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Rette mich vor dir

Rette mich vor dir

Titel: Rette mich vor dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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wir benötigen Ihre Hilfe.«
    Ich starre ihn verblüfft an. »Sie brauchen mich?«
    »Ja.«
    »Aber – sind Sie denn nicht immer noch wütend auf mich?«
    »Sie sind kein Kind mehr, Ms Ferrars. Ich verurteile Sie nicht für eine Überreaktion. Kenji meint, dass Ihr jüngstes Verhalten auf Unwissenheit und nicht auf bösartige Absichten zurückzuführen war, und ich vertraue seiner Einschätzung. Ich möchte, dass Sie Teamgeist lernen«, sagt er, »und wir brauchen Ihre Fähigkeiten. Ihre Kräfte sind einmalig. Vor allem jetzt, da Sie das Training mit Kenji begonnen haben und mehr Kenntnisse über Ihre Gabe gewinnen, werden wir Sie brauchen. Wir werden alles tun, was in unseren Kräften steht, um Sie zu unterstützen – wir werden Ihren Anzug verstärken, Sie mit Waffen und Schutzvorrichtungen ausstatten. Winston –« Seine Stimme wird rau, und er holt tief Luft. »Winston«, fährt er dann gefasster fort, »hat Ihre neuen Handschuhe soeben fertiggestellt.« Er schaut mich eindringlich an. »Wir wollen Sie in unserem Team«, sagt er. »Und wenn Sie mit mir zusammenarbeiten, verspreche ich Ihnen, dass Sie auch Ergebnisse sehen werden.«
    »Natürlich«, flüstere ich. Halte seinem Blick stand. »Ich bin bereit.«
    »Gut«, sagt Castle. »Das ist sehr gut.« Er sieht angestrengt aus, als er sich zurücklehnt und sich übers Gesicht streicht. »Vielen Dank.«
    »Sir«, sagt Kenji jetzt, »ich möchte nicht aufdringlich sein, aber würden Sie mich bitte informieren, was zum Teufel hier los ist?«
    Castle nickt. »Ja«, sagt er. »Ja, ja, natürlich. Ich – verzeihen Sie mir. Es war eine schwierige Nacht.«
    »Was ist passiert?«, fragt Kenji mit gepresster Stimme.
    »Er … hat uns eine Nachricht zukommen lassen.«
    »Warners Vater?«, frage ich. »Eine Nachricht an uns?« Ich werfe einen Blick auf Adam und Kenji. Adam blinzelt, völlig verstört. Kenji sieht aus, als sei ihm übel.
    Mir wird angst und bange.
    »Ja«, antwortet Castle. »Warners Vater. Er will ein Treffen. Er will … reden.«
    Kenji springt auf. Er ist kreideweiß im Gesicht. »Nein –Sir – das ist eine Falle – der will nicht reden – Sie müssen doch wissen, dass er lügt –«
    »Er hat vier von unseren Leuten als Geisel genommen, Kenji. Ich fürchte, uns bleibt keine andere Wahl.«

28
    » Was ?« Kenji starrt ihn entsetzt an. Bringt nur ein heiseres Krächzen hervor, als er fragt: »Wer? Wie –«
    »Winston und Brendan hatten heute Nacht Wache.« Castle schüttelt den Kopf. »Ich weiß nicht, was passiert ist. Sie müssen in einen Hinterhalt geraten sein. Sie waren zu weit entfernt, die Aufzeichnungen der Überwachungskameras zeigen nur, dass Emory und Ian etwas Auffälliges bemerkt haben und der Sache nachgegangen sind.« Er verstummt. Fügt dann hinzu: »Emory und Ian sind seither auch verschwunden.«
    Kenji setzt sich wieder, schlägt die Hände vors Gesicht. Dann schaut er abrupt auf. »Aber Winston und Brendan – denen gelingt es doch bestimmt zu flüchten, oder? Die beiden – haben doch so viel Energie – zu zweit wird ihnen doch was einfallen?«
    Castle wirft Kenji ein mitfühlendes Lächeln zu. »Ich habe keine Ahnung, wo man sie hingebracht hat und wie sie behandelt werden. Wenn man sie geprügelt hat, oder wenn er sie«, Castle zögert, »womöglich gefoltert hat, oder wenn sie durch Schusswunden schwer verletzt sind, können sie nicht flüchten. Und selbst wenn es den beiden möglich wäre«, ergänzt er noch, »würden sie die anderen niemals zurücklassen.«
    Kenji presst die Fäuste auf seine Schenkel.
    »Er will also reden.« Adam spricht zum ersten Mal, seit wir hier sind.
    Castle nickt. »Lily hat das hier an der Stelle gefunden, wo die beiden verschwunden sind.« Er wirft uns einen kleinen Tornister zu, und wir durchsuchen ihn nacheinander. Finden darin nur Winstons zerbrochene Brille und Brendans Funkgerät. Blutverschmiert.
    Meine Hände zittern so heftig, dass ich sie festhalten muss.
    Ich habe Emory und Ian gerade erst kennengelernt. Habe gerade erst begonnen, neue Freundschaften zu schließen, mich wohlzufühlen mit den Menschen in Omega Point. Ich hatte doch eben noch mit Brendan und Winston gefrühstückt. Ich werfe einen Blick auf die Uhr an Castles Wand; es ist 3.31 nachts. Ich habe die beiden vor circa 20 Stunden zuletzt gesehen.
    Letzte Woche hatte Brendan Geburtstag.
    »Winston wusste es«, höre ich mich plötzlich sagen. »Er wusste, dass etwas nicht stimmte. Er fand es beunruhigend, dass überall so

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