Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
Vom Netzwerk:
Hank die Kette nicht hatte. Und ich musste ihm die schreckliche Wahrheit über das erzählen, was ich getan hatte. Mit jedem Klingelton spürte ich, wie die Barriere, die ich errichtet hatte, um dies hier durchzustehen, zusammenbrach. Ich stellte mir Patchs Gesicht vor, wenn ich ihm die Wahrheit sagte, und das Bild ließ mich erstarren. Meine Lippe zitterte, und mein Atem stockte.
    Sein Anrufbeantworter schaltete sich ein, und ich rief stattdessen Vee an.
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte ich zu ihr. »Du musst auf meine Mutter und Marcie aufpassen.«
    Ich entfernte das Handy etwas von meinem Ohr wegen des Geschreis am anderen Ende. »Ja, Marcie Millar. Ich erklär dir alles später.«

Einunddreissig
    E s war fast drei Uhr morgens, als ich Marcie und meine Mutter bei Vee ablieferte und sie ohne jede weitere Erklärung in ihrer Obhut ließ. Ich hatte heftig den Kopf geschüttelt, als Vee Antworten verlangte, hatte sorgfältig jegliches Gefühl abgeschottet. Ich fuhr wortlos davon, in der Absicht, eine abgelegene Straße zu finden, wo ich allein sein konnte, aber mir wurde bald klar, dass mein zielloses Herumfahren schließlich doch ein klares Ziel hatte.
    Ich sah die Straße kaum, als ich in Richtung des Delphic Vergnügungsparks raste. Ich fuhr quietschend auf den Parkplatz, wo ich mich völlig allein wiederfand. Ich hatte nicht gewagt, darüber nachzudenken, was ich getan hatte, aber jetzt, wo ich von Dunkelheit und Stille umgeben war, konnte ich nicht mehr tapfer sein. Ich war nicht stark genug, um alles zurückzuhalten. Ich beugte meinen Kopf über das Lenkrad und schluchzte.
    Ich weinte um die Entscheidung, die ich hatte treffen müssen, und darum, was sie mich gekostet hatte. Und am meisten weinte ich, weil ich nicht die geringste Ahnung hatte, wie ich es Patch beibringen sollte. Es war eine Neuigkeit, von der ich wusste, dass ich sie ihm persönlich überbringen sollte, aber ich hatte Angst. Wie konnte ich jetzt, wo wir unsere Beziehung endlich wieder in Einklang gebracht hatten, erklären, dass ich mich in genau das verwandelt hatte, was er über alles verabscheute?
    Ich benutzte Marcies Handy, um seine Nummer zu wählen, und war zwischen Erleichterung und Furcht hin- und hergerissen, als erneut sein Anrufbeantworter ertönte. Antwortete er nicht, weil er nicht wusste, dass ich es war, die anrief? Wollte er mir aus dem Weg gehen, bis er mit seinen Gefühlen ins Reine gekommen war? Verfluchte er mich dafür, dass ich so eine dumme, dumme Entscheidung getroffen hatte, obwohl ich doch keine andere Wahl gehabt hatte?
    Nein, sagte ich mir, es war nichts dergleichen. Patch vermied keine Konfrontation – das war mein Problem.
    Ich stieg aus dem Wagen und ging gemessenen Schrittes zu den Toren. Ich drückte meinen Kopf an die Streben, das kalte Metall brannte auf meiner Haut, doch das Stechen war nicht vergleichbar mit dem Schmerz aus Reue und Verlangen, der in mir brannte. Patch!, rief ich lautlos. Was habe ich nur getan?
    Ich rüttelte an den Streben, sah keinen Weg hineinzukommen, als ein metallisches Ächzen mich aufschreckte. Der Stahl in meinen Händen bog sich, als wäre er weicher Ton. Ich blinzelte verwirrt, bis ich begriff. Ich war kein Mensch mehr. Ich war ein echter Nephilim und hatte die Kraft und Macht eines solchen. Ein Gefühl erschreckender Faszination kribbelte meinen Rücken hinauf, als ich an meine neuen Kräfte dachte. Wenn ich mir auch selbst eingeredet hatte, dass ich den Eid rückgängig machen konnte, begriff ich nun doch eine schreckliche Wahrheit sehr schnell: Ich war beinahe schon an dem Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab.
    Ich drückte die Streben weit genug auseinander, damit ich mich hindurchzwängen konnte, lief in den Park hinein und wurde erst langsamer, als ich mich dem Schuppen näherte, der zu Patchs Studio hinunterführte. Meine Finger zitterten, als ich den Türknauf drehte. Wie mit Gewichten an den Füßen durchquerte ich den Schuppen und ließ mich durch die Falltür hinuntergleiten.
    Ich fand die richtige Tür durch Ausprobieren und weil ich mich erinnerte. Ich trat in Patchs Studio und wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Ich spürte den Nachhall einer gewaltsamen Konfrontation in der Luft. Es war nichts, was ich hätte erklären können, aber der Beweis war da, so greifbar, als könnte ich es auf Papier lesen.
    Einem unsichtbaren energetischen Pfad folgend, bewegte ich mich vorsichtig durch Patchs Studio, wobei ich immer noch unsicher war, was ich über all die

Weitere Kostenlose Bücher