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Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Titel: Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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verschlingen.

17. KAPITEL
    „Wohin fahren wir?“ Nash saß hinter dem Steuer, ich lümmelte auf dem Beifahrersitz, den rechten Fuß auf das Armaturenbrett gestützt. Ich war unheimlich froh, mich wieder auf der richtigen Seite der beiden Welten zu befinden, selbst wenn es nur vorübergehend war.
    „Das weiß ich noch nicht. Hier!“ Ich drehte mich um und reichte Todd das Handy. Blöderweise hatte er sich nicht ganz materialisiert – vielleicht wegen der Aufregung –, sodass das Telefon durch ihn hindurchfiel und auf dem Sitz landete. Wie bei einem Hologramm. Todds Hintern und mein Handy befanden sich an ein und derselben Stelle.
    Müsste das nicht für einen kosmischen Kurzschluss sorgen? Er sah verdutzt auf das Telefon und griff dann einfach durch sich hindurch, um es aufzuheben. Das war mit Abstand das Abgefahrenste, was ich je gesehen hatte. Noch abgefahrener als tödliche Pflanzen und kleine glatzköpfige Unholde mit Schwänzen und nadelspitzen Zähnen.
    „Was soll ich damit?“ Todd materialisierte sich langsam. „Die meisten Leute benutzen die Dinger zum Kommunizieren, aber im Notfall könnte man es wahrscheinlich auch als Wurfgeschoss nutzen.“
    „Sehr lustig“, erwiderte er. „Wen soll ich anrufen?“
    „Addy. Finde heraus, wo sie steckt. Ich habe eine Idee.“ Seufzend kümmerte ich mich um die Dornenranke, die immer noch an meinem Knöchel klebte. Nash hatte die Pflanze direkt über dem Boden abgeschnitten, doch sie hatte sich in zwei Windungen um mein Bein gelegt und ihre langen, spitzen Dornen in meine Haut gebohrt. Einige bunte Blätter baumelten daran herunter: in der Mitte dunkelgrün, zum gezackten Rand hin blutrot.
    „Sei vorsichtig damit“, sagte Nash warnend. „Das könnte Crimson Creeper sein, und wenn ja, dann sind die Dornen giftig.“
    Natürlich waren sie das. Gab es in der Unterwelt irgendetwas, das nicht giftig war?
    „Dafür ist es jetzt auch zu spät. Diese blöden Dornen haben sich komplett durch die Jeans gebohrt.“ Ich griff mit Daumen und Zeigefinger nach dem abgeschnittenen Ende der Ranke, aus dem eine wässrig rote Flüssigkeit heraustropfte, und löste es angeekelt von meinem Bein. Zum Glück ließ das Ding sich jetzt, da es tot war, einigermaßen leicht abwickeln. Aber bei jedem Dorn, den ich aus der Haut zog, jagte ein brennender Schmerz durch meinen Knöchel, es war wie eine Serie kleiner Elektroschocks. Als ich die Ranke endlich entfernt und in den Fußraum geworfen hatte – das Ding war gut zwanzig Zentimeter lang –, pochte mein Knöchel schmerzhaft.
    Mit zusammengebissenen Zähnen krempelte ich die Jeans hoch und japste erschrocken nach Luft. Der Knöchel war dick angeschwollen. Überall dort, wo die Dornen mich erwischt hatten, wucherten knallrote, aufgeworfene Wunden.
    „Scheiße!“ Nash pfiff durch die Zähne. „Das ist definitiv Crimson Creeper. Mom weiß bestimmt, was wir da machen können. Aber wenn wir sie fragen, verpetzt sie uns bei deinem Dad.“ Er warf mir einen unschlüssigen Blick zu. „Hältst du es noch ein paar Stunden aus, oder sollen wir gleich zu ihr fahren?“
    Ins Krankenhaus, jetzt? Harmony arbeitete als Krankenschwester auf der orthopädischen Station, wo statistisch gesehen die wenigsten Patienten starben.
    Ich drückte meinen Fuß versuchsweise gegen das Armaturenbrett. Der Schmerz verschlimmerte sich unter Belastung nicht, sondern blieb konstant. Laufen müsste also gehen. „Ichkann noch warten.“ Ich schloss kurz die Augen und atmete tief durch. So viel zu meiner Hoffnung, dass Dad von alldem nie etwas erfuhr. Mit dieser Verletzung musste die Wahrheit ganz unvermeidlich ans Licht kommen – blieb nur zu hoffen, dass wir vorher noch Addys und Regans Seelen zurückerobern konnten.
    Nach diesem Abenteuer würde ich wahrscheinlich sehr viel Zeit alleine in meinem Zimmer verbringen.
    „Hallo? Addy? Habe ich dich geweckt?“
    Ich drehte mich nach hinten und versuchte, von Todds Gesichtsausdruck auf den Inhalt des Telefongesprächs zu schließen. Addys verbittertes Lachen hörte ich, nicht aber den genauen Wortlaut ihrer Antwort.
    „Ja, könnte ich wahrscheinlich auch nicht. Sag mal, wo bist du jetzt? Wir müssten kurz vorbeikommen.“ Er sah mich fragend an, woraufhin ich nickte. „Gut. Können wir ein paar Minuten alleine mit dir sprechen?“ Wieder eine kurze Pause. „Wir sind in zehn Minuten da.“
    „Zwanzig“, warf ich ein. „Wir müssen einen kurzen Zwischenstopp einlegen.“
    Todd korrigierte unsere

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