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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Hank als das Monster sah, das er war. Ich fragte mich, ob sie ihn so sehen würde wie ich, wenn er völlig aus ihrem Leben verschwand und sie nicht mehr länger manipulieren konnte. Es war meine Antwort auf diese Fragen, die mir die Kraft gab, Hank gegenüberzustehen.
    »Du hast getan, als würdest du sie lieben, damit du an mich herankommst? All diese Lügen für diesen einen Moment?«
    »Dir ist kalt«, sagte Hank geduldig. »Du bist müde. Hungrig. Schwöre den Eid, und lass uns die Sache zu Ende bringen.«
    »Wenn ich den Eid schwöre und du mit dem Leben davonkommst, wie ich befürchte, will ich, dass du deinen eigenen Eid schwörst. Ich will, dass du die Stadt verlässt und für immer aus dem Leben meiner Mutter verschwindest.«
    »Abgemacht.«
    »Und ich will vorher Patch anrufen.«
    Er lachte bellend. » Nein. Auch wenn ich registriere, dass du endlich zugibst, mit ihm in Kontakt zu sein. Du kannst ihm die Neuigkeit mitteilen, sobald du den Eid geschworen hast.«
    Nicht überraschend. Aber ich hatte es versuchen müssen.
    Ich legte allen Trotz, den ich aufbringen konnte, in meine Worte: »Ich werde den Eid nicht für dich schwören.« Ich warf noch einmal einen Blick auf das Fenster. »Aber ich werde es für sie tun.«
    »Schneide dich«, wies Hank mich an und legte ein Klappmesser in meine Hand. »Schwöre bei deinem Blut, dass du ein reinrassiger Nephilim werden und nach meinem Tod meine Armee führen wirst. Wenn du den Eid brichst, nimm deine Strafe an. Deinen Tod … und den deiner Mutter.«
    Ich blickte ihn fest an. »Das war nicht die Abmachung.«
    »Jetzt schon. Und sie läuft in fünf Sekunden ab. Die nächste Abmachung wird den Tod deiner Freundin Vee mit einschließen.«
    Ich blickte ihn voller Wut und Unglauben an, doch mehr konnte ich nicht tun. Ich saß in der Falle.
    »Du zuerst«, forderte ich.
    Wenn nicht die Entschlossenheit gewesen wäre, die wie eingemeißelt auf seinem Gesicht stand, hätte er belustigt aussehen können. Er stach sich in die Haut und sagte: »Wenn ich über den nächsten Monat hinaus lebe, dann schwöre ich, Coldwater zu verlassen und nie wieder mit dir oder deiner Mutter in Kontakt zu treten. Wenn ich diesen Eid breche, wird mein Körper zu Staub zerfallen.«
    Ich nahm die Klinge in die Hand, bohrte die Spitze in meine Hand und ließ Blut heraustropfen, so wie es Patch in seiner Erinnerung getan hatte. Ich sprach ein stilles Gebet, dass er mir für das, was ich jetzt tat, vergeben möge. Dass wir am Ende die Liebe hätten und dass sie Blut und Herkunftsfragen überwinden würde. Dann hielt ich meine Gedanken an aus Angst, dass ich es nicht durchziehen würde, wenn ich mir erlaubte, länger an Patch zu denken. Mein Herz war hin- und hergerissen, und ich zog mich an einen düsteren Ort in mir selbst zurück, von wo aus ich mich der schrecklichen Aufgabe stellte, die ich ausführen musste.
    »Ich schwöre hiermit, bei diesem neuen Blut, das durch meine Adern fließt, dass ich nicht länger ein Mensch bin, sondern ein reinrassiger Nephilim. Und wenn du stirbst, werde ich deine Armee anführen. Wenn ich dieses Versprechen breche, so weiß ich, sind meine Mutter und ich so gut wie tot.« Der Schwur schien viel zu einfach für das Gewicht seiner Folgen, und ich richtete meinen stahlharten Blick auf Hank. »Habe ich es richtig gemacht? Ist das alles, was ich sagen muss?«
    Mit einem verschlagenen Nicken erzählte er mir alles, was ich wissen musste. Mein Leben als Mensch war vorüber.
    Ich erinnerte mich nicht daran, wie ich Hank verließ, oder daran, wie ich mit meiner Mutter, die so stark unter Drogen stand, dass sie kaum gehen konnte, das Lagerhaus verlassen hatte. Wie ich aus dem winzigen Raum auf die dunkle Straße draußen gekommen war, war mir nur noch undeutlich in Erinnerung. Meine Mutter zitterte heftig und murmelte mir unbestimmte Laute ins Ohr. Ich bemerkte vage, dass mir auch kalt war. Frost hing spröde in der Luft, und mein Atem kondensierte zu einem silbrigen Weiß. Wenn ich nicht bald einen Unterschlupf fand, befürchtete ich, dass meine Mutter völlig auskühlte.
    Ich wusste nicht, ob meine Lage so ernst war. Ich wusste überhaupt nichts mehr. Konnte ich erfrieren? Konnte ich sterben? Was hatte sich mit dem Schwur genau verändert? Alles?
    Ein Wagen stand verlassen vorn an der Straße, seine Reifen waren von der Polizei zum Abschleppen gekennzeichnet worden, und ohne nachzudenken probierte ich, die Tür zu öffnen. Zum ersten Mal in der gesamten Nacht hatte ich

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