Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele
Moment, in dem Nash und ich „Nein!“ riefen.
„Hört mal zu“, sagte Todd streng. „Meine Freunde sind alle tot und besitzen keine Autos. Und Mom braucht ihres, um zur Arbeit zu fahren. Also entweder ich klaue eins, oder ich luchse deinem Dad die Schlüssel ab – oder wir borgen uns Emmas Auto. Das sind die Optionen.“
„Was ist mit Addy?“ Ich wollte um jeden Preis vermeiden, dass Emma uns ihr Auto freiwillig zur Verfügung stellte. Denn dann würde sie darauf bestehen mitzukommen. Und das würde ich auf keinen Fall zulassen. „Erzähl mir nicht, dass Addy kein Auto hat.“
„Sie hat wirklich keins.“ Todd schien ein bisschen sauer auf seine Pop-Prinzessin zu sein. „Es ist immer jemand da, der sie fährt, deswegen musste sie nie den Führerschein machen. Womit wir beim nächsten Problem wären: Solange wir es nicht schaffen, sie alleine zu erwischen, ist das mit dem Auto zweitrangig.“
„Wer ist Addy?“, wollte Emma wissen.
„Niemand.“ Hoffentlich hielt Todd die Klappe. „Nur so ein Mädchen, in das Todd verknallt ist.“
„Ich bin nicht verknallt! Ich versuche nur, ihr das Leben zu retten!“
„Es geht nicht um ihr Leben“, erwiderte ich, als ich Emmas besorgte Miene sah. Sie wusste, dass jedes Leben einen Preis hatte, und ich wollte sie nicht in dem Glauben lassen, dass wir für Todds Freundin einen Unschuldigen opfern würden. „Wir wollen ihre Seele retten.“
„Was ist denn mit ihrer Seele?“ Emma war offenbar zu dem Schluss gekommen, dass Todd am meisten wusste, also stellte sie ihm die Frage.
Er zuckte die Schultern. „Nichts. Aber sie gehört ihr nicht mehr. Zumindest im Moment.“
„Wow …“ Emma lehnte sich völlig geplättet zurück. Offenbar begriff sie nach und nach die Tragweite der Geschichte, auch wenn wir ihr nur einen Teil davon erzählt hatten. Von mir aus musste sie auch nicht mehr wissen. „Ich hab um acht Uhr Feierabend. Danach könnt ihr das Auto haben.“
„Nein, Emma!“ Ich schüttelte den Kopf. „Vielen Dank, aber …“
„Ihr braucht ein Auto, also nehmt es! Du willst doch nicht, dass so ein armes Ding seine Seele verliert, nur weil du zu stolz bist, ein geliehenes Auto zu fahren?“
Wider besseres Wissen gab ich mich geschlagen. „Danke, Em.“
„Bitte.“ Ein verschmitztes Lächeln, das stark an Todd erinnerte, stahl sich auf ihr Gesicht. „Aber das Benzin müsst ihr selber zahlen. Es sei denn, ich darf mitkommen …“
„Nein!“ Ich lächelte, um dem Wort die Schärfe zu nehmen. „Es ist zu gefährlich. Und wenn du mit mir das Diskutieren anfängst, dann nehmen wir dein Auto doch nicht.“
„Das habe ich mir schon gedacht. In Ordnung, lasst uns fahren. Ich muss um vier im Kino sein.“ Sie drehte den Zündschlüssel und ließ den Motor an. „Obwohl mir noch nicht ganz klar ist, wie ich nach dieser Geschichte hier vier Stunden lang Popcorn verkaufen soll.“
14. KAPITEL
„Hallo! Kommt rein.“ Harmony Hudson stand an der Eingangstür, um uns in Empfang zu nehmen. „Was ist mit Emma los?“
Nash drehte sich überrascht um. Emma war gerade dabei, das Auto abzusperren, und sie sah irgendwie benommen aus, so als begriff sie ganz allmählich die wahre Bedeutung unseres Gesprächs. Todd war nirgends zu sehen.
„Sie hat gerade Todd kennengelernt“, erklärte ich und schlüpfte durch die Tür ins Wohnzimmer.
„Ach, na dann.“ Ein wissendes Lächeln spielte um Harmonys Lippen, als Emma die Treppen zur Veranda heraufstapfte. „Ein bisschen Zucker wirkt da Wunder. Komm rein und nimm dir einen Cookie.“
Emma nahm das Angebot bereitwillig an, obwohl sie wegen unseres kleinen Umwegs sowieso schon zu spät dran war. Zu Harmonys leckeren Keksen konnte man nur schwer Nein sagen. Auf der Kochinsel in der Küche thronte ein ganzes Blech voller Schokoladenkekse mit Zuckerüberzug, die einen betörenden Duft verströmten.
„Ganz ehrlich, Harmony, wenn du so weitermachst, passe ich bald nicht mehr ins Auto. Vorausgesetzt, ich darf je wieder damit fahren.“ Ich nahm einen Keks und biss genüsslich hinein. Mit Erdnussbutterfüllung, lecker! „Es tut mir leid, dass mein Dad dich gestern Abend genervt hat“, sagte ich kauend. „Er hat total überreagiert.“
„Du könntest dich ruhig ab und zu bei ihm melden, damit er sich nicht immer Sorgen machen muss“, entgegnete Harmony. Über die Theke hinweg klopfte sie Nash auf die Schulter. „Das gilt auch für dich. Ich habe dir nicht ohne Grund einHandy gekauft.“
Nash zuckte die
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