Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
Vom Netzwerk:
Glück – sie öffnete sich. Ich legte meine Mom vorsichtig auf den Rücksitz und machte mich dann an den Drähten unter dem Armaturenbrett zu schaffen. Nach mehreren Versuchen spuckte der Motor und erwachte zum Leben.
    »Mach dir keine Sorgen«, murmelte ich meiner Mutter zu. »Wir fahren nach Hause. Es ist alles vorbei. Alles vorbei.« Ich sagte die Worte mehr zu mir selbst, und ich glaubte sie, weil ich es musste . Ich konnte nicht darüber nachdenken, was ich getan hatte. Ich konnte nicht daran denken, wie langsam oder schmerzhaft die Transformation sich vollziehen würde, wenn sie ausgelöst wurde. Wenn sie denn überhaupt ausgelöst werden musste. Wenn ich noch mehr aushalten musste.
    Patch. Ich würde ihm gegenübertreten müssen und ihm gestehen, was ich getan hatte. Ich fragte mich, ob ich jemals wieder seine Arme um mich spüren würde. Wie konnte ich hoffen, dass dies hier nicht alles veränderte? Ich trat auf die Bremse, als ein bleicher Umriss vor mir auf die Straße stolperte. Der Wagen hielt schlitternd an. Ein Paar Augen wandten sich mir zu. Das Mädchen fiel, stand auf und torkelte auf die andere Straßenseite, versuchte zu laufen, war aber zu traumatisiert, um ihre Bewegungen zu koordinieren. Die Kleider des Mädchens waren zerrissen, ihr Gesicht starr vor Furcht.
    »Marcie?«, rief ich laut.
    Automatisch griff ich über die Mittelkonsole und öffnete die Beifahrertür. »Steig ein!«, befahl ich ihr.
    Marcie stand da, die Arme um ihre Taille geschlungen, und gab leise, wimmernde Laute von sich.
    Ich schwang mich aus dem Wagen, rannte zu ihr herüber und schob sie auf den Sitz. Sie beugte den Kopf zwischen ihre Beine, wobei sie viel zu schnell atmete. »Ich-muss-kotzen …«
    »Was hast du hier zu suchen?«
    Sie schnappte weiterhin nach Luft.
    Ich ließ mich hinter das Steuer fallen und trat aufs Gaspedal, da ich nicht den Wunsch verspürte, noch länger in diesem heruntergekommenen Stadtteil herumzuhängen. »Hast du dein Handy bei dir?«
    Ein ersticktes Geräusch ertönte tief aus ihrer Kehle.
    »Gesetzt den Fall, dass du es nicht bemerkt hast, wir haben es ein bisschen eilig«, sagte ich schärfer als beabsichtigt, jetzt, wo mir gerade erst richtig klar geworden war, wen ich da mitgenommen hatte. Hanks Tochter. Meine Schwester, wenn ich wirklich so weit denken wollte. Meine verlogene, betrügerische, dumme Schwester.
    »Handy? Ja oder nein? «
    Sie bewegte den Kopf, aber ich konnte nicht ausmachen, ob es ein Schütteln oder ein Nicken war.
    »Du bist böse auf mich, weil ich die Kette gestohlen habe«, sagte sie und war vor lauter Aufstoßen kaum zu verstehen. »Mein Vater hat mich reingelegt. Er hat mich glauben lassen, es wäre ein Streich, den wir dir zusammen spielen. Ich habe damals den Zettel ›Du bist nicht in Sicherheit‹ auf dein Kopfkissen gelegt, um dir Angst zu machen. Mein Vater hat mich mit irgendeinem Zauber belegt, so dass du mich nicht sehen konntest, als ich hineingeschlichen bin. Und er hat auch mit der Tinte irgendwas angestellt, damit sie wieder verschwand, nachdem du den Zettel gelesen hattest. Ich fand es lustig. Ich wollte sehen, wie du die Nerven verlierst. Ich habe nicht nachgedacht. Ich hab alles gemacht, was mein Vater gesagt hat. Es war, als hätte er Macht über mich.«
    »Hör mir zu, Marcie«, sagte ich bestimmt zu ihr. »Ich werde uns beide hier herausbekommen. Aber wenn du ein Telefon hast, könnte ich es jetzt gebrauchen.«
    Mit zitternden Händen öffnete sie ihre Handtasche. Sie wühlte herum und zog dann ihr Handy hervor. »Er hat mich reingelegt«, sagte sie mit Tränen in den Augen. »Ich dachte, er wäre mein Vater. Ich dachte, er … würde mich lieben. Wenn es überhaupt noch was bedeutet, ich habe ihm die Kette nicht gegeben. Ich wollte es tun. Ich habe sie heute Abend zu seinem Lagerhaus gebracht, wie er es mir befohlen hatte. Aber dann … aber am Ende … als ich das Mädchen in dem Käfig gesehen habe …« Sie verstummte.
    Ich wollte nichts fühlen, was Mitgefühl für Marcie nahekam. Ich wollte sie nicht im Auto haben und fertig. Ich wollte nicht, dass sie sich auf mich verließ oder andersherum. Ich wollte keinerlei Verbindung zwischen uns, aber irgendwie war alles, was sie gesagt hatte, die Wahrheit, ob ich es wollte oder nicht.
    »Gib mir bitte das Telefon«, sagte ich sanft.
    Marcie drückte mir das Handy in die Hand. Sie zog die Beine an die Brust und schluchzte leise in ihre Knie.
    Ich wählte Patchs Nummer. Ich musste ihm sagen, dass

Weitere Kostenlose Bücher