalte Schweiß aus, und ich legte die Handflächen auf die Sofakissen, um sie zu trocknen und um mich an der Realität festzuhalten, die ich kannte. Der Einzigen, die mich interessierte.
    „Kaylee, sieh mich an!“ Harmony nahm meine Hände und hockte sich vor mich hin. „Das hier ist beabsichtigt. Ich bin bei dir, und es ist alles in Ordnung.“
    Nein. Nein, nein, nein, nein! Solange dieser letzte kleine Klangfetzen aus meiner Kehle drang, konnte ich nicht sprechen. Ich konnte nur panisch den Nebel anstarren, der wie feiner Staub in der Luft hing, zu fein, um zu Boden zu sinken.
    Er schwebte über Harmonys abgenutztem Beistelltisch und dem alten Fernseher, er verdunkelte meine Welt, mein Sehvermögen und mein Herz.
    Mein Puls raste, und ich rang keuchend um Atem. Ich kannte den Ablauf. Erst kam die Dunkelheit, dann kamen die Kreaturen. Ich kannte sie bereits. Geschöpfe, die ein paar Gliedmaßen zu viel oder zu wenig hatten. Mit Gelenken, die sich in die falsche Richtung bogen oder steif blieben. Manche hatten Schwänze, andere keine Köpfe. Aber am schlimmsten waren die ohne Augen, weil ich spüren konnte, dass sie mich beobachteten. Ich wusste nur nicht, wie …
    Doch die Kreaturen tauchten nicht auf. Harmony und ich blieben alleine in ihrem Haus in der Menschenwelt, und irgendwie auch in der Unterwelt.
    Mit dieser Erkenntnis kam auch die Ruhe, nach der ich mich sehnte. Der Schrei erstarb, und die Erinnerung an Emmas Tod verschwand wieder in meinem Gedächtnis, bis zum nächsten Mal. Oder – noch besser – für immer.
    Allmählich lüftete sich der Schleier, und ich konnte Harmony wieder klar und deutlich sehen. Ihr Haar glänzte so golden wie nie, und die Augen strahlten, verglichen mit dem düsteren grauen Schatten, der sie gerade noch umgeben hatte, blauer als je zuvor. „Geht es dir gut?“, fragte sie besorgt.
    „Ja. Entschuldige.“ Ich strich mir eine Strähne meines glatten braunen Haars zurück. „Ich wusste ja, was passiert, aber es jagt mir immer noch eine Heidenangst ein. Wahrscheinlich gewöhne ich mich nie daran.“
    „Doch, das wirst du“, erwiderte Harmony lächelnd. Sie stand auf und ging vor mir her in die Küche. „Je mehr du übst, desto einfacher wird es.“
    Genau das hatte ich befürchtet.
    Ich zog einen wackeligen Stuhl vom Frühstückstisch heran und ließ mich erschöpft darauf plumpsen. Auf der Zeitschaltuhr am Ofen liefen gerade die letzten achtunddreißig Sekunden ab, und ich staunte mal wieder über Harmonys untrügliches Gespür für die Zeit: Es war noch nie vorgekommen, dass die Uhr mitten im Unterricht geklingelt hatte, und auch das Gebäck schmeckte nie angebrannt oder erst halb gar. Ganz im Gegensatz zu den Keksen, die ich vor zwei Tagen gebacken hatte.
    „Limo ist im Kühlschrank.“ Harmony stülpte einen Ofenhandschuh über.
    „Hast du auch Milch?“ Zu Schokolade passte Milch nun mal am besten.
    „Im obersten Fach.“ Sie zog das Blech mit den Brownies aus dem Ofen und stellte es zum Abkühlen auf ein Kuchengitter. Ich schenkte mir ein Glas Milch ein und setzte mich an den Tisch.
    „Erklär mir noch mal, warum ich das können muss.“ Die Milch schmeckte klasse, so normal.
    Harmony warf mir ein mitfühlendes Lächeln zu und goss sich ein Glas Milch ein. „Es geht hauptsächlich darum, dass du lernst, das Schreien zu kontrollieren. Wenn du das kannst, schreist du dir zumindest nicht vor einem Haufen Menschen die Seele aus dem Leib.“
    Menschen neigten nämlich dazu, hysterisch schreiende Mädchen einzusperren. Diese Erfahrung hatte ich am eigenen Leib gemacht.
    „Abgesehen davon ist es gut zu wissen, wie man einen Blick in die Unterwelt werfen kann, falls es mal nötig ist. Ich rate dir aber, es nur dann zu versuchen, wenn du wirklich

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