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Rette mich vor dir

Rette mich vor dir

Titel: Rette mich vor dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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durchgehen und unter Umständen Änderungen vornehmen.«
    Kenji nickt.
    »Bestens. Und Waffen –«
    »Meine Aufgabe«, sagt Adam. »Ich sorge dafür, dass alle sauber, geladen, einsatzbereit sind. Bin bereits vertraut mit dem Arsenal.«
    Davon wusste ich nichts.
    »Hervorragend. Eine Gruppe soll ins Hauptquartier eindringen und Winston und Brendan suchen; alle anderen verteilen sich in den Siedlungen. Die Mission ist ganz einfach: so viele Zivilisten wie möglich retten. So wenige Soldaten wie möglich töten. Wir kämpfen nicht gegen die Truppen, sondern gegen die Anführer – das dürfen wir nie vergessen. Kenji«, sagt Castle, »Sie übernehmen bitte das Kommando über die Truppen in den Siedlungen. Ist Ihnen das recht?«
    Kenji nickt.
    »Ich werde die Truppe zum Hauptquartier anführen«, fährt Castle fort. »Sie und Mr Kent sind am besten dafür geeignet, Sektor 45 zu unterwandern, und ich möchte, dass Sie Ms Ferrars mitnehmen; Sie drei arbeiten gut zusammen, und ihre Kräfte können bei dieser Aufgabe sehr nützlich sein. So«, sagt er und breitet die Papiere vor sich aus, »ich habe mich die ganze Nacht mit diesen Plänen –«
    Jemand klopft heftig an das Glasfenster in der Tür.
    Ein junger Mann mit hellbraunen Augen und Haaren, die so kurz geschoren sind, dass man die Farbe nicht erkennen kann. Er sieht aufgeregt und angespannt aus. »Sir!«, schreit er, was sich gedämpft anhört, der Raum ist offenbar schallisoliert.
    Kenji springt auf und öffnet rasch die Tür.
    »Sir!«, keucht der junge Mann. Er muss den ganzen Weg gerannt sein. »Bitte, Sir –«
    »Samuel?« Castle eilt auf den jungen Mann zu, packt ihn an den Schultern, schaut ihm ins Gesicht. »Was ist los?«
    »Sir«, wiederholt Samuel, der langsam wieder zu Atem kommt, »wir – wir haben – ein Problem.«
    »Sagen Sie jetzt alles, Sie dürfen nichts verschweigen –«
    »Es hat nichts mit draußen zu tun, Sir, es ist nur –« Sein Blick huscht für einen Moment zu mir. »Unser – Gast – er – er – leistet Widerstand, Sir, er – er macht den Wachen Probleme –«
    »Was genau tut er?« Castle verengt die Augen.
    »Er hat eine Delle in die Tür geschlagen, Sir«, antwortet Samuel in gedämpftem Tonfall. »In die Stahltür, Sir, und er droht den Wachen, und die sind jetzt beunruhigt –«
    » Ms Ferrars .«
    Nein.
    »Ich brauche Ihre Hilfe«, sagt Castle, ohne mich anzusehen. »Ich weiß, dass Sie das vermeiden möchten. Aber Sie sind der einzige Mensch, auf den er hören wird, und wir können uns so eine Ablenkung in der gegenwärtigen Lage nicht erlauben.« Seine Stimme klingt so tonlos und angespannt, als würde sie gleich zerreißen. »Bitte tun Sie, was immer in Ihren Kräften steht, um ihn zu beruhigen. Wenn die Heilerinnen dann ohne Gefahr den Raum betreten könnten, könnte man ihn vielleicht sedieren.«
    Mein Blick wandert unwillkürlich zu Adam. Er sieht alles andere als froh aus.
    »Ms Ferrars.« Castles Miene verhärtet sich. »Bitte. Gehen Sie jetzt.«
    Ich nicke. Wende mich zum Gehen.
    »Und alle anderen sollten sich auch bereit machen«, verkündet Castle, als ich hinausgehe. Seine Stimme klingt zu weich für die Worte, die dann folgen. »Wenn wir nicht getäuscht wurden, wird der Oberste morgen unbewaffnete Zivilisten umbringen, und wir können es uns nicht erlauben anzunehmen, dass Warner uns eine falsche Information gegeben hat. Wir brechen im Morgengrauen auf.«

54
    Die Wachen führen mich wortlos in Warners Zimmer.
    Das Herz schlägt mir bis zum Hals, ich balle die Fäuste, in meinen Ohren ein Hämmern Hämmern Hämmern. Etwas läuft schief. Etwas muss passiert sein. Warner war vollkommen normal, als ich am Vorabend wegging, und ich kann mir nicht vorstellen, was ihn dazu bewogen haben könnte durchzudrehen. Aber ich habe Angst.
    Jemand hat ihm einen Stuhl gegeben. Nun verstehe ich, wie er die Stahltür attackieren konnte. Man hätte ihm keinen Stuhl geben dürfen.
    Warner sitzt darauf, mit dem Rücken zu mir. Ich sehe nur seinen Hinterkopf.
    »Du bist zurückgekommen«, sagt er.
    »Natürlich«, erwidere ich und gehe langsam auf ihn zu. »Was ist denn los? Ist etwas passiert?«
    Er lacht. Fährt sich durch die Haare. Schaut zur Decke auf.
    »Was ist passiert?« Ich bin völlig verstört. »Bist du – ist dir etwas zugestoßen? Was stimmt denn nicht?«
    »Ich muss hier raus«, antwortet er. »Ich muss weg hier. Ich kann hier nicht mehr bleiben.«
    »Warner –«
    »Weißt du, was er zu mir gesagt hat? Hat er dir

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