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Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Titel: Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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Schultern und drückte sich um die Antwort, indem er sich einen ganzen Keks in den Mund schob.
    Daher fühlte ich mich genötigt zu antworten. „Er ist mein Vater und wird sich immer Sorgen machen, egal was ich anstelle.“ Das Gute war, dass Dad sich nur dann Sorgen machte, wenn Grund dazu bestand, und nicht wegen so unsinnigen Dingen wie den Inhaltsstoffen meiner Zahnpasta. Andererseits entbehrte das Ganze nicht einer gewissen Ironie. Dreizehn Jahre lang hatte er nicht einmal gewusst, wann ich zu Hause sein musste, und jetzt machte er einen auf Supervater.
    Hätte Addy nicht angerufen, wäre ich sogar früher als erwartet zu Hause gewesen. Und hätte ich geahnt, was noch alles passieren würde, hätte ich zu Hause angerufen und mir einen triftigen Grund für meine Verspätung einfallen lassen. Aber alles war so schnell gegangen, dass ich einfach nicht mehr dran gedacht hatte.
    „Hmm.“ Emma stieß einen entzückten Seufzer aus. „Kann ich einen für die Fahrt mitnehmen?“
    Harmony strahlte und riss sofort eine Schublade auf. „Ich pack dir ein paar für unterwegs ein.“
    Fünf Minuten später verabschiedete sich Emma mit einer Papiertüte voller Erdnussbutter-Schokoladenkekse und dem heimlich gegebenen Versprechen, uns um Mitternacht vor Nashs Haus zu treffen. Harmony arbeitete um diese Uhrzeit im Krankenhaus, und mein Dad schlief hoffentlich schon. Sofern ich ihn beim Hinausschleichen nicht aufweckte.
    Harmony schickte Nash mit einem Teller Kekse in sein Zimmer und legte ihm nahe, die Zeit für die Hausaufgaben zu nutzen. Kaum eine Minute später hörten wir ihn die Spielekonsole anschalten. Nash machte die Hausaufgaben immer auf denletzten Drücker, und auch dann meistens nur halb. Trotzdem war er ein guter Schüler mit einem glatten Zweier-Schnitt. Mit ein wenig mehr Fleiß hätte er wahrscheinlich Jahrgangsbester werden können.
    Harmony schenkte uns zwei Gläser Cola ein und drückte mir noch ein paar Kekse in die Hand. „Weiß dein Vater, dass du hier bist?“
    „Ja. Es war seine Idee mit dem Unterricht. Je mehr Rüstzeug du mir gibst, umso weniger gerate ich in Schwierigkeiten. Glaubt er.“
    Mit diesem Argument hatte ich ihn heute Morgen überzeugt, mich herkommen zu lassen. Jetzt durfte er nur nicht herausfinden, dass mich dieses Rüstzeug in größere Schwierigkeiten bringen würde, als er sich vorstellen konnte. Und hoffentlich auch wieder heraus.
    Ich wusste auch schon, wie ich Harmony die nötigen Informationen entlocken und sie dabei im Glauben lassen konnte, es sei ihre Idee gewesen. Mit umgekehrter Psychologie nämlich. Das funktionierte nur bei Kindergartenkindern und Erwachsenen.
    „Wir könnten den Unterricht heute ja ausfallen lassen und uns stattdessen mit Süßkram vollstopfen.“ Ich setzte mich aufs Sofa und legte die Kekse auf den Beistelltisch. „Ich verrate es Dad auch nicht.“
    Die unterschiedlichen Blautöne in Harmonys Augen wirbelten träge durcheinander, und mit der Sorgenfalte auf der Stirn sah sie unglaublich süß aus für eine Zweiundachtzigjährige. Aber das tat sie eigentlich immer. „Kaylee, du musst deine Fähigkeiten annehmen und lernen, sie zu beherrschen. Es wäre schrecklich, wenn du noch mal ungewollt in Schwierigkeiten gerätst, so wie mit Belphegore.“
    „Ach, keine Angst, das passiert schon nicht. Jetzt weiß ich doch, wer und was ich bin. Und ich werde sowieso nie etwas von all diesen Dingen brauchen, oder?“ Beim Anblick ihrer betroffenen Miene meldete sich sofort mein schlechtes Gewissen. „Ich meine ja nur. Schließlich habe ich gelernt, wie ich den Schrei zurückhalten kann. Und mehr muss ich nicht wissen. Hab ich recht?“ Es war gar nicht so leicht, Desinteresse zu heucheln, während ich vor Neugier platzte. Und noch schlimmer war es, dass ich so undankbar klang. Aber ich musste Harmony dazu bringen, mir etwas zu zeigen, das mein Vater nie gutheißen würde, etwas, das Harmony mir unter normalen Umständen nie verraten würde. Addys und Regans Seelenheil hingen davon ab.
    „Das kann man nie wissen, Kaylee“, erwiderte sie enttäuscht. Ihre hübschen Wangengrübchen waren nicht mehr zu sehen. „Es kommt immer mal wieder zu Notfällen, und eines Tages musst du die Unterwelt vielleicht sogar betreten, anstatt nur hineinzublicken.“
    Ich zögerte absichtlich mit der Antwort. „Ist das nicht gefährlich?“
    „Ohne Hilfe schon.“ Harmony zuckte die Schultern und schob die Ärmel ihres Pullis hoch. „Aber das Risiko ist ziemlich gering, wenn

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