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Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Titel: Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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zurückkriegt!“ Die Ampel schaltete auf Grün, und Nash raste mit quietschenden Reifen los. Ich krallte mich erschrocken in die Armlehne.
    „Sie hat nicht gewusst, worauf sie sich einlässt. Und das tut sie immer noch nicht.“ Todd lehnte sich vor und fixierte seinen Bruder über den Spiegel. „Sie hat keinen Schimmer von ihren Rechten in der Unterwelt, sie findet ja nicht mal alleine hin! Du weißt so gut wie ich, dass die Rücktrittsklausel nichts wert ist, solange man sie nicht geltend machen kann.“
    „Moment mal …“ Ich lockerte den Gurt um meinen Bauch und setzte mich bequemer hin. Vor lauter Angst war mir schon ganz schlecht. „Sie kann das also nicht alleine durchziehen?“
    Todd schüttelte den Kopf. „Keine Chance.“
    Seufzend lehnte ich mich zurück in den Sitz.
    Nash nahm kurz den Blick von der Straße und musterte mich prüfend. Das Licht der Straßenlaternen warf tanzende Schatten auf sein Gesicht. „Nein, Kaylee, wir dürfen das nicht tun“, sagte er energisch. „Wir könnten dabei draufgehen!“
    „Ich weiß.“ Ich schloss die Augen und lehnte den Kopf an die Nackenstütze. „Ich weiß.“
    „Nein!“, wiederholte Nash scharf.
    Ich öffnete die Augen und bemerkte, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten und seine Kiefer mahlten. Hatte er Angst, oder war er nur wütend?
    „Nash, wir müssen ihr helfen! Besser gesagt, ich muss es.“ Verzweifelt suchte ich nach den richtigen Worten. „Ich konnte die Seelen der Mädchen, die Tante Val verkauft hat, nicht retten. Heidi, Alyson, Meredith und Julie erleiden nun unendliche Folterqualen, weil ich sie nicht retten konnte!“ Mir versagte die Stimme, und Tränen brannten unerträglich in meinen Augen.
    „Kaylee, das war nicht deine Schuld.“
    „Ich weiß, Nash, aber jetzt habe ich die Chance, Addison zu helfen und zu verhindern, dass sie das gleiche Schicksal erleidet!“ Ich hatte zwar noch keinen Plan, wie ich das anstellen sollte, aber so wie Todd klang, war es zumindest nicht aussichtslos. Oder? „Ich muss es tun!“
    Nash umklammerte das Lenkrad so fest, dass ich Schiss hatte, er würde es gleich in eine Brezelform biegen. Dann atmete er tief ein und aus und ließ die Schultern sinken. Anscheinend hatte er seine Entscheidung getroffen. Ich hielt gespannt den Atem an.
    „Na gut“, sagte er schließlich. „Wenn du mitmachst, bin ich auch dabei.“ An Todd gewandt, fügte er hinzu: „Ich mache das für Kaylee, nicht für dich – und auch nicht für deine bescheuerte Pop-Prinzessin!“ Er warf mir einen Blick zu, in dem die unterschiedlichsten Gefühle tobten: Enttäuschung, Wut, Pflichtgefühl – typisch Nash eben. Sein Blick brannte wie Feuer auf meiner Haut, und ich spürte ein heftiges Kribbeln im Bauch.
    Als er den Blick wieder auf die Straße richtete, griff die Angst mit ihren kalten Klauen nach mir und erstickte das wohlige Kribbeln. Nash hatte nur mir zuliebe Ja gesagt, und ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich tun sollte.
    Was für ein Schlamassel hatte ich da bloß angerichtet?

5. KAPITEL
    „Also gut, Kaylee. Konzentriere dich …“ Harmony Hudson, Nashs Mutter, saß neben mir auf der abgewetzten grünen Couch und ließ mich nicht aus den Augen. Sie trug Jeans und ein enges Shirt. Die blonden Locken hatte sie wie üblich zu einem Pferdeschwanz hochgebunden, aus dem ihr ein paar lose Strähnen ins Gesicht hingen. Harmony war die schärfste Mutter, die ich kannte. Sie sah aus wie dreißig, höchstens, aber vor einem Monat hatte ich sie die Kerzen auf ihrem Geburtstagskuchen ausblasen sehen.
    Alle zweiundachtzig auf einmal.
    „Schließ die Augen, und erinnere dich an das letzte Mal, als es passiert ist“, sagte sie, und ich sog genüsslich den Brownieduft ein, der aus der Küche drang. „An das letzte Mal, als du vorausgesehen hast, dass jemand sterben wird.“
    Schlagartig verlor ich die Lust. Ich wollte eben nicht an das letzte Mal denken. Es bescherte mir bis heute Albträume.
    Harmony kniff die Augen zusammen, die so hellblau waren wie Todds, und runzelte besorgt die Stirn. „Was ist los?“
    Ich blickte zu Boden. „Das letzte Mal war … mit Sophie und Tante Val.“
    „Oh …“ Sie sah mich verständnisvoll an, und der weise Ausdruck auf ihrem Gesicht passte so gar nicht zu ihrem jugendlichen Aussehen. Sie war dabei gewesen, als die abtrünnige Reaperin meine Cousine getötet hatte, um die Seele zu stehlen. Sie hatte mit angesehen, wie meine Tante sich für Sophie geopfert hatte – ein

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