Rette mich
… nicht ganz richtig vor.
»Ist das hier wirklich«, fragte ich Patch, »oder ein Traum?«
»Traum.«
Ich lachte anerkennend. »Wow. Du hättest mich glatt reinlegen können. Es ist so real.«
»Die meisten Träume sind das. Was darin fehlt, siehst du erst, wenn du aufwachst.«
»Erkläre mir das.«
»Ich bin in der Landschaft eines Traums. Stell dir vor, dass dein Unterbewusstsein und meines durch eine Tür hindurchgehen, die du in deiner Psyche geschaffen hast. Wir sind zusammen in dem Raum, aber es ist kein physischer Ort. Der Raum ist nur vorgestellt, aber unsere Gedanken sind es nicht. Du hast die Umgebung bestimmt und die Kleider, die du anhast, und du entscheidest alles, was du sagst. Aber da ich wirklich mit dir in dem Traum bin und nicht nur eine Version von mir, die du dir erträumt hast, sind die Dinge, die ich sage und tue, nicht das Ergebnis deiner Vorstellungskraft. Diese Dinge bestimme ich.«
Ich war mir ziemlich sicher, dass ich genug verstanden hatte, um weiterzumachen. »Sind wir hier in Sicherheit?«
»Wenn du mich fragst, ob Hank uns hier nachspioniert, nein, höchstwahrscheinlich nicht.«
»Aber wenn du das kannst, was hindert ihn daran, es auch zu tun? Ich weiß, er ist Nephilim, und wenn ich nicht völlig danebenliege, scheint es, als hätten Nephilim und gefallene Engel viele ähnliche Kräfte.«
»Bis ich vor ein paar Monaten versucht habe, in deine Träume einzudringen, wusste ich praktisch nichts darüber. Seitdem habe ich gelernt, dass es einer starken Verbindung zwischen den beiden Personen bedarf. Ich weiß auch, dass die Person, die träumt, tief schlafen muss. Es kann schwierig sein, den richtigen Zeitpunkt zu treffen, und man braucht Geduld. Wenn du zu früh eindringst, wacht die Person auf. Wenn zwei Engel oder Nephilim oder jede andere Zusammenstellung der beiden zur gleichen Zeit in einen Traum eindringen und mit ihren Absichten daran ziehen und reißen, dann ist es viel wahrscheinlicher, dass der Träumer aufwacht. Ob es dir gefällt oder nicht, Hank hat eine starke Verbindung zu dir. Aber wenn er noch nicht versucht hat, in deine Träume einzudringen, glaube ich nicht, dass er jetzt damit anfängt.«
»Wie hast du das alles gelernt?«
»Durch Ausprobieren.« Er zögerte, so als wollte er seine nächsten Worte besonders vorsichtig wählen. »Ich habe auch ein bisschen Hilfe von einem gefallenen Engel gehabt, der kürzlich erst gefallen ist. Im Gegensatz zu mir wusste sie viel über die Gesetze der Engel, bevor sie fiel. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie das Buch Enoch, einen Band über die Geschichte der Engel, vollständig im Kopf hätte. Wenn irgendjemand Antworten hätte, dann wäre sie es, das wusste ich. Nach ein bisschen Überredung hat sie es mir gesagt.« Sein Gesicht war eine Maske der Gleichgültigkeit. »Mit ihr meine ich Dabria.«
Mein Herz zog sich unangenehm zusammen. Ich wollte auf Patchs Ex nicht eifersüchtig sein – ich wusste natürlich, dass er irgendeine romantische Vergangenheit haben musste –, aber ich spürte eine überwältigende Abneigung gegen Dabria. Vielleicht war es ein Rest Ärger; schließlich hatte sie versucht, mich umzubringen. Vielleicht sagte mir mein Instinkt aber auch, dass sie nicht zögern würde, uns noch einmal zu betrügen.
»Du hast sie also doch persönlich getroffen?«, sagte ich anklagend.
»Wir haben uns heute zufällig getroffen, und ich habe beschlossen, ein paar Fragen auf den Grund zu gehen, die mir auf der Seele lagen, wenn ich sie schon mal vor mir hatte. Ich hatte nach einem Weg gesucht, mich unentdeckt mit dir in Verbindung zu setzen, und ich wollte die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen, wenn sie mir schon Antworten geben konnte.«
Ich hörte ihn kaum. »Was wollte sie von dir?«
»Das hat sie mir nicht gesagt, und es ist auch nicht wichtig. Wir haben bekommen, was wir wollten, und nur darum geht es. Wir haben jetzt eine geheime Form der Verständigung.«
»War sie immer noch um die Mitte herum teigig?«
Patch verdrehte die Augen.
Ich war mir nur allzu bewusst, dass er meiner Frage auswich. »War sie in deinem Studio?«
»Das hier kommt mir allmählich wie ein Fragespiel vor, Engelchen.«
»Das bedeutet ja.«
»Nein, war sie nicht«, antwortete Patch geduldig. »Können wir aufhören, über Dabria zu sprechen?«
»Wann lerne ich sie kennen?« Um ihr zu sagen, dass sie die Finger von ihm lassen soll.
Patch kratzte sich die Wange, aber ich glaubte zu sehen, wie es um seinen
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